zum Hauptinhalt
Leere Stadien, keine Spiele. So wird es wahrscheinlich noch eine Zeitlang bleiben.

© AFP

Die Fußball-EM steht auf der Kippe: Jetzt ist es an der Zeit, den Gigantismus zu beenden

Eine Fußball-EM in zwölf verschiedenen Länder ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Das sollte nun jeder einsehen - und handeln. Ein Kommentar.

Die Fußball-Europameisterschaft 2020 steht auf der Kippe. Zunächst aus Termingründen: Denn da die meisten wichtigen Ligen Europas die Unterbrechung ihres Spielbetriebs beschlossen haben, wird  die Bewältigung der nationalen Spielpläne und zusätzlich der EM nicht möglich sein.

Schon die europäischen Klubwettbewerbe, Champions League und Europa League, werden dran glauben müssen, sie sind gegenüber den nationalen Meisterschaften nachrangig. Für die EM gilt das darüber hinaus aus sportlichen Gründen. Denn die im April und Mai in gedrängter Fülle nachzuholender Ligaspiele erlaubt den in die Nationalmannschaften berufenen Spielern keine vertretbare Vorbereitung mehr, sie werden schlicht ausgelaugt sein. Und verletzungsanfällig.

Selbstbeschränkung lautet das Ergebnis

Ein zweiter, in die Zukunft weisender Aspekt tritt hinzu: Die kommende EM soll in zwölf verschiedenen Ländern abgehalten werden. Diese Idee, egal von wem geboren –  um persönliche Schuldzuweisung geht es nicht -, aber von allen Verbänden abgenickt, war von Anfang an nicht mehr zeitgemäß.

Aber wie unzeitgemäß sie ist, tritt jetzt in aller Deutlichkeit zutage. Es ist höchste Zeit zu erkennen, dass man nicht Abertausende von Spielern, Funktionären und Fans kreuz und quer durch Europa hetzen kann. Dass der Gigantismus des „immer mehr“ – immer mehr Teilnehmerländer, immer mehr Austragungsorte, immer mehr Zuschauer – ein Ende haben muss.

Dass nicht alles, was technisch, organisatorisch, finanziell machbar ist, auch wünschenswert oder gar vertretbar ist. Die gegenwärtige Coronavirus-Krise muss, über die mit ziemlicher Sicherheit kommende Absage der Europameisterschaft hinaus, zu einem sehr ernsthaften Nachdenken führen. Und in dessen Ergebnis zur Selbstbeschränkung. Der Zeitpunkt ist gekommen.

Zur Startseite