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Schlecht gelaufen. Lothar Matthäus (li.) und Ian Stewart 1983 beim Spiel in Hamburg. Nordirland siegte 1:0 - wie im Hinspiel 1982, da hatte Stewart das 1:0 geschossen.

© Imago/Simon

Deutschland in der EM-Quali: Der kleine, alte Angstgegner Nordirland

Kaum zu glauben: Wegen Nordirland haben die Deutschen fast schon mal die EM-Endrunde verpasst. 15 Jahre lang war das DFB-Team ohne Sieg gegen die Nordiren.

Es war eine trostlose Zeit bei der deutschen Nationalmannschaft. Bundestrainer Josef „Jupp“ Derwall schien das Erbe seines einstigen Chefs Helmut Schön zu verdaddeln. Dabei hatten die Achtzigerjahre mit dem EM-Titel 1980 und mit der WM-Finalteilnahme 1982 begonnen, doch danach ging es unter Derwall bergab. Mit Schuld daran: die Nordiren.

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Am 17. November 1982 gewann der Außenseiter in der EM-Qualifikation durch ein Tor von Ian Stewart 1:0 in Belfast gegen ein deutsches Starensemble mit Rummenigge, Völler, Matthäus und Co. Fast genau ein Jahr später kam es noch schlechter: 62.000 Zuschauer im Hamburger Volksparkstadion sahen Derwalls Team nach desolater Abwehrleistung ein Tor von Norman Whiteside kassieren und wieder ein 0:1 gegen Nordirland.

Die Deutschen sind am Montag beim Gruppenspiel in Belfast klarer Favorit im Spiel bei den Nordiren, dabei macht die Geschichte der Duelle mit dem kleinen Land im Norden nicht nur Mut. Zwischen 1982 und 1997 gelang den Deutschen in fünf Spielen kein einziger Sieg gegen den Gegner. Nordirland wurde nach den Pleiten unter Derwall so etwas wie ein Mini-Angstgegner. Die nächsten drei Spiele gegen die Nordiren endeten 1:1, darunter ein Testspiel in Bremen, in dem Nordirlands heutiger Trainer Michael O’Neill kurz vor Schluss eingewechselt wurde und 1996 ein WM-Qualifikationsspiel – Andreas Möller rettete damals den Punkt mit seinem Ausgleichstor.

Erst im August 1997 wurde die sieglose Serie gegen Nordirland beendet, beim WM-Qualifikationsspiel in Belfast. Die Nordiren führten bereits 1:0, bevor dann der eingewechselte Oliver Bierhoff zulangte: Hattrick in sieben Minuten, das gelang dem heutigen Nationalmannschaftsmanager danach nie wieder. „Oliver twists the knife!“, titelte die „Sun“ martialisch. Bierhoff sah es nüchterner: „Als ich das 1:1 geschossen hatte, dachte ich nur, nun hast du wenigstens die totale Blamage verhindert.“

Doch Oliver Bierhoff traf noch zwei mal, Deutschland siegte 3:1 und die Krise gegen Nordirland ist seitdem besiegt. In den folgenden drei Spielen gab es drei deutsche Erfolge. Die Bilanz wurde freundlich: In 17 Spielen gegen Nordirland gab es bis heute elf Siege, vier Unentschieden und eben jene zwei Niederlagen unter Derwall, unter dessen Regie Deutschland nie gegen Nordirland gewinnen konnte: Das 0:1 von Hamburg wog damals schwer, fast hätte sich Deutschland nach der Niederlage nicht mehr für die EM 1984 in Frankreich, aber damals nur mit acht Mannschaften als Endrunde ausgespielt, qualifiziert.

Erst im letzten Gruppenspiel gelang das durch ein spätes 2:1 des Kölners Gerd Strack gegen Albanien. Nordirland wurde von der Tabellenspitze verdrängt und durfte als Gruppenzweiter nicht zur EM. Stracks Mitspieler Hans-Peter Briegel sagte: „Ich habe nicht mehr geglaubt, dass wir zur Endrunde nach Frankreich kommen.“ Wäre vielleicht auch gut gewesen, denn dort schied Derwall mit seiner Mannschaft in der Vorrunde aus und trat danach aufgrund des öffentlichen Drucks als Bundestrainer zurück.

Auf dem Weg zur WM 2018 in Russland gewann Deutschland beide Gruppenspiele gegen die Nordiren. Zwei Niederlagen in einer EM-Qualifikation gegen Nordirland, das dürfte einer deutschen Mannschaft so schnell wohl nicht mehr passieren.

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