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Applaus, Applaus! Deutschlands Fußballer fahren zur WM.

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DFB-Team qualifiziert sich für die WM: Dank Hansi Flick stimmt das Gefühl wieder

Auch wenn die WM-Qualifikation kein wirklicher Gradmesser war, stimmen die jüngsten Auftritte der Fußball-Nationalmannschaft doch optimistisch. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Das ging jetzt wirklich schnell. Etwas mehr als zwei Monate ist Hansi Flick als Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft inzwischen im Amt, und schon ist weiten Teilen des Volkes der Name seines Vorgängers kaum noch geläufig. Jürgen? Jochen? Johannes? Irgendwas mit J auf jeden Fall. 

In knapp vier Wochen, im tristen Monat November, wird Joachim Löw nach 15 Jahren als Bundestrainer offiziell vom Deutschen Fußball-Bund verabschiedet. Und wenn bis dahin nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, wird dies für Löw der erste öffentliche Auftritt sein, seitdem er Ende Juni in Herzogenaurach bei seiner finalen Pressekonferenz Abschied genommen hat von einem Amt, das er nicht nur liebgewonnen hat, sondern mit dem er am Ende auch irgendwie verwoben war.

Löw wird sich dann womöglich wundern über die blühenden Landschaften, die sein einstiger Zuarbeiter Hansi Flick innerhalb weniger Wochen geschaffen hat. Fünf Länderspiele liegen hinter dem neuen Bundestrainer, mit fünf Siegen und der letztlich ungefährdeten Qualifikation für die ominöse WM in Katar am Ende des kommenden Jahres. 

Das ist noch lange kein Grund, komplett die Contenance zu verlieren. Eine sehr viel einfachere Qualifikationsgruppe als die der Deutschen lässt sich kaum denken; die Konkurrenz war nur bedingt satisfaktionsfähig. Aber so, wie Fußball nicht nur mit dem Fuß, sondern auch mit dem Kopf gespielt wird, so geht es eben manchmal nicht nur um das nüchterne Ergebnis, sondern auch: um das Gefühl.

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Der Kopf sagt: Wer gegen Rumänien oder Nordmazedonien so viele Umschaltmomente zulässt, der könnte in einem WM-Halbfinale gegen Frankreich erst recht arge Probleme bekommen. Der Kopf fragt selbst nach vier Toren gegen Nordmazedonien und sechs gegen Armenien immer noch: Reicht die Wucht in der Offensive auch gegen eine erwachsene Abwehr wie die von Italien? Die Defizite, die im deutschen Fußball zum Teil seit Jahren diagnostiziert werden, lassen sich nun mal nicht durch Handauflegen beheben.

Aber das Gefühl ist eben auch wichtig. Und das ist inzwischen eindeutig positiv. Die Nationalmannschaft hat die Überzeugung in ihre eigenen Fähigkeiten wiedergefunden. Man spürt sogar eine gewisse Euphorie angesichts der anstehenden Aufgaben. Und genau das unterscheidet den gefühlten Frühling im Herbst 2021 dann doch ganz erheblich vom echten Frühling im Frühling 2021. 

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