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Weiter geht's. Die Berliner begeistern sich immer noch für das Sechstagerennen.

© dpa

Die Zeiten ändern sich: Terminliche Veränderungen beim Sechstagerennen

Das Sechstagerennen 2020 ist laut den Veranstaltern ein Erfolg. Für das nächste Jahr kündigten sie bereits terminliche Veränderungen an.

Am Montagabend war es ein bisschen wie früher. Rote Trillerpfeifen lagen auf den Sitzen im Velodrom aus, sie kamen vornehmlich beim Sportpalastwalzer zum Einsatz. Dazu erklang aus den Lautsprechern Liedgut wie Berliner Luft. Und die Gebrüder Blattschuss besangen die Kreuzberger Nächte, die natürlich lang waren. Alle Abende des Sechstagerennens standen unter einem Motto, Montag war Traditionsabend - passenderweise präsentiert von Schultheiss.

8600 Zuschauer waren gekommen, 400 mehr als vor einem Jahr am vorletzten Abend. „An einem Montag. Das überrascht mich sehr“, befand Geschäftsführer Valts Miltovics. Es freute ihn natürlich auch sehr. Donnerstag Start, dann das Wochenende. Und am Montag die vorletzte Nacht, der Anheizer für das große Finale am Dienstag. So war es seit sehr langer Zeit. Also quasi immer.

Veränderungen auch von TV-Anstalten begrüßt

Doch für 2021 kündigte Miltovics eine Veränderung an, bei der manch einem Sechstage-Enthusiasten vermutlich der Terminkalender aus der Hand rutscht: Gefahren wird bei der 110. Auflage vom 9. bis 14. Februar, von Dienstag bis Sonntag. „Das war keine leichte Entscheidung“, betont Miltovics. Der spätere Termin passe besser in den Terminkalender. Die Überlegungen seien von den Veranstaltern selbst gekommen - und von den übertragenen TV-Anstalten sehr positiv aufgenommen worden. In über 100 Ländern ist die diesjährige Auflage gezeigt worden, in Deutschland von Eurosport2.

Die Frage ist, was das für den Sonntag bedeutet, an dem das Programm tagsüber stattfindet. Möglicherweise wird der beliebte Familientag zukünftig auf Samstag gelegt. Das ist noch offen. Zumindest ist davon auszugehen, dass die Entscheidung am letzten Tag nicht wie bisher nach 23 Uhr fällt. Diese Verschiebung nach vorn würde zum Trend passen. Das Publikum ist in den letzten Jahren deutlich jünger geworden - und die Zuschauer streben ab etwa 22 Uhr vermehrt dem Ausgang entgegen.

Abwärtstrend in Sachen Besucherzahlen gestoppt

„Wir wollen die Sixday-Serie mit dem neuen Termin stärken“, sagt James Durbin, Chef des Veranstalters Madison Sports Group. Das kann die Serie generell gut gebrauchen. Sie ist von sieben auf vier Veranstaltungen geschrumpft. Laut Durbin soll sie wieder wachsen. In spätestens acht Wochen wird der Rennkalender für 2021 bekanntgegeben.

Das Sechstagerennen erreichte diesmal bei den Besucherzahlen ähnliche Regionen wie 2019. Da waren es insgesamt 50.500 Zuschauer, der Abwärtstrend wurde erstmals seit dem Einstieg der Madison Sports Group im Jahr 2016 gestoppt. „Ich bin sehr stolz auf das Event und die Berliner, die hier für eine tolle Stimmung gesorgt haben“, sagte Miltovics jetzt.

Lediglich der Donnerstag verlief enttäuschend. Die Halle war halbleer, die Atmosphäre dementsprechend gedämpft. „Alles in allem aber ist es wirtschaftlich gut gelaufen“, sagt Miltovics. Die Nachfrage von Sponsorenseite für das nächste Jahr sei so groß wie nie in den vergangenen Jahren. „Wir müssen schauen, wie sich das entwickelt.“

Bei den Frauen war die Weltklasse am Start

Auf der Bahn war es diesmal sehr bunt, viele der über 60 Sponsoren, darunter zahlreiche kleinere Geldgeber, waren mit ihrem Logo vertreten. Von Versicherungen bis Druckereien, von Cateringunternehmen bis Autowaschanlagen. Erneut vermeldet das Sechstagerennen finanziell „eine schwarze Null“ (Miltovics). Auch das ist ein Erfolg.

Ein echter Höhepunkt waren die auf drei Tage angesetzten Rennen der Frauen. Anders als bei den Männern, bei denen es aus unterschiedlichen Gründen zahlreiche Absagen gab, war die Weltelite zu großen Teilen versammelt. Die Fahrerinnen testeten ausgiebig jene Bahn, auf der Ende Februar die WM über die Bühne geht. Das tat auch Sprinter Maximilian Levy, der mit 32 Jahren weiter Höchstleistungen in Serie abrufen kann.

Berlin spielt in den Planungen der Madison Sports Group nach wie vor eine äußerst wichtige Rolle. Von einem „Schlüsselrennen“ und „Aushängeschild“ sprach Durbin: „Dieses Rennen hier gibt es am längsten von allen. Daran wollen wir festhalten und die Tradition weiter feiern.“ Unabhängig davon, an welchen Wochentagen gefahren wird.

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