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Anstrengender Job an diesem Wochenende in Braunschweig: Kampfrichter.

© imago images/Christoph Worsch

Deutsche Meisterschaften in Braunschweig: Die wahren Helden der Leichtathletik-Hundstage

Die Titelkämpfe stehen im Zeichen der Hitze - und der Corona-Maßnahmen. An Letzteres halten sich aber längst nicht alle.

Die Stars bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften? Es gab viele. Sie standen mit weißen Schildmützen und Mundschutz bei sengender Hitze stundenlang auf dem Rasen. Die Weitenmesser. Oder noch bemerkenswerter: der Auftritt der Fotografen. Auch sie standen, knieten oder saßen in ihrem Schweiß, schwere Objektive in ihren Händen haltend. Es waren zwei Hundstage in Braunschweig. Schon allein deswegen dürften diese Wettkämpfe für alle Anwesenden unvergessen bleiben.

Dabei waren die Rahmenbedingungen ohnehin schon besonders. Wie fast überall derzeit im Sport waren auch im Braunschweiger Eintracht-Stadion keine Zuschauer zugelassen. „Das war schon komisch“, sagte der Dreispringer Max Heß. An das Komische muss man sich auch in der Leichtathletik noch gewöhnen. In Braunschweig fiel nicht nur das Offensichtliche, das fast komplett leere Stadion, ins Auge. Sondern auch Kleinigkeiten.

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So mussten die Kampfrichter jedes Mal, wenn sie ein Wurfgerät vom Rasen aufhoben, ihre Hände mit Desinfektionsmittel einsprühen. Auch bei den Siegerehrungen sollte sich niemand anstecken. Es gab gar keine. Die Athleten mussten ihre Medaillen an einer Ausgabestelle abholen. Es waren dies fast schon rührende Versuche, dem Virus zu trotzen. Sie sollten den guten Willen der Veranstalter in dieser Sache zeigen.

Blickte man mit den strengen Augen der Maßnahmenpolizei auf die Wettkämpfe, wäre die Veranstaltung trotzdem durchgefallen. Abstände wurden von vielen Anwesenden nicht immer wie verordnet eingehalten. Sicher auch nicht im Sinne der Vorkehrungen gegen das Virus: Die lauten Rufe der in der ersten Reihe eng zusammenstehenden Trainer (von denen einige keinen Mundschutz trugen).

Mihambo reicht ein verkürzter Anlauf

Und sportlich? Gab es ein paar schöne Erfolge. Der 100-Meter-Sprinter Deniz Almas lief mit 10,09 Sekunden in einer Zeit ins Ziel, wie sie zuletzt 2014 bei deutschen Meisterschaften gespurtet worden waren. Hochspringer Mateusz Przybylko übersprang 2,28 Meter. Am beeindruckendsten war aber sicher der 400-Meter-Lauf der Frauen. Beim Sieg von Corinna Schwab (51,72 Sekunden) liefen fünf von acht Frauen neue persönliche Bestleistungen.

Johannes Vetter schleuderte seinen Speer auf starke 87,36 Meter, die mit großem Vorsprung für den Titel reichten. Jener Vetter hatte im Vorfeld das Fernbleiben einiger Athleten kritisiert. Tenor: Die Leichtathletik hat es schwer, die Sportler müssen sich jetzt zeigen.

Von den bekanntesten Leichtathletik-Gesichtern hierzulande waren nur Vetter selbst, Hindernisläuferin Gesa Krause (die ihren Lauf hitzebedingt abbrechen musste) sowie Weitspringerin Malaika Mihambo nach Braunschweig gekommen. Um ihren Körper zu schonen, verkürzte Mihambo ihren Anlauf deutlich. Mit gesprungenen 6,71 Meter holte sie sich trotzdem locker den Titel und schenkte den schwitzenden Fotografen ihr schönstes Lächeln.         

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