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Eintracht, olé! Niko Kovac (M.) Arm in Arm mit seinem Trainerteam, Bruder Robert Kovac (l.) und Armin Reutershahn.

© Bernd Thissen/dpa

DFB-Pokalfinale: Niko Kovac gegen Bayern? Typisch Fußball!

In seinem letzten Spiel als Trainer von Eintracht Frankfurt muss der Weddinger seinen neuen Arbeitgeber bekämpfen. Warum er sich das verdient hat. Ein Kommentar.

Von David Joram

Es war ja eine ziemlich langweilige Kiste, dieses zweite DFB-Pokal-Halbfinale zwischen Schalkern und Frankfurtern. 75 Minuten lang tat sich - nichts. Dann aber umso mehr. Luka Jović traf künstlerisch wertvoll per Hacke. 1:0 Frankfurt. Gelson Fernandes sah 33 Sekunden nach seiner Einwechslung glatt Rot! Unterzahl Frankfurt. Entscheidungen fielen mit bzw. ohne Hilfe des Videoassistenten gegen Schalke aus. Glück für Frankfurt, ein bisschen wenigstens. Egal.

Die Eintracht steht nun im Pokalfinale von Berlin, wieder einmal. Im letzten Jahr verlor sie im Helene-Fischer-Pfeifkonzert gegen Dortmund 1:2, in diesem Jahr werden die Hessen gegen Bayern verlieren, vermutlich mit mehr als nur einem Tor Unterschied. Auch egal.

Wichtig ist ja vor allem die Geschichte, die hinter diesem Endspiel steht: Niko Kovac, Frankfurts Trainer aus dem Wedding, soll seinen Klub ein letztes Mal zum Sieg coachen - bevor er beim Finalgegner angestellt wird, bei den Bayern also. Wie man so was finden kann? Pointiert. Schön. Unschön. Unglücklich. Glücklich. Oder einfach: Typisch Fußball.

Ja, dieser Sport schreibt die dollsten Geschichten. Nur: So doll ist diese Kovac-Bayern-Geschichte nun auch wieder nicht. Da ist eben einer - Niko Kovac -, der durch gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Ungeschriebenes deutsches Fußballgesetz: So einer landet früher oder später, ob als Trainer oder Spieler, immer bei den Bayern.

Zirkus statt Schach

Und da ist die Frankfurter Eintracht, die nicht ganz zufällig ein zweites Mal hintereinander im Pokalfinale mit diesem Niko Kovac steht. Das Team hat nämlich den Anti-Bayern-Fußball perfektioniert. Zu sehen auch auf Schalke. "Die erste Halbzeit war taktisch geprägt", sagte Kovac über das Schalke-Spiel, ein Schachspiel sei es gewesen. Und vom Heimteam sei zu wenig gekommen. Eine perfekte Analyse. Was Kovac unterschlug: Vom Heimteam, den mehr als biederen Schalkern, konnte gar nicht mehr kommen, weil sein Team dies erst gar nicht zuließ. Das Halbfinale war der erneute Beweis, dass Kovac ein guter Trainer ist, dass er mit beschränkten Mitteln das Maximum herausholen kann.

In München muss er ab Sommer beweisen, dass er mit maximal verfügbaren Mitteln das Maximum herausholen kann. Er sollte also mindestens die siebte Meisterschaft in Folge einfahren, auf jeden Fall auch den Pokal holen und am besten noch die Champions League (wobei das Halbfinale schon Pflicht sein wird). Und statt Schachspieler wird er Zirkuspferde anleiten dürfen. Während in Frankfurt ein simples Matt reichte, wünschen sich die Bayern-Fans offensive Wucht, am besten zügellos.

Schafft Kovac dies, schönen und erfolgreichen Fußball in München unter einen Zirkushut zu bringen, kann aus dem guten Trainer ein Weltklasse-Trainer werden. Wobei sich der Weddinger darüber noch keinen Kopf machen muss. Erstmal möchte er "das Finale gewinnen" und den Bayern die erfolgsgetränkten Lederhosen ausziehen. Ja, was denn sonst?!

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