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Die Eisbären hatten in dieser Spielzeit so ihre Probleme mit Mathias Niederberger. Aber der könnte ja nun bald wieder zurückkehren.

© Imago/Contrast

Der Volltreffer der Eisbären: Florian Kettemer soll bleiben

Florian Kettemer ist in Berlin zu einem offensivstarken Spieler geworden. Lange haben die Eisbären gezögert, jetzt wollen sie seinen Kurzvertrag verlängern.

Florian Kettemer lief an. Und traf. Wie immer im Penaltyschießen. Gekonnt und konzentriert. Kaum ein Spieler in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) analysiert den gegnerischen Torwart im Duell so präzise wie der Verteidiger der Eisbären. Kettemer schießt immer da hin, wo sich eine Lücke bietet. Dreimal haben die Eisbären in dieser Saison ein Spiel nach Penaltyschießen gewonnen, der Siegtorschütze war drei Mal Florian Kettemer – so auch beim 3:2 gegen die Düsseldorfer EG am Donnerstag.
Mit acht Toren ist der gebürtige Allgäuer aktuell neben Jamie MacQueen der erfolgreichste Schütze der Eisbären, mit zwölf Punkten viertbester Spieler in der internen Scorerwertung der Eisbären und sogar treffsicherster Verteidiger der gesamten DEL. An sich sollten die Eisbären glücklich darüber sein, so einen Mann zu haben. Sie haben ihn, Stand jetzt, aber nur noch bis zum 30. November, denn dann läuft der Kurzvertrag mit Kettemer aus.
Das ist schon eine kuriose Geschichte. Zumal Kettemer seine Laufbahn nach dem Weggang von Meister RB München schon beendet hatte, dann aber von den Eisbären in der Not – zu viele Verteidiger verletzt – im Sommer mit eben jenem Kurzeitvertrag ausgestattet wurde. Und nun? Kettemer sagt: „Eigentlich hatte ich vor, aufzuhören, aber ich habe gerade viel Spaß am Eishockey und will weiterspielen – gerne auch über das Jahr hinaus.“ Mit seinem derzeitigen Arbeitgeber fänden nun Gespräche statt. Die Eisbären bestätigen das, Geschäftsführer Peter John Lee sagt: „Wir sind da dran, wir verhandeln gerade mit seinem Vermittler.“ Womöglich gebe es sogar einen Vertrag über die Saison hinaus. Kettemer ist schließlich erst 32 Jahre, für einen Verteidiger noch kein Alter.

Die Botschaft an die Konkurrenz ist klar: Geht gegen die Eisbären nicht ins Penaltyschießen, da trifft Kettemer

Die neue offensive Stärke des Florian Kettemer ist aber schon eine Überraschung – gemessen an seiner bisherigen Karriere. In München hat er in vier Jahren und 198 Spielen insgesamt nur neun Tore geschossen. Lee sagt: „In München hat er eine Rolle als defensiver Verteidiger gespielt, bei uns kommt er in allen Spielsituationen zum Einsatz.“ Kettemer funktioniere nach dem „Las-Vegas-Prinzip“: In seiner ersten Spielzeit kam der neue Klub Vegas Golden Knights in der National Hockey-League (NHL) bis ins Finale. Und die hätten es mit Spielern geschafft, die anderswo zuvor nicht so zum Zuge gekommen seien, sagt Peter John Lee.
Offensive Statistik ist natürlich nur eine Seite der Geschichte des Florian Kettemer, defensiv ist er im Spiel durchaus nicht fehlerfrei – was sich allerdings auf die gesamte Mannschaft der Eisbären ausweiten lässt. Das Spiel gegen die DEG bot Rumpeleishockey mit erschreckenden Unzulänglichkeiten. Die zwei Punkte waren weniger ein Verdienst der Eisbären als ein Geschenk der Düsseldorfer, die im letzten Drittel zwei Tore hergaben. Wobei dann ja wieder Florian Kettemer ins Spiel kam. Die Botschaft an den Rest der DEL ist klar: Geht gegen die Eisbären lieber nicht ins Penaltyschießen, denn da trifft Kettemer. Es sei denn, nach dem 30. November macht das Florian Kettemer doch in einem anderen Klub.

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