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IOC-Vizepräsident John Coates hat 100 Tage vor der geplanten Eröffnungsfeier in Tokio eine kurzfristige Olympia-Absage ausgeschlossen.

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Update

„Die sichersten Spiele, die möglich sind“: IOC-Vizepräsident schließt Olympia-Absage aus

Trotz bedrohlicher Corona-Lage versprechen die Organisatoren „sichere Spiele“. Dagmar Freitag lehnt eine Reise deutscher Sportler nach Tokio ohne Impfung ab.

IOC-Vizepräsident John Coates hat 100 Tage vor der geplanten Eröffnungsfeier in Tokio eine kurzfristige Olympia-Absage ausgeschlossen. Die um ein Jahr verlegten Sommerspiele „werden wie geplant stattfinden“, sagte der Chef der Koordinierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees für das Großereignis in Japan. Der Australier versprach trotz der weiter bedrohlichen Corona-Lage: „Es werden die sichersten Spiele, die möglich sind.“ Die Spiele in Japans Hauptstadt waren im Vorjahr wegen der Pandemie auf diesen Sommer verlegt worden und sollen am 23. Juli eröffnet werden.

Die umfangreichen Maßnahmen gegen das Coronavirus werden Coates zufolge „dafür sorgen, dass alle Teilnehmer und die japanische Bevölkerung sicher sind“. Der 70-Jährige sagte in einem vom IOC verbreiteten Video: „Die Athleten, die olympische Bewegung, die Organisatoren und das japanische Volk werden zeigen können, dass es ein Sieg der Menschheit über die Pandemie ist.“

Umfragen zufolge sprechen sich mehr als 70 Prozent der Japaner derzeit für eine Absage oder erneute Verschiebung der Sommerspiele aus. Wegen der Angst vor einer Ausbreitung des Virus bleibt ausländischen Fans und Athletenfamilien sowie Gästen von Sponsoren und Verbänden die Einreise nach Japan verwehrt.

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Tokios Gouverneurin Yuriko Koike versicherte am Mittwoch erneut, dass die Gastgeber in den verbleibenden Wochen bis zum Start der Spiele alles dafür tun wollen, „das Coronavirus zu bezwingen. Wir wären gern in der Lage, die Spiele mit allen zu erleben“, sagte Koike bei einer Veranstaltung 100 Tage vor der Olympia-Eröffnung.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war am Dienstag in Tokio auf 510 gestiegen. Corona-Regierungsberater Shigeru Omi sprach von einer „vierten Welle“ bei den Neuinfektionen. Das Impftempo in Japan ist weiter schleppend. Nur 0,4 Prozent der japanischen Bevölkerung sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang vollständig geimpft.

IOC-Olympiadirektor Christophe Dubi gab sich dennoch zuversichtlich, dass in der Sportwelt mit Beginn der Sommerspiele „die Emotionen noch stärker sein werden“. Erstmals treffe die weltweite Athletengemeinde bei Olympia wieder zusammen, erklärte Dubi. Er erwarte, dass die Olympioniken „trotz der Umstände auf der Höhe ihres Leistungsvermögens“ sein werden.

Keine Olympia-Reise ohne vorherige Impfung

Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag, lehnt eine Olympia-Reise deutscher Sportler nach Tokio ohne vorherige Corona-Impfung ab. „Ich halte es nicht für verantwortbar, sie ungeimpft nach Tokio zu schicken“, sagte die SPD-Politikerin dem Saarländischen Rundfunk am Mittwoch, 100 Tage vor der geplanten Eröffnung der Sommerspiele. Allerdings soll laut Freitag nicht die Impf-Priorisierung zugunsten von Olympioniken aufgehoben werden. Man müsse eine Lösung finden, „die ich auch der Supermarktkassiererin gegenüber vertreten kann“, sagte Freitag.

Zuvor hatte bereits DOSB-Chef Alfons Hörmann betont, nur mit Schutz-Impfungen gegen das Coronavirus könne man „guten Gewissens die Mannschaft nach Tokio entsenden“. Der 60-Jährige zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass trotz des zunächst schleppenden Impftempos nun auch die Sportlerinnen und Sportler bald an die Reihe kommen. „Wir gehen davon aus, dass alle Athletinnen und Athleten und selbstverständlich auch alle Betreuer rechtzeitig eine Impfung erhalten werden“, sagte Hörmann im NDR-„Sportclub“.

Einer DOSB-Umfrage zufolge sind bereits etwa 13 Prozent der möglichen deutschen Teilnehmer von Olympia und Paralympics geimpft. Rund acht Prozent lehnen Hörmann zufolge eine Impfung ab. Als Größenordnung für die DOSB-Delegation für Tokio inklusive Betreuern und Funktionären nannte der Dachverbandsschef rund 2000 Menschen. (dpa)

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