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Hat viel vor bei EM. Lisa Lippmann ist der Superstar des deutschen Teams.

© dpa

Die Europameisterschaft im Volleyball beginnt: Louisa Lippmann ist das Herz des Teams

Warum es für die Deutschen bei der Volleyball-EM im Kampf um eine Medaille auf Louisa Lippmann besonders ankommen wird.

Beim Spazieren durch die kleinen Gassen Kretas oder während des Gewichthebens in einem öffentlichen Fitnesspark – dies sind Bilder von Erlebnissen, die Volleyballerin Louisa Lippmann in diesem Sommer auf Instagram teilte. Was nach Entspannung aussehen mag, diente aber vor allem dazu, sich auf die anstehende Europameisterschaft vorzubereiten, die an diesem Donnerstag beginnt. „Wenn ich mir eine Pause nehme, ist das meistens nicht für unnütze Dinge, sondern bedacht gewählt“, erklärt Lippmann, „sie ist dafür da, mentale Frische reinzubringen und Körper und Kopf die nötige Pause zu geben, um mit voller Energie bei der Nationalmannschaft zu helfen.“

Die 26-jährige Diagonalangreiferin verbrachte die vergangenen Spielzeiten in Schanghai und Kaliningrad und wurde im April russische Meisterin. In der kommenden Saison wird sie beim italienischen Klub Savino Del Bene Scandicci aufschlagen. Das Programm sei entsprechend straff gewesen, erzählt Lippmann, deshalb sei es für sie die richtige Entscheidung gewesen, eine Pause einzulegen und frisch in die EM-Vorbereitung zu starten. Für die Olympischen Spiele in Tokio hatte das deutsche Nationalteam sich ohnehin nicht qualifiziert.

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LIsa Lippmann fehlte lediglich bei der Nations League in Rimini, die im Mai und Juni diesen Jahres ausgetragen wurde. Bundestrainer Felix Koslowski hat dennoch keine Zweifel daran, dass Lippmann wieder in den Spielrhythmus findet: „Louisa ist natürlich Vollprofi, sie weiß, wie man sich über so eine Pause fit hält und einen guten Einstieg schafft.“ Er vergleicht das mit Fahrradfahren: „Da muss man halt wieder aufsteigen, dann kommt man auch wieder schnell in den Rhythmus rein.“

Der Bundestrainer ist erleichtert, dass die Star-Angreiferin zurück im Team ist. Ihre Stärken sieht er vor allem in ihrer Physis, der Durchschlagskraft im Angriff und der Persönlichkeit, die sie ausstrahlt. „Sie ist ein Teil dieses Herzens der Frauennationalmannschaft, das uns während der Nations League gefehlt hat. Wir sind froh, dass wir wieder komplett sind.“

Für Lippmann ist es der erste Wettkampf mit dem Nationalteam seit Beginn der Corona-Pandemie. Damals platzte beim Olympia-Qualifikationsspiel gegen die Türkei für sie und ihre Teamkolleginnen der Traum von Tokio. Umso mehr hofft Lippmann, bei der EM möglichst weit zu kommen. „Ich freue mich einfach darauf, mit dem Team gemeinsam die Emotionen zu feiern.“

Das Team ist in diesem Jahr durchmischt: Einige Spielerinnen wie Jennifer Janiska haben bereits mehrere Europameisterschaften gespielt. Sie würden die nötige Reife mitbringen, sagt Koslowski. Gleichzeitig gibt es aber auch einige Neulinge, deren „Euphorie und Unbekümmertheit“, die ebenfalls wichtig für die Teamdynamik sei. Dazu gehören beispielsweise die Zuspielerin Denise Imoudu und die Mittelblockerinnen Lea Ambrosius und Monique Strubbe. Letztere schlägt beim Dresdner SC auf und hat erst in der Vorbereitung ihre ersten Länderspiele absolviert. Als er ihr mitgeteilt habe, dass sie Teil des EM-Kaders sei, habe sie etwas ungläubig reagiert, erzählt Koslowski. „Ich glaube, sie hat nicht damit gerechnet, dass das passieren kann.“

Gleich zu Beginn des Turniers müssen Lippmann und ihr Team gegen Polen antreten

Lippmann dürfte weniger überrascht über ihre Nominierung gewesen sein. Für sie ist es bereits die dritte EM, zweimal schaffte sie es bis ins Viertelfinale. „Das Viertelfinale kennen wir jetzt, wir möchten den Schritt darüber hinaus schaffen“, sagt Lippmann. „Das ist unser Ziel.“ Einfach wird das nicht, denn die europäische Konkurrenz ist groß. „Die Leistungsdichte ist extrem hoch“, sagt Koslowski. Trotzdem sieht er großes Potenzial in seinem Team: „Die Mannschaft ist reifer geworden mit erfahrenen Spielerinnen.“ Von ihrer Erfahrung und den Turnieren, die sie zusammen gespielt hat, könnte sie auch bei der EM profitieren.

Gleich zu Beginn des Turniers müssen Lippmann und ihr Team gegen Polen antreten, den wahrscheinlich härtesten Gruppengegner (19:30 Uhr, live auf Sport1). Beide Testspiele gegen die Polinnen verlor das deutsche Team knapp. In der Gruppe ist außerdem Bulgarien, die als Austragungsland einen kleinen Heimvorteil haben dürften. Die Vorbereitungszeit in Kienbaum nutzte das deutsche Team, um sich taktisch auf das Spiel gegen Polen vorzubereiten. Eine Spielgarantie für die Startaufstellung gebe es aber nicht, sagt Koslowski – nicht einmal für Lippmann. „Wir machen Schnick Schnack Schnuck“, sagt Lisa Lippmann und lacht, „und wir werden alles reinhauen, dass Polen diesmal fällig sind.“

Ob die anderen Teams durch ihre Teilnahme an Olympia einen Vor- oder Nachteil haben, spielt für sie eher eine untergeordnete Rolle, denn: „Für uns ist die EM das Highlight dieses Sommers. Wir haben nur uns in der Hand, nicht die anderen Teams.“

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