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Torschütze Lars Stindl stemmt den Pokal.

© AFP / FRANCK FIFE

Update

Deutschland gewinnt den Confed-Cup: "Das ist etwas Historisches und Einmaliges"

Die deutsche Mannschaft hat zum ersten Mal den Confed-Cup gewonnen. Lars Stindl erzielte das Siegtor beim 1:0 gegen Chile. Julian Draxler wurde zum besten Spieler gewählt.

Von wegen, dieses Turnier sei überflüssig und gehöre so schnell wie möglich abgeschafft. Man musste am Sonntagabend, um kurz vor halb zehn Ortszeit, nur einen Blick auf Joachim Löw werfen. Der Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verlor urplötzlich seine Contenance. Löw ballte die Faust und schrie seine Freude heraus. Die Deutschen waren gerade im Finale des Confed-Cups durch ein Tor von Lars Stindl mit 1:0 in Führung gegangen. Der Treffer reichte der Nationalmannschaft, um das Turnier erstmals für sich zu entscheiden. Weltmeister und Confed- Cup-Sieger – das hat nicht einmal Spanien geschafft. Platz drei sicherten sich die Portugiesen, die am Nachmittag im Duell der Halbfinalverlierer Mexiko 2:1 nach Verlängerung bezwungen hatten.

„Das ist unglaublich. Ich glaube dafür, dass der Confederations Cup am Anfang etwas belächelt wurde, war ganz schon Feuer im Finale“, sagte Deutschlands Kapitän Julian Draxler. Draxler wurde dann auch im Anschluss zum besten Spieler des Turniers gewählt. „Man hat nicht so oft die Möglichkeit, einen internationalen Titel zu gewinnen. Mit dieser jungen, zusammengewürfelten Mannschaft hat man gesehen, was wir für ein Potenzial haben“, sagte Joshua Kimmich.

Löw hatte seine Mannschaft nach dem Halbfinalsieg gegen Mexiko nur auf einer Position verändert. Für Benjamin Henrichs rückte Shkodran Mustafi in die Startelf, der beim Gruppenspiel gegen Chile (1:1) den frühen Rückstand verschuldet hatte und seitdem nicht mehr zum Einsatz gekommen war. Die Begegnung am Sonntagabend sah dem Vorrundenspiel täuschend ähnlich – mit dem Unterschied, dass die Deutschen diesmal nicht in Rückstand gerieten. Doch die Nationalmannschaft stand gegen die aggressiven Südamerikaner auch diesmal wieder gehörig unter Druck, konnte sich nur selten aus den Pressingsituationen befreien.

Stindl hatte auch im Gruppenspiel gegen Chile getroffen

Schon nach fünf Minuten bewahrte Torhüter Marc-André ter Stegen seine Mannschaft vor dem Rückstand. Nach einem Ballverlust von Lars Stindl im Mittelfeld rettete der Torhüter mit dem Fuß gegen Alexis Sanchez. Ter Stegen war auch bei einem Distanzschuss des früheren Hoffenheimers Eduardo Vargas zur Stelle. Kurz darauf ließ er nach einem Distanzschuss den Ball aus der Hand flutschen. Auch wenn Sanchez die Vorlage nicht verwerten konnte, musste man spätestens jetzt das Schlimmste für das Team von Joachim Löw befürchten. Die Chilenen hatten zwei Drittel Ballbesitz; dass kein Deutscher mehr Ballkontakte hatte als Torhüter ter Stegen, sagte alles.

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Umso bizarrer, dass das erste Tor des Spiels kurz darauf auf der anderen Seite fiel. Die Deutschen hatten bis dahin keine echte Chance gehabt; nicht mal dem Treffer ging eine voraus. Marcelo Diaz war der Ball vor dem eigenen Strafraum bei der Annahme versprungen, Timo Werner ging dazwischen. Der Leipziger legte quer, Stindl musste den Ball nur noch ins leere Tor schieben. Es war der dritte Turniertreffer des Gladbachers, der damit zu seinen Teamkollegen Werner und Leon Goretzka an der Spitze der Torschützenliste aufschloss.

Stindl hatte auch im Gruppenspiel gegen Chile getroffen. Und wie in dieser Begegnung, so wurden die Südamerikaner auch im Finale von diesem Tor völlig unvorbereitet getroffen. Von ihrer Dominanz war erst einmal nichts mehr zu sehen. Die Deutschen eigneten sich mehr und mehr die Kontrolle an und kamen bis zur Pause zu den deutlich besseren Chancen. Goretzka und Kapitän Julian Draxler hätten die Führung noch in der ersten Halbzeit ausbauen können.

Der Druck der Chilenen nahm noch einmal zu

Der Weltmeister hatte auch nach der Pause die erste gute Gelegenheit. Nach einem schönen Solo von Draxler brachte der ehemalige Mainzer Gonzalo Jara seinen Fuß gerade noch in die Flugbahn des Balles und rettete. Jara hatte ein weiteres Mal Glück – als sein Ellbogenschlag ins Gesicht von Werner Mitte der zweiten Hälfte trotz Videobeweis nur mit einer Gelben Karte und nicht mit Rot geahndet wurde. Das Spiel wurde nun insgesamt ruppiger, weil sich die Chilenen mit allen erlaubten und ein paar unerlaubten Mitteln gegen die Niederlage wehrten. Die Deutschen aber hielten dagegen – die eigene U 21 hatte zwei Tage zuvor vorgemacht, wie das geht, als sie im EM-Finale die favorisierten Spanier niedergekämpft hatte.

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Der Druck der Chilenen nahm noch einmal zu, die Südamerikaner kamen jetzt auch wieder zu einigen guten Chancen, doch entweder war ter Stegen zur Stelle, der einmal bei einem Weitschuss des Leverkuseners Charles Aranguiz glänzend reagierte, oder Chiles Stürmer waren nicht ruhig genug. Es wurde um jeden Ball gerangelt, es wurde hektisch, am Ende aber überstanden die Deutschen auch fünf Minuten Nachspielzeit. Angeführt von Emre Can und Kimmich stürmte ein Großteil der Mannschaft später in die offizielle Pressekonferenz und bespritzte den Bundestrainer auf dem Podium mit Sekt und Bier. „Die Nummer 1, die Nummer 1, die Nummer 1 der Welt sind wir“, skandierten die Nationalspieler. Auch Löw war nach seinem zweiten internationalen Titel euphorisch. „Deutschland ist immer noch die beste Mannschaft der Welt im Moment nach dem Weltmeistertitel 2014 und diesem Cup. Dass es gerade diese Jungen geschafft haben, diesen Titel zu gewinnen, ist etwas Historisches und Einmaliges in der deutschen Geschichte“, sagte der Bundestrainer.

Im Anschluss meldeten sich dann auch mehrere Weltmeister, die nicht zum Confed Cup gereist waren über Twitter mit Glückwünschen an den "Testsieger" (Benedikt Höwedes). Und auch Martin Schulz und Steffen Seibert für Angela Merkel sprachen Fußball-Glückwünsche aus. Und dachten sicher gar kein bisschen an den Wahlkampf. (Tsp/dpa)

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