zum Hauptinhalt
Der Verein Rasenballsport Leipzig ist ein positives Beispiel für das Engagement von Investoren im deutschen Fußball - was den sportlichen Erfolg betrifft.

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Der deutsche Fußball und die Investoren: Wie im Märchen?

Im deutschen Fußball haben einige Vereine bereits Erfahrungen mit Investoren gemacht. Mal bessere und mal schlechtere. Eine kleine Auswahl.

RB Leipzig

Was den sportlichen Erfolg betrifft, zählt der Bundesligist RB Leipzig zu den positivsten Beispielen im deutschen Fußball für das Wirken eines Investors. Seit die „Red Bull GmbH“ des österreichischen Dosenmilliardärs Dietrich Mateschitz 2009 beim Fünftligisten Markranstädt eingestiegen ist, ging es für den in Rasenballsport Leipzig umbenannten Verein bis nach ganz weit oben. Bis in die Champions League. Das lag nicht nur an üppigen Etats, sondern auch am planvollen und kompetenten Vorgehen der Verantwortlichen. Dennoch ist der Klub unter den Fußballfans umstritten, weil er durch eine besondere Struktur die 50+1-Regel, die eine Dominanz von Kapitalgebern bei Profiklubs verhindern soll, praktisch umgeht.

TSV 1860 München

Der TSV 1860 München ist ein Negativbeispiel für Investoren im Fußballgeschäft. Als der jordanische Multimillionär Hasan Ismaik 2011 beim Münchner Traditionsklub einstieg, spielte der Klub mit Ambitionen in der Zweiten Liga und stand kurz vor der Insolvenz. Seitdem lähmen Streitigkeiten zwischen Vereinsverantwortlichen und dem sportlich wenig kenntnisreichen Investor den Verein. Ismaik pumpte knapp 70 Millionen Euro in den Klub, beglich Altschulden und kaufte zahllose Spieler, Trainer und Sportdirektoren. Einer davon, der portugiesische Trainer Vito Pereira, sagte bei seiner Vorstellung: „We go to the top“ – und stieg dann in die Vierte Liga ab. Inzwischen spielen die Löwen wieder in der Dritten Liga und sind gespalten in ein Ismaik-Lager und ein Anti-Ismaik-Lager. Letzteres fällt in Spielen mitunter auf mit dem Lied: „Scheiß auf den Scheich, scheiß auf sein Geld“.

FC Carl Zeiss Jena

Auch bei einem Traditionsverein im Osten ist ein Investor aktiv: Der Multimillionär Roland Duchâtelet stieg 2014 beim FC Carl Zeiss Jena ein. Der war damals noch Regionalligist und schaffte es mit den Millionen aus Belgien immerhin in die Dritte Liga. Mittelfristig soll es für den einst erfolgreichen DDR-Klub wieder in die Zweite Liga gehen. Duchâtelets Engagement in Jena ist allerdings umstritten. Er hält 49,98 Prozent der Stimmrechte, mischt sich immer wieder ins Tagesgeschäft ein. Etwa widerrief der Klub wohl auf Drängen des Investors die Vertragsverlängerung mit Trainer Volkan Uluc, woraufhin dieser Jena im Streit verließ. Auch drohte Duchâtelet mehrmals, sich zurückzuziehen – was für Jena finanziell mit der Insolvenz gleichzusetzen wäre.

FC Viktoria 1889 Berlin

Der Berliner Viertligist FC Viktoria 1889 muss sich ein bisschen wie im Märchen vorgekommen sein, als im Frühjahr 2018 der Hongkonger Investor Alex Zheng einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag in den Fußballklub investieren wollte. Zusammen wollte man „höhere sportliche Ziele“ erreichen. Einige Monate später war die Liaison schon wieder beendet, das Geld blieb aus und der Klub musste Insolvenz anmelden. Viktoria war in der Regionalliga-Tabelle um einige Strafpunkte ärmer und um eine Lektion reicher: Auch im Fußball werden Märchen selten wahr.

Zur Startseite