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Jubel bei den Duisburgern: Der MSV hat das Pokalfinale erreicht und darf nun auf Europa hoffen.

© dpa

DFB-Pokal: Duisburg schlägt Cottbus und fährt nach Berlin

Cottbus wacht zu spät auf: Der MSV Duisburg zieht durch ein 2:1 über den Zweitliga-Konkurrenten ins DFB-Pokalfinale ein, muss am Ende aber noch gewaltig zittern.

"Meidericher SV, Meidericher SV", schallte es schon lange vor dem Abpfiff durch das Stadion des MSV Duisburg. Kein Wunder. Der Fußball-Zweitligist steht nach 1966, 1975 und 1998 zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Endspiel des DFB-Pokals. Möglich machte dies der 2:1 (1:0)-Erfolg am Dienstagabend gegen den Ligakonkurrenten Energie Cottbus. Im Finale am 21. Mai im Berliner Olympiastadion treffen die "Zebras" auf den Sieger der des zweiten Halbfinals am Mittwoch zwischen Bayern München und Schalke 04.

Leichte Aufregung hatte es vor dem Spiel bei der Anreise der Cottbuser gegeben. "Der Bus wurde von Hooligans angegriffen", sagte der sichtlich beunruhigte Energie-Präsident Ulrich Lepsch im Presseraum. Die Polizei, die die Cottbuser mit mehreren Mannschaftswagen zum Stadion geleitete, hatte die Lage aber wohl rasch im Griff. Energie-Angreifer Nils Petersen wirkte auf jeden Fall ziemlich entspannt, obwohl die Mannschaft 15 Minuten zu spät ein traf. Petersen: "Die haben bloß einige Böller gegen den Bus geworfen."

Der MSV, der sich im Meisterschafts-Heimspiel am 22. November 2010 von Energie Cottbus 2:2 getrennt hatte, musste auf zwei verletzte Stammkräfte verzichten. Den Duisburgern fehlten die Mittelfeldspieler Julian Koch und Ivica Grlic. Bei Energie konnte dagegen Publikumsliebling Emil Jula etwas überraschend doch auflaufen. Trotz der beim letzten Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (2:1) erlittenen Oberschenkelblessur schickte ihn der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz sogar von Beginn an auf den kürzlich erst neu verlegten Rasen in Duisburg.

Nach dem Anpfiff musste sich Energie zunächst einiger Angriffe erwehren. Duisburg bestimmte das Geschehen, ohne wirklich torgefährlich zu werden – bis zur 24. Minute. Da fiel auf sehr kuriose Art der Führungstreffer für die Gastgeber. Nach einer Flanke köpfte Energie-Verteidiger Uwe Hünemeier seinen Duisburger Kontrahenten Stefan Maierhofer an und von dort sprang die Kugel am verdutzen FCE-Torhüter Thorsten Kirschbaum hinein ins Netz. Vor 31.500 Fans im seit Wochen ausverkauften Duisburger Wedau-Stadion, darunter 3300 mitgereiste Schlachtenbummler aus Cottbus, lag Duisburg somit zur Pause mit 1:0 in Front.

Im zweiten Abschnitt wollte Cottbus offensiver aufspielen. Jules Reimerink kam deshalb für Marco Kurth. Doch der nächste Treffer fiel erneut für den MSV. Kapitän Srdjan Baljak ließ sich die Chance nicht entgehen, vor Alexander Bittroff zum 2:0 in der 54. Minute einzuschieben. Mehr als das 2:1-Anschlusstor durch Goalgetter Nils Petersen der nach einer mit der Roten Karte bestraften Attacke für Bruno Soares in der 78. Minute vom Elfmeterpunkt erfolgreich war, gelang jedoch nicht. In der dramatischen Schlussphase scheiterten Uwe Hünemeier und zweimal Jiayi Shao in aussichtsreichen Positionen.

Durch den Halbfinal-Einzug belaufen sich die Pokal-Einnahmen der Cottbuser auf 4,3 Millionen Euro. Das Endspiel hätte weitere zwei Millionen Euro in die Kassen gespült. Doch auch so ist die Pokal-Saison 2010/11 ein voller Erfolg, weil Cottbus mit dem Fünftligisten TuS Heeslingen (2:1) sowie den Erstligisten SC Freiburg (2:1), VfL Wolfsburg (3:1) und 1899 Hoffenheim (1:0) vier Hürden überspringen konnte. Das Geld wollen die Brandenburger vor allem in die Infrastruktur des Vereins stecken.

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