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Der Wohlfühlfaktor ist hoch. Johannes Golla fiebert dem EM-Start entgegen.

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Deutsche Handballer bei der EM: Gut organisiert, ist halb gewonnen

Die deutschen Handball-Männer freuen sich auf ihren EM-Start am Freitag gegen Belarus. Gegner gibt es bei dem Turnier aber nicht nur auf dem Feld.

Der Himmel strahlte im klarsten Blau, keine Wolke war weit und breit zu sehen. Als die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Mittwochnachmittag mit dem Flugzeug ankam, zeigte sich Bratislava von seiner schönsten Seite. Dass das Team von Bundestrainer Alfred Gislason in der anschließend bezogenen obersten Etage des Hotels die slowakische Hauptstadt großflächig überblicken konnte, rundete den guten ersten Eindruck perfekt ab.

„Natürlich ist der Fokus auf die kommenden Spiele gerichtet“, sagte Kapitän Johannes Golla, „trotzdem ist es immer schön, andere Länder zu bereisen. Da genießt man natürlich genauso die Aussicht.“ Teil des Wohlfühlpakets seien dabei die gute Organisation, die Professionalität im Hotel und die beeindruckende Arena, in der die Spiele der Gruppen D und E sowie die Hauptrunde ausgetragen werden.

Somit scheinen die Umstände um einiges besser zu sein als im rund 360 Kilometer entfernten Szeged, wo unter anderem die französische und die serbische Nationalmannschaft untergebracht sind. Von einem „Schock“ sprach der dreimalige Welthandballer Nikola Karabatic. Im Hotel seien turnierfremde Gäste untergebracht, die sich zu allem Überfluss nicht an die geltenden Hygienemaßnahmen halten würden.

Auch der Essensbereich sei nicht getrennt. Noch drastischer drückte es Serbiens Trainer Toni Gerona aus. „Die Organisation ist chaotisch“, schrieb er auf Twitter. „Keine Tests für alle Mannschaften, Test mit Verspätung. Das Resultat ist, dass sich einige Spieler infizieren. Wie können wir so spielen?“

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Stetig wird von neuen Ansteckungen berichtet, zuletzt traf es den Vorrundengegner der Deutschen Polen, der nach der Anreise fünf Corona-Fälle vermeldete. Umso glücklicher sind Gislason und Co. von derartigen Querelen bisher verschont geblieben zu sein. „Wir können uns über nichts beschweren“, äußerte er sich zu den Verhältnissen in Bratislava. Die Deutschen seien sogar in Einzelzimmern untergebracht, auch sonst sei man weitestgehend isoliert.

Insofern ist also alles angerichtet, um sich bestmöglich auf das Sportliche zu konzentrieren. Und da erwartet die DHB-Auswahl mit Belarus (18 Uhr, ARD) ein nicht zu unterschätzender Auftaktgegner. Die Mannschaft ist eingespielt, verfügt durch die Bank weg über Champions-League-Erfahrung und hat mit Iouri Chevtsov einen Trainer, der sich bestens in der Bundesliga auskennt.

Deutschland ist trotz vieler Debütanten im Team gegen Belarus klarer Favorit

„Die Chancen stehen 50 zu 50“, sagte Gislason. Auf dem Papier sind die Favoritenrollen indes ganz klar verteilt. Betrachtet man die bisherigen Erfolge, konnte Belarus in den vergangenen Jahren nie eine Medaille gewinnen, während Deutschland allein bei Europameisterschaften schon vier Mal auf dem Podest vertreten war. Aufgrund der zahlreichen Debütanten im Kader ist der Bundestrainer aber zurückhaltend. „Wir müssen schnell die Nervosität ablegen und behalten hoffentlich unsere positive Stimmung. Das ist wegweisend für den weiteren Verlauf.”

Die Stimmung, das werden Gislason und seine Spieler nicht müde zu betonen, sei eine besondere. Man sei eingeschworen und die Aufregung halte sich in Grenzen. „Wir freuen uns einfach, dass es jetzt losgeht“, sagte Golla. „Das gute Gefühl überwiegt gegenüber der Anspannung.“ So gesehen spricht einiges dafür, dass die Aussichten für das deutsche Team weiter sonnig bleiben.

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