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Zwischen Nachdenklichkeit und Frust. Herthas Trainer Felix Magath im Relegationsspiel gegen den Hamburger SV.

© IMAGO/Matthias Koch

Die Stimmen zu Hertha BSC gegen den HSV: „Es ist bitter, durch so ein Eiertor zu verlieren“

Hertha BSC droht nach der 0:1-Niederlage im Relegationsspiel gegen den Hamburger SV der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte. Das sagen die Beteiligten.

Gut zwanzig Minuten nach dem Abpfiff wurde es in der Ostkurve des sich leerenden Olympiastadions doch noch mal emotional. Einige Fans waren noch da, und sie applaudierten, als ein Spieler von Hertha BSC den Anhängern des Berliner Fußball-Bundesligisten seine Aufwartung machte. Alle anderen waren grußlos verschwunden, Niklas Stark aber nahm Abschied. Abschied vom Olympiastadion, nach sieben Jahren als Spieler von Hertha BSC.

„Danke für sieben Jahre“, sagte Stark im Interview bei Sky. Am Ende warf er sein Trikot in die Menge. Einmal noch, am Montag im Relegationsrückspiel beim HSV (20.30 Uhr, live bei Sat1 und Sky), wird er womöglich noch für die Berliner auflaufen. Sein letztes Heimspiel war ein bitteres. Nach der 0:1-Niederlage gegen den Hamburger SV droht seine Zeit in Berlin mit dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu Ende zu gehen. Es wäre für Hertha BSC der siebte der Vereinsgeschichte.

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„Wir müssen es positiv sehen, dass es nur 1:0 steht. Es ist noch alles drin“, sagte Stark, der am Donnerstag den gelbgesperrten Santiago Ascacibar im defensiven Mittelfeld vertreten hatte. „Natürlich war es zu dünn. Aber wir müssen positiv bleiben, im Rückspiel einfach alles raushauen.“

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Der Plan, die Hamburger früh zu pressen und so zu Fehlern zu zwingen, ging nicht auf. „Wir haben es vorne nicht geschafft, die so unter Druck zu setzen, dass die nicht ins Spiel kommen“, sagte Stark.

„Wir können keine Spieler backen“

Sein Trainer Felix Magath sah es ähnlich: „Wir hatten im Mittelfeld nicht so viel Kontrolle, haben nicht so viele Zweikämpfe gewonnen, wie es nötig gewesen wäre.“ Magath machte dafür vor allem das Fehlen von Santiago Ascacibar verantwortlich. „Sie können Spieler nicht backen. Spieler sind so, wie sie sind. Es gibt Spieler, die sind zweikampfstark, wie Santi zum Beispiel. Und dann haben wir Spieler, die vielleicht nicht zweikampfstark sind. Das kann ich ihnen nicht vorwerfen. Wir haben alles versucht, dieses Spiel zu gewinnen, aber wir hatten auch einen starken Gegner. Wir sind aufgetreten wie ein Bundesligist, aber der HSV auch.“

Seinen Torhüter Oliver Christensen nahm Magath ausdrücklich gegen den Vorwurf in Schutz, den Treffer der Hamburger durch Ludovit Reis mitverschuldet zu haben: „Der Torhüter hat keinen Fehler gemacht. Er hat gut gehalten.“ Zumal, so Magath, der Torschuss eigentlich als Flanke gedacht gewesen und der Ball nur deshalb so gefährlich geworden sei, weil er Reis über den Spann gerutscht sei. Absicht war es jedenfalls nicht. Das bestätigte auch der Torschütze: „Um ehrlich zu sein: Ich wollte an den zweiten Pfosten flanken.“

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Marc Kempf, Herthas Innenverteidiger, sagte über den Treffer: „Natürlich ist es bitter, so ein wichtiges Spiel durch so ein Eiertor zu verlieren. Aber es ist nur ein Tor Rückstand. Auch bei 0:0 hätten wir in Hamburg gewinnen müssen. Wir wissen, dass wir die Qualität in der Mannschaft haben, um das Ding zu drehen.“

Die Hamburger verließen Berlin in bester Laune. „Das war ein schönes Hinspiel“, sagte Jonas Boldt, der Sportchef der Hamburger. Die Ausgangsposition für das Rückspiel bewertete er als „komfortabel“. Am Montag in Hamburg, „da werden uns die Fans tragen. Die ganze Stadt brennt darauf.“

„Wahnsinn, so was habe ich noch nie erlebt“

Schon in Berlin, im Stadion von Hertha BSC, war die Unterstützung für den HSV immens. „Wahnsinn, so was habe ich noch nie erlebt“, sagte Jonas Meffert, der schon zweimal in der Relegation gescheitert ist: mit dem Karlsruher SC (gegen den HSV) und mit Holstein Kiel. „Es hat so viel Spaß gemacht heute.“

In das Rückspiel gehen die Hamburger voller Zuversicht. „Wir freuen uns auf das zweite Spiel. Wir wollen das genießen“, sagte HSV-Trainer Tim Walter in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Und auf die Frage, wie er Hertha am Montag erwarte: „Es geht nicht darum, was Hertha spielt. Es geht darum, was wir spielen.“

Hertha aber wird gezwungen sein, anders aufzutreten als zuletzt unter Magath. Dessen Mannschaft muss den Rückstand aus dem Hinspiel aufholen, also zwangsläufig offensiver spielen. So richtig liegt der Mannschaft das nicht. „Wir haben ja heute schon mal angefangen zu üben“, sagte Felix Magath in einem Anflug von Sarkasmus. „Jetzt haben wir drei Tage Zeit, weiter zu üben, um offensiv besser zu werden.“

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