zum Hauptinhalt
Philipp Lahm hat seine Karriere im Mai beendet.

© Peter Steffen/dpa

Deutschlands Fußballer des Jahres: Philipp Lahm ist der richtige Sieger zur falschen Zeit

Philipp Lahm ist Deutschlands Fußballer des Jahres 2017. Die Auszeichnung ist hochverdient, wirkt zu diesem Zeitpunkt aber etwas deplatziert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Man müsste lange suchen, um jemanden zu finden, der ihm die Ehre nicht gönnt. Philipp Lahm ist wenige Wochen nach seinem Karriereende zum Fußballer des Jahres 2017 gewählt worden. Dass Lahm diese Auszeichnung im Laufe seiner glanzvollen 14-jährigen Profikarriere verdient hat, steht außer Frage. Dass er in der vergangenen Saison nicht der beste Fußballer des Landes war, ist aber ebenso unstrittig. Und so wirkt die Ehrung Lahms nach einer für seine hohen Standards durchschnittlichen Spielzeit etwas deplatziert.

Denn bei der jährlich vom Sportmagazin „Kicker“ durchgeführten Wahl geht es eigentlich nicht um die Vergangenheit, es ist keine Auszeichnung für das Lebenswerk, sondern für das Hier und Jetzt. Und da führt kein Weg vorbei an Toni Kroos, der Real Madrid zur Titelverteidigung in der Champions League dirigierte und hinter seinem ehemaligen Mitspieler auf Platz zwei landete. Das weiß auch Lahm. „Ich denke, dass die deutschen Sportjournalisten bei dieser Wahl wohl meine ganze Karriere gesehen haben“, sagte er dem „Kicker“.

Gelegenheiten, um Lahm zum besten deutschen Fußballer zu küren, hätte es vorher genügend gegeben. Seit seinem Bundesliga-Debüt für den VfB Stuttgart 2003 hat der heute 33-Jährige mit einer Konstanz gespielt, die über solch einen langen Zeitraum ganz selten ist. Zudem hat er sein Umfeld beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft mit seiner ruhigen, aber sehr zielstrebigen Führungsart geprägt. Achtmal Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltmeister – über die Erfolge von Philipp Lahm muss man nicht viele Worte verlieren, sie sprechen für sich.

2004 wurde der gebürtige Münchner hinter Ailton Zweiter bei der Wahl zum Fußballer des Jahres, 2006 hinter Miroslav Klose und Jens Lehmann Dritter. Auch 2013 oder 2014 hätte er die Ehrung nach den größten Erfolgen seiner Karriere verdient gehabt. Jetzt kommt sie etwas spät. Aber lieber spät als nie. Da wird selbst Toni Kroos zustimmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false