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Frust. Kristian Pedersen (l.) und Stephan Fürstner nach dem 1:3 in Braunschweig.

© dpa/Steffen

Der 1. FC Union und der verpasste Aufstieg: Kein Grund für ewige Trauer

Natürlich ist der 1. FC Union nach dem 1:3 in Braunschweig enttäuscht. Doch der Aufstieg wäre für die Mannschaft zu früh gekommen. Ein Kommentar.

Gemessen daran, dass erfolgreiche Sportteams im Moment schmerzlicher Niederlagen geboren werden, liegt eine verheißungsvolle Zukunft vor dem 1. FC Union Berlin. Das 1:3 in Braunschweig bedeutet realistisch betrachtet das Ende aller Aufstiegshoffnungen, auch wenn rechnerisch noch eine Minimalchance besteht. Geträumt haben sie in Köpenick lange genug - und eine sehr lange Zeit fühlte sich dieser Traum namens Bundesliga sehr real, sehr echt an.

Nun gibt es einige Gründe, dieses verfrühte Saisonende enttäuschend zu finden. Wer neun Spieltage vor Schluss Tabellenführer ist und dann zwei Spiele vor dem Ende praktisch keine Chance mehr hat, kann nicht alles richtig gemacht haben. Trotzdem hat Trainer Jens Keller Recht, wenn er sagt „wir haben eine gute Saison gespielt“. Nie zuvor in seiner Geschichte holte der Klub derart viele Punkte als Zweitligist. Und dass es am Ende nicht reichen wird, ist auch der starken Spitzengruppe in diesem Jahr geschuldet.

Der Aufstieg hätte der Mannschaft in diesem Jahr nicht gut getan

Union kommt nach 32 Spielen auf 57 Punkte. Vermutlich werden es zum Abschluss noch mehr. Es gab schon Mannschaften, die sind mit einer Punktzahl unter 60 direkt aufgestiegen (siehe Darmstadt 98). Auch wenn es sich nach den vielen Siegen komisch anhören mag, aber vermutlich hätte der Aufstieg der Mannschaft in diesem Jahr nicht gut getan. In den jüngeren Wochen hat sie erfahren müssen, dass sie (noch) nicht in die Bundesliga gehört. Wer in allen drei Spielen gegen die direkten Konkurrenten chancenlos ist, hat sportlich keine Argumente auf seiner Seite. Um in der Bundesliga bestehen zu können, hätte der Kader im Sommer erheblich aufgebessert werden müssen.

Der Klub ist wirtschaftlich gesundet

Nun haben die Verantwortlichen weiter Zeit, die Mannschaft sukzessive zu verbessern. Noch so ein seltsam anmutender Satz, aber Union benötigt die Bundesliga, anders als Stuttgart und Hannover, nicht zwangsläufig, um als Verein erfolgreich zu sein. Der Klub ist wirtschaftlich gesundet, das Stadion ist stets voll und das Anspruchsdenken der Anhängerschaft weniger fordernd als anderswo. Union wird in Zukunft weiter wachsen. Ins kommende Spieljahr, so viel ist klar, starten die Berliner als einer, wenn nicht sogar der Topfavorit um den Aufstieg. Da werden die in diesem Frühjahr gemachten Erfahrungen ganz sicher hilfreich sein. Denn soviel ist anhand der Entwicklung des Klubs in den vergangenen Jahren auch klar: Der 1. FC Union wird dem verpassten Aufstieg 2017 nicht ewig hinterher trauern müssen.

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