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Nicht zu halten: Timo Werner (rechts) traf gegen den 1. FC Union gleich doppelt.

© Jan Woitas/dpa

Der 1. FC Union verliert 1:3 in Leipzig: Gut angefangen, schlecht aufgehört

Der 1. FC Union führt nach der ersten Halbzeit sogar in Leipzig, doch dann im zweiten Durchgang haben die Berliner beim Tabellenführer keine Chance.

Schon beim Pass von Sebastian Andersson erklangen aufgeregte Schreie aus dem Gästeblock. Die Fans des 1. FC Union wollten aus Protest gegen das „Konstrukt aus Leipzig“, wie sie es selbst formulieren, eigentlich in der Anfangsviertelstunde schweigen. Doch in der 10. Minute konnten sie sich nicht mehr beherrschen. Nach einem überragenden Ballgewinn von Christian Gentner spielte Andersson einen Pass auf Marius Bülter und der Linksaußen schoss die Berliner in Führung. „Hier regiert der FCU!“, war nun aus dem Gästeblock zu hören.

Das galt aber wie das Berliner Schweigegelübde nur temporär. Denn wie im Hinspiel war für Union gegen Rasenballsport Leipzig letztlich nichts zu holen. Durch einen Doppelpack von Timo Werner und einen Treffer von Marcel Sabitzer siegte der Tabellenführer am Samstagabend vor 42.146 Zuschauern im ausverkauften Leipziger Zentralstadion mit 3:1 (1:0).

Eine schlechte Nachricht gibt es für den 1. FC Union schon vor Anpfiff

„Das war insgesamt ein guter Auftritt von uns, aber über 90 Minuten muss man anerkennen, dass Leipzig eine Nummer größer war“, sagte Unions Mittelfeldspieler Christian Gentner. Sein Team rutscht durch die dritte Bundesliga-Niederlage in Folge auf Rang zwölf und hat nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Eine schlechte Nachricht gab es für die Berliner schon vor Anpfiff. Kapitän Christopher Trimmel fiel krank aus und musste auf der rechten Seite durch Julian Ryerson ersetzt werden. In der Offensive entschied sich Urs Fischer gegen einen zweiten Mittelstürmer und für Bülter. Taktisch agierte Union in einem 3-4-3, das bei Leipziger Ballbesitz aber eher ein 5-4-1 war.

Die Berliner hatten im Vorfeld den Mut als Schlüssel für einen positiven Auftritt auserkoren – und begannen entsprechend. Schon in der dritten Minute hatte Robert Andrich nach einem Missverständnis im Leipziger Mittelfeld eine gute Schusschance.

Grund zum Jubeln: Marius Bülter feiert seinen Führungstreffer mit Christopher Lenz.
Grund zum Jubeln: Marius Bülter feiert seinen Führungstreffer mit Christopher Lenz.

© Matthias Rietschel/REUTERS

Union setzte den Herbstmeister früh unter Druck und schaltete dann schnell um. So auch in besagter 10. Minute, als Gentner Leipzigs Tyler Adams den Ball mit einer perfekten Grätsche abluchste, Andersson Lukas Klostermann tunnelte und Bülter schließlich überlegt ins kurze Eck einschoss.

Nach dem Torjubel mussten die Berliner Fans noch fünf Minuten ausharren, zählten dann jedoch freudig die Sekunden herunter, bis sie mit ihren erhobenen roten Schals endlich beginnen konnten zu singen. Damit war der Protest beendet, der am Nachmittag mit einem „Trauermarsch“ vom Bahnhof begonnen hatte und im Stadion seine Fortsetzung fand, und es ging nur noch um Fußball.

Timo Werner trifft zweimal

Leipzig brauchte noch weitere zehn Minuten, um sich vom couragierten Berliner Beginn zu erholen und das Tempo zu erhöhen. Die erste klare Chance hatte Patrik Schick, er scheiterte mit einem Flachschuss aber an Rafal Gikiewiczs Fußparade. Union schaffte es nun kaum noch, für Entlastung zu sorgen.

Gentner und Gikiewicz versuchten das Team mit Gesten und eindringlichen Blicken zu mehr Initiative zu animieren, doch die Mannschaft von Julian Nagelsmann wurde zusehends dominanter. Werner, Klostermann und Nordi Mukiele vergaben weitere Chancen, so dass die Berliner eine von Fischer als „schmeichelhaft“ bezeichnete Führung in die Halbzeit retteten.

Rein damit: Marcel Sabitzer erzielt den Leipziger Führungstreffer zum 2:1.
Rein damit: Marcel Sabitzer erzielt den Leipziger Führungstreffer zum 2:1.

© Matthias Rietschel/REUTERS

Nach der Pause bot sich jedoch ein ähnliches Bild – und Leipzig belohnte sich mit dem verdienten Ausgleich. Einen hohen Ball wehrte Bülter schwach in die Mitte ab, wo Werner aus 16 Metern volley in den Winkel traf. Das 1:1 reichte dem Meisterschaftsanwärter aber natürlich noch nicht.

Nachdem Werner erneut an Gikiewicz gescheitert war, drehte Leipzig das Spiel bei der folgenden Ecke. Zwischen Bülter und Andersson stocherte Sabitzer den Ball ins Tor. „Wir haben nach der Halbzeit zu schnell die zwei Tore gekriegt“, sagte Robert Andrich.

Nacheinander wechselte Fischer nun den erst am Freitag aus Wolfsburg ausgeliehenen Yunus Malli, Anthony Ujah sowie Sebastian Polter ein und im Vergleich zum 0:4 im August war der Qualitätsunterschied gegenüber Leipzig deutlich weniger eklatant. Spätestens mit Werners zweitem Treffer war das Spiel aber entschieden.

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