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Thomas Müller zeigte eine überragende Leistung.

© Rafael Marchante/Pool/Reuters

Update

Bayern München steht durch ein 8:2 im Halbfinale: Der FC Bayern demütigt den FC Barcelona

Was für ein Spiel! Der FC Bayern München deklassiert den FC Barcelona und zieht durch einen überzeugenden 8:2-Sieg ins Halbfinale der Champions League ein.

Quique Setien neigte den Kopf leicht zur Seite. Er stand reglos an der Seitenlinie, dann murmelte er irgendetwas vor sich hin. Der Trainer des FC Barcelona wirkte ratlos, irgendwie überfahren – und auch ein bisschen überfordert. Genau wie seine Mannschaft, die das Viertelfinale in der Champions League gegen den FC Bayern München womöglich für ein Duell zweier gleichwertiger Kontrahenten gehalten hatte. Es entpuppte sich als Demontage.

Nach Rasenballsport Leipzig sind auch die Bayern ins Halbfinale der Champions League eingezogen. Und wie! Die Münchner, in der Heimat schon Corona-Meister und Corona-Pokalsieger, lehren beim Finalturnier in Lissabon nun auch die internationale Konkurrenz das Fürchten. 8:2 (4:1) hieß es am Ende für die Mannschaft von Trainer Hansi Flick. "Das ist schon brutal", sagte Bayerns Rechtsverteidiger Joshua Kimmich, "schwierig zu begreifen".

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Es war ein spektakuläres Spiel, was in erster Linie an den Bayern und ihrer beeindruckenden Dominanz lag. Gerade drei Minuten waren vorüber, als die Münchner die höchstdefizitäre Defensive der Katalanen erstmals überwanden. Thomas Müller hatte vor Barcelonas Strafraum ziemlich viel Platz, spielte einen Doppelpass mit Robert Lewandowski und überwand dann Marc-André ter Stegen, den deutschen Nationaltorhüter auf Seiten der Spanier.

Vor dem Spiel war viel über das Duell zwischen ter Stegen und Manuel Neuer auf der anderen Seite gesprochen worden. Je länger die Partie dauerte, desto weniger spielte es eine Rolle – weil die Überlegenheit der Münchner einfach erdrückend war. Barça brauchte nach dem 0:1 zwar nur drei Minuten bis zum Ausgleich, dafür aber auch ein bisschen Hilfe der Münchner. Innenverteidiger David Alaba lenkte eine Hereingabe von Linksverteidiger Jordi Alba über seinen Torhüter Neuer zum 1:1 ins eigene Netz. Ohne sein Zutun hätte aber vermutlich Luis Suarez hinter ihm den Angriff vollenden können.

Barças Abwehr leistete sich eklatante Schwächen

Von taktischen Zwängen war in dieser Phase wenig zu sehen. Es ging hin und her, und nach dem Ausgleich hatten die Spanier ihre beste Phase in der ersten Hälfte. Erst scheiterte Suarez aus kurzer Distanz an Neuer, dann klatschte der Ball nach einer Hereingabe von Lionel Messi an den Pfosten.

Nicht zum Ansehen. Für Lionel Messi und den FC Barcelona endete das Aufeinandertreffen mit den Bayern in einem Debakel.
Nicht zum Ansehen. Für Lionel Messi und den FC Barcelona endete das Aufeinandertreffen mit den Bayern in einem Debakel.

© AFP

Für Barça hätte in der Offensive schon alles passen müssen, um die Schwächen in der Defensive zu kompensieren. Die Abwehr leistete sich geradezu lächerliche Fehler. Vor dem 1:2 verlor Sergi Roberto im Mittelfeld den Ball, so dass Ivan Perisic auf der linken Seite freie Bahn hatte. Vor dem 3:1 konnte Leon Goretzka vor dem Strafraum unbedrängt auf den Torschützen Serge Gnabry passen, und beim 4:1 schaffte es Clement Lenglet nicht, Thomas Müller am kurzen Pfosten zu stören. Das alles passierte innerhalb von zehn Minuten – und war sogar noch schmeichelhaft, weil die Bayern weitere Gelegenheiten ungenutzt ließen.

Es war das Duell zwischen einer Mannschaft, bei der nur noch der Name an große Zeiten erinnerte, und einem Team, das gerade voll im Saft steht. Barcelona wirkte müde, der FC Bayern voller Energie. "Wir waren brutal dominant, vor allem gegen den Ball", sagte Thomas Müller. Schon an ihrem Strafraum wurden die Katalanen von den Münchnern attackiert und so ein ums andere Mal erheblich in Schwierigkeiten gebracht – weil die Bayern oft früh den Ball eroberten. Torhüter ter Stegen fahndete meist vergeblich nach einer Anspielstation.

Am Ende wurde es ein Debakel

Trainer Setien brachte zur zweiten Hälfte den französischen Weltmeister Antoine Griezmann, auf den er zunächst verzichtet hatte, um im Mittelfeld ein Übergewicht zu schaffen. Am Gesamtbild aber änderte sich erst einmal nichts. Bayern dominierte, Barça mühte sich, ohne allerdings allzu viel Gefahr zu entwickeln.

Obenauf. Die Bayern rund um Thomas Müller (Mitte) zeigten eine herausragende Leistung.
Obenauf. Die Bayern rund um Thomas Müller (Mitte) zeigten eine herausragende Leistung.

© AFP

Und selbst nach dem 2:4 durch Suarez nach einer knappen Stunde währte die Hoffnung auf eine Wende nur fünf Minuten – weil Bayerns Linksverteidiger Alphonso Davies noch seinen großen Auftritt hatte. Nach einem Solo durch Barcelonas Strafraum bediente er in der Mitte Joshua Kimmich, der problemlos zum 5:2 vollendete. Robert Lewandowski und zweimal Coutinho erhöhten in der Schlussphase sogar noch auf 8:2.

nd so endet für den FC Barcelona auf denkbar schmerzhafte Weise erstmals seit 2008 eine Saison ohne jeden Titel. Die Bayern hingegen hinterlassen im Moment mehr denn je den Eindruck, dass sie sich von niemandem auf ihrem Weg zum zweiten Triple der Vereinsgeschichte aufhalten lassen wollen. "Wir sind noch nicht am Ende", sagte Joshua Kimmich. (Tsp)

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