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Der zappelt der Ball im Netz. Patrik Twardzik trifft immerhin historisch wertvoll für den BFC.

© dpa

DFB-Pokal im Olympiastadion: BFC Dynamo verliert 1:9 gegen den 1. FC Köln

Zumindest ein bisschen historisch: Der BFC Dynamo geht gegen den 1. FC Köln zwar 1:0 in Führung - danach aber komplett unter.

Nach einer Viertelstunde erlaubten sich die Anhänger der Gäste eine kleine Spitze gegen das Berliner Publikum. „Für ein Heimspiel seid ihr ganz schön laut“, sangen die Fans des 1. FC Köln, was zumindest eine Spur von Ironie aufwies. Heimspiel? Die Anhänger des Berliner Fußball-Regionalligisten BFC Dynamo hatten zum Heimspiel in der ersten Runde des DFB-Pokals eine kleine Weltreise, vom äußerst östlichen Stadtrand an den äußersten westlichen, hinter sich. Zwei Minuten nach ihrem Schmähgesang waren die Gäste aus dem Rheinland dann allerdings ihrerseits ziemlich still – weil der Außenseiter im Olympiastadion überraschend in Führung gegangen war. Zur Sensation reichte es für Dynamo trotzdem nicht. Am Ende gewann der Bundesliga-Absteiger aus Köln souverän mit 9:1 (4:1).

Nur zwei Tore fehlten dem FC zum höchsten Sieg der Vereinsgeschichte im DFB-Pokal; für die Berliner hingegen war es ein historischer Nachmittag: Dem DDR-Rekordmeister gelang knapp drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall der erste Treffer im DFB-Pokal überhaupt. Okay, der BFC durfte auch erst zum siebten Mal an diesem Wettbewerb teilnehmen. Trotzdem war es ein erhebender Moment für die Spieler Dynamos, die zuletzt selbst in der viertklassigen Regionalliga dreimal hintereinander ohne Tor geblieben waren. Gegen die Kölner traf der BFC gleich mit dem ersten Torschuss. Nach einem langen Einwurf versuchte es Mittelfeldspieler Patrik Twardzik von der Strafraumgrenze. Der Tscheche traf ins lange Eck und schien anschließend überfordert, seine Emotionen in den Griff zu bekommen.

Immerhin 14 357 Zuschauer pilgerten ins Olympiastadion

„Wir wussten, dass wir uns nicht zu verstecken müssen und nichts zu verlieren haben“, sagte Twardzik, der in der Jugend mal ein halbes Jahr für Hertha BSC gespielt hat. „Wir konnten sehr lange mithalten.“ Genaugenommen bis zum 1:1, das Simon Terodde allerdings nur zwei Minuten nach Dynamos Führungstreffer erzielte. Hinten sicher stehen, nach Ballgewinn schnell kontern und die Sensation schaffen – so ungefähr sah der Matchplan von BFC-Trainer Rene Rydlewicz aus. Doch da machten die Kölner nicht mit.

„Die spielen halt Bundesliga, wir Regionalliga“, sagte Torschütze Twardzik. Mit der Spielklasse der Kölner lag er genauso daneben wie mit seiner Einschätzung: „Das Wichtigste ist: Wir sind nicht zusammengebrochen.“ Am Ende konnte der BFC allenfalls froh sein, dass es nicht zweistellig wurde. Nach Teroddes promptem Ausgleich hatte der FC leichtes Spiel. Der Stürmer traf binnen 20 Minuten auch noch zum 2:1 und 3:1. Dass er bei zwei seiner drei Tore im Abseits gestanden hatte, war ärgerlich für die Berliner, spielte angesichts der Überlegenheit der Kölner aber nur eine Nebenrolle. „Das tut nichts zur Sache“, sagte Torhüter Bernhard Hendl. „Dann steht’s am Ende trotzdem 7:1.“

Neuzugang Dominick Drexler erzielte noch kurz vor der Pause das 4:1 für den FC, in der zweiten Hälfte trafen Marcel Risse mit einem Freistoß, Koziello per Kopf, erneut Drexler sowie Terodde und Louis Schaub. Der Vorletzte der Regionalliga Nordost, ersatzgeschwächt, ausgelaugt und zunehmend demoralisiert, hatte den Kölnern nun nichts mehr entgegenzusetzen. „Sie waren drei, vier, fünf Klassen besser“, sagte BFC-Trainer Rydlewicz. „Wir sind an einem Punkt, an dem wir weder in der Liga noch im Pokal konkurrenzfähig sind.“ Den Dynamo-Fans unter den 14. 357 Zuschauern im Olympiastadion blieb nur der Trost, dank Patrik Twardzik wenigstens einen kleinen historischen Moment erlebt zu haben.

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