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Eiskalt erfrischt: Die Eisbären siegten am Dienstag gegen die Stavanger Oilers - und kaum einer sah zu.

© Claus Vetter

Die Eisbären Berlin in der Champions Hockey League: Eishockey ohne Sieger

In der ersten K.o.-Runde der Champions Hockey League sind Unentschieden möglich. Ein Kuriosum, das vom Weltverband eigentlich schon abgeschafft wurde - und nun den Eisbären sogar entgegenkommen könnte.

Es war ein historischer Abend für das europäische Eishockey, ja das Welteishockey. In Berlin werden sie davon – gemessen an der Zuschauerkulisse beim Spiel der Champions Hockey League (CHL) bei den Eisbären am Dienstag – wohl eher wenig mitbekommen haben. Was wohl auch daran lag, dass die Berliner vor der Minikulisse von 4069 Zuschauern beim 3:0-Sieg gegen die Stavanger Oilers doch letztlich weit von einem Gleichstand nach 60 Spielminuten weit entfernt waren.

So etwas aber gab es am selben Abend in Jyvaskala und in Trencin. Dort warteten die Fans vergebens auf eine Verlängerung oder eben das Penaltyschießen – am Ende hieß es: Unentschieden! Das gab es im Profi-Eishockey schon seit Jahren nicht mehr. Zuletzt schaffte das auf hoher Ebene der Weltverband 2007 zur WM in Russland ab. Schon vorher wurde überall verlängert, wurden von Deutscher Eishockey-Liga (DEL) bis National Hockey-League Penaltys geschossen.

"Wie ein Kuss mit einer Strohpuppe"

In Finnland beim Spiel JYP Jyvaskyla gegen TPS Turku und in Tschechien bei Ocelari Trinec erlebte das Unentschieden nun eine Renaissance – beide Spiele endeten 2:2. Die erste K.o.-Runde in der CHL macht es möglich, denn nach Hin- und Rückspiel werden beide Ergebnisse addiert und dann wird abgerechnet. Gegen ein Unentschieden in so einem Vergleich ist also nichts einzuwenden. Richtig großen Anklang findet das in der Szene aber wohl kaum. Pierre Pagé, einst Trainer der Eisbären, hat einmal gesagt : „Ein Unentschieden ist wie ein Kuss mit einer Strohpuppe.“ Die Sportart lebe nun mal von Siegern und Besiegten und Emotionen, die ein Unentschieden eben nicht biete.

Die Eisbären aber hätten gegen ein Unentschieden in zwei Wochen beim Rückspiel in Stavanger nichts einzuwenden. Denn dann hätten sie das Achtelfinale in jedem Fall erreicht. Gemessen an dem etwas zähen Auftritt am Dienstag wäre das auch verdient. Die Eisbären führten Regie in einem völlig körperlos geführten Spiel. „Das hatte wenig mit dem Eishockey zu tun, was wir sonst in der Liga spielen“, sagte Julian Talbot. Dem Kanadier gelang kurz vor Ende des zweiten Drittels das erlösende Tor zum 1:0 für die Berliner. „Das 2:0 hat uns dann endlich Sicherheit gegeben“, sagte Sven Ziegler – Torschütze zum 2:0. Das 3:0 steuerte schließlich Micki DuPont bei. Vor allem blieben die Eisbären erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel ohne Gegentor. „Wir haben defensiv sehr gut gestanden und konnten uns auf unseren Torwart Petri Vehanen verlassen“, sagte Trainer Uwe Krupp.

Als Belohnung für den – wettbewerbsübergreifend – dritten Sieg in Folge bekam die Berliner Mannschaft am Mittwoch trainingsfrei. Denn bereits am Freitag steht in Krefeld das nächste Spiel in der DEL auf dem Programm für die Eisbären, Sonntag müssen sie dann in Schwenningen antreten – beide Male übrigens werden sie garantiert nicht Unentschieden spielen können.

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