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Der Trainer und sein Stürmer. Urs Fischer (l.) gibt Sebastian Andersson Anweisungen.

© Stefan Puchner/dpa

Der 1. FC Union nach dem 1:1 gegen Augsburg: Kein Freifahrtschein für die Aufstiegshelden

Unions Trainer Urs Fischer ist nach dem ersten Punktgewinn in der Bundesliga zufrieden, seine Spieler weniger. Die nächsten Spiele werden deutlich schwieriger.

Urs Fischer steigt mal wieder auf. Den Trainer des Bundesliga-Neulings 1. FC Union zieht es am trainingsfreien Montag mit seiner Frau in der Schweizer Heimat in die Berge. Endlich wird Fischer auch seine beiden Töchter wiedersehen.

Am Sonntag stellte sich der Fußball-Lehrer zuvor noch einmal ganz entspannt einigen Berliner Journalisten. Mit dem 1:1 beim FC Augsburg, dem ersten Punkt der Köpenicker in der Bundesliga, kann Fischer nach wie vor bestens leben. „Er fühlt sich gut an, weil er mehr als verdient war. Wir hätten schon in der ersten Hälfte in Führung gehen können“, sagte Fischer.

Direkt nach dem Spiel und beim Regenerationstraining am Sonntag in Köpenick stellte Fischer aber fest, dass sich seine Spieler trotz des zählbaren Erfolgs nicht ganz zufrieden zeigten. „Sie waren weder gelöst noch euphorisch“, beschrieb Fischer den Gemütszustand der Mannschaft.

Die 2500 mitgereisten Union-Fans befanden sich dagegen über 90 Minuten im Party-Modus. Sogar die Halbzeitpause wurde bis auf einen kurzen Moment des Verschnaufens durchgesungen. Nach dem Abpfiff feierten die Anhänger die Mannschaft minutenlang. Die Spieler kehrten sogar noch einmal in Richtung Gästekurve zurück, weil dort die Gesänge der Glücksseligkeit einfach nicht abebben wollten.

Allen Beteiligten war die Erleichterung anzusehen, mehr oder weniger in der Bundesliga angekommen zu sein. „Wir haben das Gesicht gezeigt, dass wir uns nach dem schwierigen Spiel in Leipzig vorgenommen hatten“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. „Wir haben es defensiv gut gemacht. In der einen oder anderen Situation müssen wir uns besser verhalten. Aber wir standen in der Defensive kompakt.“  

Umkämpft. Keven Schlotterbeck (l.) versucht, an Augsburgs André Hahn vorbeizuziehen.
Umkämpft. Keven Schlotterbeck (l.) versucht, an Augsburgs André Hahn vorbeizuziehen.

© Christof Stache/AFP

Die Begegnung in Augsburg war durchaus das etwas leichtere Spiel zwischen den Heimauftritten gegen die Champions-League-Vertreter RB Leipzig und Borussia Dortmund. Gegen RB hatte es eine empfindliche 0:4-Pleite gegeben. Gegen den BVB, der am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr) im Stadion An der Alten Försterei zu Gast ist, wäre schon ein Punktgewinn eine mittlere Sensation.

„Wir wissen alle, dass es wieder eine andere Kategorie wird, das wird wieder die Kategorie Leipzig. Da brauchen wir einen sehr guten Tag“, glaubt Trimmel. „Dann ist etwas zu holen. Wir sind ganz klar der Underdog. Es wird eine Riesenherausforderung.“

Der will sich die Union-Mischung aus den Kickern der letzten Saison und den elf externen Neuzugängen stellen. Von den Aufstiegshelden steht so mancher aktuell hinten an. In Augsburg waren mit Torwart Rafal Gikiewicz, den Verteidigern Trimmel und Christopher Lenz sowie Mittelfeldspieler Grischa Prömel nur noch vier in der Startelf. 

Ausgleich. Berlins Grischa Prömel (von links nach rechts), Sebastian Andersson und Robert Andrich jubeln über das 1:1.
Ausgleich. Berlins Grischa Prömel (von links nach rechts), Sebastian Andersson und Robert Andrich jubeln über das 1:1.

© Stefan Puchner/dpa

Einen Bonus können die Ende Mai bejubelten Relegationsgewinner nicht erwarten. „Es geht nicht um Aufstiegshelden, hier geht es ums Leistungsprinzip. Am Schluss müssen wir alle Resultate liefern“, stellte Fischer energisch klar. „Hier geht es um Punkte ab dem ersten Moment. Freifahrtscheine gibt es nicht. Sonst wird es gefährlich.“

Von den Spielern auf der Bank, wo momentan auch letztjährige Stammkräfte wie Linksverteidiger Ken Reichel und Sechser Manuel Schmiedebach sitzen, erwartet Fischer Impulse bei ihrer Einwechslung. Werbung in eigener Sache konnten diesbezüglich in Augsburg die Angreifer Sebastian Andersson und Sebastian Polter machen. Andersson hatte nach Vorlage von Polter zum 1:0 getroffen. „Die Jungs waren bereit. Sie waren sofort im Spiel und haben eine gewisse Präsenz gezeigt“, lobte Fischer. 

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