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Er fehlt. Sami Khedira muss wegen einer Verletzung passen.

© Marius Becker/dpa

Deutsche Fußball-Nationalmannschaft: Vor WM-Qualifikation in Tschechien: Zurück nach vorne

Die Weltmeister sollen in der Nationalelf wieder eine tragende Rolle übernehmen – doch viele sind nicht richtig fit oder fallen wie Sami Khedira gleich ganz aus.

Seit mehr als einem Jahr beschäftigt sich Oliver Bierhoff mit der Suche nach einem möglichen Quartier für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Denn auch wenn die deutsche Nationalmannschaft die Qualifikation noch nicht sicher hat, sieht es ja sehr gut aus. Und so kündigt Teammanager Bierhoff bezüglich der Unterkunft an: „Wir werden die nächsten zwei Monate nutzen, in uns zu gehen und die Varianten durchzudenken.“

Was die Stützen im Kader der Nationalmannschaft für die anstehende WM-Saison betrifft, kann Bierhoff dagegen schon konkreter planen. Der 49-Jährige setzt dabei auf die etablierten Spieler wie Toni Kroos und Mesut Özil, die zuletzt beim Confed-Cup in Russland pausieren durften. „Sie sind das Fundament der Mannschaft. Um sie herum kann wieder eine sehr starke Mannschaft entstehen“, sagte Bierhoff.

Das erste Länderspiel der Saison am Freitag in Tschechien (20.45 Uhr/RTL) ist ein echter Gradmesser für die aus Weltmeistern und Confed-Cup-Siegern bestehende Mannschaft. Denn obwohl Bierhoff am Mittwoch in Stuttgart nochmals an den erfolgreichen Sommer mit Confed-Cup-Sieg und U-21-EM-Titel erinnerte, betonte er auch: „Man muss trotzdem die Relationen sehen.“ Nun komme eine viel schwierigere Aufgabe auf alle Beteiligten zu.

Zwar gebe es gute Aussichten für die WM-Qualifikation, aber es sei eben kein Selbstläufer, sagte Bierhoff: „Der Druck ist nochmal ein ganz anderer.“ Den kennen die Weltmeister besser als alle anderen WM-Kandidaten. „Sie haben auch in der Champions League schon gezeigt, welche Klasse sie haben“, sagte Bierhoff. Özil, Kroos, Thomas Müller und Mats Hummels werden in Prag zurück in die Startelf rücken. Sami Khedira kann vermutlich nur wegen einer Knieverletzung nicht mitwirken.

Löws Ziel ist von personellen und taktischen Fragen unabhängig

Auch Löw legt den höchsten Maßstab an. „Die jungen Spieler, die den Confed-Cup gewonnen haben, sind noch nicht auf dem Weltklasseniveau, das man aber braucht, um den WM-Titel zu holen.“ Der Bundestrainer setzt bei Spielern wie Timo Werner oder Leon Goretzka darauf, dass sie sich steigern. Allerdings wird schon jetzt deutlich, dass Löw mit einigen Unwägbarkeiten bei den arg beanspruchten Weltmeistern rechnen muss.

Der verletzungsanfällige Khedira hatte in der Vorsaison nur fünf Einsätze im Nationalteam, davon lediglich drei über die volle Zeit. Kapitän Manuel Neuer und Jerome Boateng haben ihre letzten Länderspiele im Oktober 2016 bestritten. Beide Münchner fehlen auch diesmal. Und WM-Siegtorschütze Mario Götze kämpft sich in Dortmund gerade wieder in den Profialltag zurück. Khedira verpasste das letzte Training vor dem Flug nach Prag am Donnerstag. Stattdessen wurde er am schmerzenden Knie untersucht. U-21-Europameister Serge Gnabry ist wegen einer Verletzung am Sprunggelenk bereits abgereist. Löw hätte einige Optionen für Khediras Position neben Kroos: den Münchner Sebastian Rudy oder die ebenfalls beim Confed-Cup überzeugenden Leon Goretzka und Emre Can.

Löws Ziel ist von personellen und taktischen Fragen unabhängig. „Bisher haben wir ja eine weiße Weste in der Qualifikation, haben alle Spiele gewonnen. Wir können uns jetzt vorzeitig für die Endrunde qualifizieren, je nach Situation“, sagte der Bundestrainer. Bisher hat sein Team alle Spiele in der WM-Qualifikation gewonnen.

Die sportliche Leitung erwartet im Prager Eden-Stadion gleich vollen Einsatz und einen starken Auftritt. „Das ist ein bisschen wie ein Startschuss“, sagte Bierhoff und verwies auf die wenigen Monate bis zur WM-Endrunde. „Wir treffen uns noch viermal. Das ist eine relativ begrenzte Zeit, die wir mit den Spielern haben.“ Löw hat den Luxus, aus einem Kreis auswählen zu können, der so groß ist wie nie zuvor in seiner Amtszeit. Deshalb betonte der Bundestrainer: „Wenn am Ende so ein großes Ereignis ansteht wie die WM, dann schaut man als Trainer noch intensiver nach den Spielern. Von daher hoffen und erwarten wir, dass die Leistungen stimmen.“ (Tsp/dpa)

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