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Einige Fans lehnen den Investor ab.

© REUTERS

Investor Lars Windhorst hat viel vor: Warum ein Börsengang von Hertha BSC riskant wäre

Herthas neuer Investor gibt sich mit einer Beteiligung am Verein wohl nicht zufrieden. Er will den Berliner Bundesligisten offenbar an die Börse bringen.

Gerade erst ist Lars Windhorst bei Hertha BSC eingestiegen, jetzt plant er offenbar schon das nächste ganz große Ding. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, könnte er den Berliner Fußball-Bundesligisten mittelfristig an die Börse bringen. So will es ein Insider aus dem direkten Umfeld des Investors erfahren haben. Demnach habe Windhorst drei andere Konkurrenten um 100 Millionen Euro überboten, die ebenfalls an Hertha interessiert gewesen sein sollen. Hertha äußerte sich auf Nachfrage nicht zu dem Bericht, da es sich um reine Spekulationen handele.

Bekannt ist, dass Windhorst auf eine Wertsteigerung von Hertha hofft. Die wäre wichtig, um für die Investoren einen profitablen Ausstieg zu ermöglichen. „Eine extreme Wertsteigerung in den kommenden drei bis fünf Jahren wäre allerdings wohl nur bei einem Börsengang zu erreichen – und dann auch nur, wenn sich die Hertha mehrere Jahre in Folge für die Europa League oder die besonders lukrative Champions League qualifizieren würde“, mutmaßt das „Manager Magazin“. Bisher ist in Deutschland lediglich Borussia Dortmund an der Börse notiert, Ende Juli will mit der Spielervereinigung Unterhaching der zweite deutsche Klub folgen.

Klubs haben sich wieder zurückgezogen

Die Verlockung eines Börsengangs scheint jedenfalls groß zu sein. „Fußball ist als Wachstumsmarkt für Investoren seit vielen Jahren von Interesse“, sagt Stefan Ludwig, Leiter der Sportgeschäftgruppe bei Deloitte. Denn die Erlöse wachsen rasant. In der Saison 2017/18 wurden auf Europas Fußballmarkt laut Deloitte fast 30 Milliarden Euro umgesetzt. Das ist im Vergleich zur Vorsaison ein Zuwachs von elf Prozent. Und dennoch: Ein Börsengang bleibt für Fußballvereine ein ungewöhnlicher Schritt. „In den vergangenen Jahren war die Fußballbranche weniger von Börsengängen sondern eher vom direkten Erwerb von Unternehmensanteilen geprägt“, sagt Ludwig. Eine Vielzahl der Klubs, die in den 90er-Jahren an die Börse gegangen sind, hätten sich in der Zwischenzeit sogar wieder zurückgezogen.

Lars Windhorst will insgesamt 225 Millionen Euro in den Klub pumpen.
Lars Windhorst will insgesamt 225 Millionen Euro in den Klub pumpen.

© dpa

Ein Grund dafür sind die damit verbundenen Pflichten. So unterliegen börsennotierte Unternehmen zum Beispiel strengen Transparenzvorgaben. Das kann zum Handicap werden, wenn die Vereine etwa einen Spielertransfer geheim halten. Hinzu kommen hohe Kosten. Allein die Vorbereitung auf einen Börsengang verschlingt zwischen sechs und zehn Prozent des Emissionserlöses, schätzen Marktexperten. Außerdem hat sich der sportliche Erfolg nur selten mit Geld kaufen lassen. Viele Fußballaktien notieren heute unter ihrem Ausgabewert.

225 Millionen in zwei Tranchen

Insgesamt will Windhorst mit seiner Beteiligungsgesellschaft Tennor in den nächsten Jahren 225 Millionen Euro in den Berliner Verein pumpen und dafür am Ende 49,9 Prozent an der Profiabteilung halten. Die erste Tranche in Höhe von 125Millionen hat er bereits überwiesen, dafür hält er nun 37,5 Prozent und bekommt zwei Sitze im Aufsichtsrat der Hertha BSC Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Außerdem vermuten Insider im Umfeld von Hertha, dass Windhorst auch sein Image verbessern will. Er galt einst als Wunderkind, musste dann aber mehrere Pleiten hinnehmen. (Tsp)

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