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Holterdipolter. Paul Drux (hinten) und Lasse Andersson (am Boden) beim Spiel in Kiel.

© imago images/Reps

Die Füchse hadern nach der Niederlagenserie: Das geht auf die Nerven

Nach der vierten Liga-Niederlage in Serie läuft bei den Füchsen die Suche nach den Fehlern. Der Frust ist nämlich groß.

Jaron Siewert war entnervt. Gewöhnlicherweise ruhig, besonnen und analytisch in seiner Ausdrucksweise, fuhr der Füchse-Trainer nach der 26:32-Niederlage gegen Kiel aus seiner sonst so zurückhaltenden Haut. Ohne Umschweife kritisierte er das, was seine Mannschaft in diesen Wochen bedauerlicherweise auszeichnet: Fehler. „Das geht mir wahnsinnig auf die Eier“, brach es nach Abpfiff aus dem 26-Jährigen heraus, „wir machen immer die gleichen Fehler und verlieren unnötig den Ball.“

Dabei hatten die Berliner erst am Mittwoch bei dem umkämpften 24:22 in Nimes einen stabilen Auftritt geliefert. Es schien, als ob die vereinsinternen Gespräche als Reaktion auf vier sieglose Spiele gefruchtet hätten und nach den – wie es die Spieler ausdrückten – konstruktiven und motivierenden Ansagen von Sportvorstand Stefan Kretzschmar, der Fehlerteufel besiegt worden wäre.

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So auch der erste Eindruck in Kiel. Strukturiert, diszipliniert und effektiv gingen die Berliner in der Anfangsphase schnell in Führung und konnten sich in der Defensive auf einen agilen Mittelblock verlassen, der den Deutschen Meister abermals vor Probleme stellte. Als die Füchse nach 25 Minuten sogar fünf Treffer mehr auf der Habenseite aufweisen konnten, musste Siewerts gegenüber Filip Jicha reagieren, brachte den siebten Feldspieler und konnte nur dadurch den Rückstand etwas minimieren. Ausschlaggebend war jedoch die zweite Halbzeit. 214 Sekunden reichten dem Rekordmeister nach der Pause um einen Drei-Tore-Rückstand in eine eigene Führung zu verwandeln und sich darauf aufbauend einen komfortablen Vorsprung aufzubauen.

Mit Hilfe der Berliner. Hier verdribbelte Paul Drux den Ball, dort stellte Johan Koch eine falsche Sperre und an anderer Stelle landete das Anspiel von Marian Michalczik nicht wie gewünscht beim Kreisläufer sondern in den Händen des Gegners – Szenen eines Handballdramas, die sich nicht nur in variierter Form wiederholten, sondern zudem durch über ein dutzend Situationen ergänzt wurden, in denen die Berliner den Ball trotz gut erarbeiteter Chancen nicht im Tor unterbringen konnten. Zum Ärgernis des Trainers.

„Das ist Hauptthema in der Analyse“, erklärte er. „Wenn wir wüssten, woran das liegt, würden wir das sicher ganz schnell beheben. Die Spieler machen die Fehler ja nicht mit Absicht.“ Gleichermaßen ratlos und angefressen war Stefan Kretzschmar: „In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft ein Gesicht gezeigt, das wir gerne kontinuierlicher sehen wollen. Dann sind wir in ein altes Verhaltensmuster zurückgefallen und haben die Nerven verloren.“ Dabei seien diese „Fehler am Fließband“ seiner Meinung nach keine Frage des Könnens, „sondern ein mentales Problem“.

Viele Möglichkeiten bleiben Siewert nicht, die Causa anzugehen – und vor allem keine Zeit. Bereits am Montag ging die Reise weiter Richtung Polen – nach Plock, wohin die Füchse ihr European-League-Heimspiel am Dienstag gegen Sporting Lissabon verlegt haben, um eine quarantänebedingte Spielabsage zu verhindern. Nachdem die Europäische Handball Föderation aufgrund fehlender Nachholmöglichkeiten entschieden hatte, die bereits ausgefallenen Auswärtsspiele gegen Lissabon und Presov für die Heimmannschaften zu werten, würde den Füchsen ein Punkt reichen, um die Tabellenführung zu verteidigen. Doch dafür sollten die Berliner nicht wieder die Nerven verlieren.

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