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Jessica Göbel und der TTC Eastside müssen sich nun erst einmal gedulden.

© imago images/HMB-Media

Update

„Die einzig richtige Entscheidung“: TTC Eastside sagt wegen der Coronavirus-Situation zwei Heimspiele ab

Der Spielbetrieb beim deutschen Tischtennismeister der Frauen aus Berlin ist ausgesetzt. Die große Frage ist, wie es mit der Saison weitergeht.

Am Freitag hätte sich Jessica Göbel ins Auto gesetzt und wäre knapp 600 Kilometer nach Berlin gefahren. Dort hätte sie am Wochenende zwei Spiele mit dem TTC Eastside in der Tischtennis-Bundesliga der Frauen bestritten und wäre danach zurückgefahren. „Bei der ganzen Sache hätte ich ganz schön Bauchschmerzen gehabt“, sagt Göbel.

Deshalb ist sie froh, dass es nun anders kommt. Die Heimspiele gegen die DJK Kolbermoor und die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim fallen wegen der Coronavirus-Situation in Berlin aus.

„Wir haben einen Antrag gestellt, dem stattgegeben wurde“, sagt Präsident Alexander Teichmann. Zuvor waren die „Covid-19-Regieanweisungen für die Bundesspielklassen“ vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) um einen Passus ergänzt worden. Ein Spiel wird jetzt „auf Antrag abgesetzt, wenn sich die Austragungsstätte bereits oder absehbar in einem sogenannten ’Risikogebiet’ befindet“.

Ersteres ist in Berlin der Fall. Bingen hatte schon vorab mitgeteilt, auf keinen Fall nach Berlin zu reisen.

Eastsides Spielerinnen kommen alle eigens für die Heimspiele in die Stadt. Göbel, die im Sommer vom TV Busenbach zum Deutschen Meister gewechselt war, ist in Siegen Geschäftsführerin eines Fitnessstudios und wohnt in der Nähe in Niederndorf. „Ich hätte nach der Rückkehr in Quarantäne gemusst“, sagt die 38-Jährige. Das ist das eine.

Vereine als Vorbilder

Dazu kommt: „Ich sage meinen Leuten bei der Arbeit, sie sollen möglichst nicht auf Feiern gehen und ich selbst wäre in der Weltgeschichte rumgeturnt. Das geht doch nicht.“ Daher hält sie die Absage für „die einzig richtige Entscheidung.“ Auch, weil die Vereine eine Vorbildfunktion hätten.

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Das sieht Präsident Teichmann ähnlich: „Alle wollen, dass die Zahlen runtergehen. Da müssen auch alle mithelfen. Vielleicht können wir mit unserem Schritt einen Denkanstoß geben.“

Nachholtermine werden zunächst verständlicherweise nicht festgelegt. „Aber wir wollen unsere Sportart weiter in der Öffentlichkeit präsentieren“, sagt Teichmann. Jessica Göbel sieht das sogar als unabdingbar an: „Ich glaube, dass es im Falle eines Saisonabbruchs in Zukunft keine Frauen-Bundesliga mehr gibt. Die Sponsoren würden nicht länger mitmachen.“

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Möglicherweise mehrere Spiele hintereinander

Die große Frage ist, wie die Saison fortgesetzt werden kann. Dass die Infektionszahlen in kurzer Zeit so weit runtergehen, dass die erst kürzlich gestartete Hauptrunde normal weitergespielt werden kann, ist unwahrscheinlich. Bislang gibt es nur Gedankenspiele. Beispielsweise, dass sich mehrere Mannschaften an Wochenenden an einem Ort treffen und – vermutlich ohne Zuschauer – ihre Spiele hintereinander bestreiten.

In dem Fall wären die Teams im Vorteil, die größtenteils mit deutschen Spielerinnen geplant hatten.

So wie Eastside, das aufgrund der unsicheren Situation und damit einhergehenden möglichen Reisebeschränkungen diesmal unter anderem auf Spielerinnen aus Asien verzichtet hat. Zu den Play-offs im Frühjahr hat der Klub geplant, noch einmal personell nachzulegen. „Aber erst einmal muss es überhaupt weitergehen“, sagt Teichmann.

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