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Neuer Stammplatz. Javairo Dilrosun (r.) wird in den nächsten Wochen erst einmal nicht mehr auf dem Fußballplatz zu finden sein.

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Der Holländer fehlt Hertha BSC bis Saisonende: Javairo Dilrosun hat es wieder erwischt

Mit seinem Tor gegen Augsburg hat Javairo Dilrosun die Hoffnung genährt, dass er nun richtig durchstartet. Stattdessen ist die Saison für ihn schon zu Ende.

Etwas mehr als eine Woche ist es her, dass Bruno Labbadia gefragt wurde, ob er die Personalsituation bei Hertha BSC nicht langsam als dramatisch einschätze. Labbadia, der Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten, reagierte relativ entspannt. Womöglich sieht er das inzwischen ein bisschen anders. Nach Santiago Ascacibar (Fußprellung) und Luca Netz (Mittelfußbruch) wird er in den vier noch ausstehenden Spielen dieser Saison auch auf Javairo Dilrosun verzichten müssen.

Vor einer Woche war Labbadia noch „froh, dass wir nicht eine einzige Muskelverletzung haben“. Das sei schon mal super, sagte er. Entspricht inzwischen aber nicht mehr der Wahrheit. Am Wochenende, bei Herthas 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund, hat es Javairo Dilrosun erwischt. Schon nach einer halben Stunde musste der Offensivspieler ausgewechselt werden. Die Untersuchung am Montag hat nun ergeben, dass er wegen einer Muskelverletzung in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung steht.

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„Jetzt treten langsam die Folgen der langen Pause ein“, sagt Labbadia. Neben Netz, Ascacibar und Dilrosun fehlten zuletzt auch Matheus Cunha, Marvin Plattenhardt, Marius Wolf und Ersatztorhüter Thomas Kraft. Die beiden Innenverteidiger Karim Rekik und Niklas Stark sind seit dem Re-Start der Bundesligasaison noch nicht wieder zum Einsatz gekommen. Stark stand in Dortmund wenigstens erstmals wieder im Kader. Neun Wochen hatte die Bundesliga wegen der Coronavirus-Pandemie pausieren müssen, und vor dem Wiederbeginn blieb Hertha gerade einmal eine Woche für einen geregelten Mannschaftstrainingsbetrieb.

Javairo Dilrosun hat es zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Im Heimspiel vor einer Woche gegen Augsburg rückte er durch Cunhas Verletzung erstmals wieder in die Startelf und brachte Hertha gleich mit seinem ersten Tor seit Oktober in Führung. Der Treffer gab Anlass zur Hoffnung, dass der 21-Jährige mit den außergewöhnlichen Anlagen jetzt vielleicht doch noch richtig durchstartet.

Seine Geschmeidigkeit am Ball ist selten zu finden

Dilrosun hat etwas, was man im Kader von Hertha BSC nicht oft findet: eine Dynamik und Geschmeidigkeit mit dem Ball, die für den Gegner nur schwer zu verteidigen hat. Er hat aber auch etwas, was seinem Fortkommen bisher zu oft im Weg gestanden hat: eine überdurchschnittlich hohe Verletzungsanfälligkeit.

Vor zwei Jahren ist Dilrosun für eine sehr überschaubare Ausbildungsentschädigung aus der zweiten Mannschaft von Manchester City zu Hertha BSC gewechselt. Am Ende dieser Saison wird er von 68 möglichen Spielen in der Bundesliga nur 40 bestritten haben; fast die Hälfte davon (17) als Einwechselspieler. Das liegt zum einen an alterstypischen Formschwankungen, viel mehr noch aber an den vielen Verletzungen, die sich Dilrosun zugezogen hat.

Hertha BSC hat den Vertrag mit Dilrosun verlängert

Bezeichnend ist der Verlauf seiner Nationalmannschaftskarriere. Nach seinem Raketenstart bei Hertha BSC und gerade mal zehn Einsätzen in der Bundesliga wurde er im November 2018 erstmals für die holländische Elftal nominiert. Im Nations-League-Spiel gegen Deutschland wurde er früh eingewechselt – und noch vor der Pause wegen einer Verletzung wieder ausgewechselt. Bis heute ist es Dilrosuns einziger Länderspieleinsatz geblieben.

Bei Hertha glauben sie trotzdem an ihn. Labbadia bescheinigt ihm viel Potenzial, und in aller Stille soll der Verein seinen Vertrag vor kurzem bis 2024 verlängert haben. Auch Jürgen Klinsmann, Herthas Kurzzeit-Trainer, hat Dilrosun in seinem Geheimdossier als gute Wertanlage eingeschätzt. Er könne eines Tages über 20 Millionen Euro einbringen. Anhaltende Gesundheit vorausgesetzt.

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