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Mahnerin der Nation. Angela Merkel auf der Videokonferenz am Montag.

© AFP/Odd Andersen

Die Politik ignoriert den Sport: Dann werdet halt alle fett

Breitensport ist weiter untersagt. Dabei ist Bewegung wichtig. Die Ignoranz der Politik ist gefährlich für die Gesundheit der Gesellschaft. Ein Kommentar

Der Sport spielte wieder mal keine große und erfreuliche Rolle auf dem jüngsten Corona-Gipfel der deutschen Politik. Wenn Kanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder das Thema streifen, dann höchstens mahnend. Auf Freizeitaktivitäten verzichten, so lautet die Parole.

Sie ist weder differenziert noch durchdacht und im engen Sinne sogar gesundheitsgefährdend: Es ist verständlich, dass der Breitensport auf dem Platz und in der Halle zur Bekämpfung der Pandemie ruht, dass Spiele im Kontakt- und Mannschaftssport nicht machbar sind für Amateure. Aber das heißt nicht, das Sport prinzipiell verboten ist. Nur: Warum sagt es keine oder keiner?

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Wir sind in der Krise auf dem besten Wege zu verfetten, geistig und körperlich. Junge Generationen kommen mit dem Sport kaum mehr in Berührung, weil fast alles ruht. Kein junger Mensch tritt in diesem Jahr in einen Verein ein.

Da wächst ein großes Problem für die Gesundheit der Gesellschaft heran, das sich mit keinem Impfstoff irgendwann mal so schnell aus der Welt blasen lässt. Dieses Problem muss die Politik angehen, die Parole kann lauten: Abstand halten, auf Feiern verzichten und so weiter. Aber sie darf nicht lauten: Geisterspiele im Profisport erlauben wir – ansonsten ist Bewegung für unsere Bürger*innen nicht wichtig. Fitnessübungen daheim, Joggen, Radfahren - um Sport zu treiben, braucht der Mensch keine Gruppe. Das geht auch gut allein. Das aber scheint bei vielen Politiker*innen noch nicht angekommen zu sein. Hoffentlich denken sie mal darüber nach, hoffentlich kommt nach dem nächsten Zusammentreffen von Regierung und Ministerpräsident*innen die Ansage an die Bürger*innen: Bewegt euch! Haltet Euch fit!

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