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Bundestrainer Joachim Löw bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Frankreich.

© Ina Fassbender/dpa

DFB-Niederlage gegen Frankreich: Ein Anflug von Erneuerung – wenn Löw es ernst meint

Joachim Löw hat viel verändert und riskiert. Die Niederlage gegen Frankreich war unglücklich. Dennoch sollte der DFB einen Trainerwechsel prüfen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Michael Rosentritt

Der Altersdurchschnitt der deutschen Feldspieler gestern Abend in Paris lag bei 24,1 Jahren. Torwart Manuel Neuer, 32, nicht mitgerechnet. Und auch sonst war es so, als habe Bundestrainer Joachim Löw den Umbruch erst in dem als sein Schicksalsspiel betitelten Duell beim Weltmeister Frankreich eingeleitet. Fünf neue, junge, frische Spieler standen in Startelf. Sie machten auch Fehler, aber sie spielten mit Mut und Lust. Die erste Halbzeit war wirklich gut, es war die beste Leistung des verkorksten Länderspieljahres mit dem Tiefpunkt bei der WM.

Am Ende hat die umgekrempelte deutsche Mannschaft sogar etwas unglücklich verloren gegen die Franzosen. Aber sie spielte auf Augenhöhe. Das könnte ein Anfang zur Erneuerung sein, wenn es Löw denn wirklich ernst meint mit der Erneuerung. Für die Nations League kommt sie auf jeden Fall zu spät.

Mit nur einem Punkt aus drei Spielen in diesem neuen Wettbewerb kann die Mannschaft von Joachim Löw den Abstieg aus der ersten Division nicht mehr aus eigener Kraft verhindern. Das gelänge nur, wenn im November erst Frankreich Holland schlägt und kurz darauf Deutschland das Heim-Rückspiel gegen Holland gewinnt. Als wahrscheinlicher gilt, dass die deutsche Mannschaft absteigt.

Ganz nebenbei hat die Niederlage von Paris noch für einen Negativrekord in der 110-jährigen Länderspielgeschichte gesorgt. Nie zuvor hat die Nationalmannschaft in einem Jahr so oft verloren wie unter Löw in 2018.

Nach den Novemberspielen sollten daher der Bundestrainer und DFB-Präsident Reinhard Grindel in sich gehen und prüfen, ob an den herausragenden Stellen des deutschen Fußballs wirklich die richtigen Leute sitzen. Man könnte dabei auf die Idee kommen, mit einem neuen, frischen Trainer in die EM-Qualifikation zu gehen, die im kommenden Frühjahr startet. Gründe und Argumente dafür gibt es genügend.

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