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Dennis Seidenberg im Trikot der Boston Bruins. Dort spielte er von 2010 bis 2016.

© imago images/Icon SMI

Dennis Seidenberg hört nach 15 Jahren in der NHL auf: Ein Großer beendet seine große Karriere

Dennis Seidenberg sieht sich nicht als den besten deutschen Verteidiger seiner Zeit. Doch einer der besten aller Zeiten ist er definitiv. Eine Würdigung.

Wenn ein Großer im Sport abtritt, dann stellt sich die Frage, ob ein Erfolg als Glanzpunkt für eine glänzende Karriere steht. Das ist bei Dennis Seidenberg einfach. 2011 gewann einer der besten deutschen Eishockeyverteidiger aller Zeiten mit den Boston Bruins den Titel in der besten Eishockey-Liga, der NHL.

Erst vier deutsche Spieler haben bis dato den Stanley Cup gewonnen und neben Uwe Krupp war wohl keiner eine so bestimmende Figur in seinem Team wie der Mann aus Schwenningen. Als sich die Bruins auf ihrem Triumphzug auf den Straßen Bostons feiern ließen, waren zwei Millionen Menschen dabei, mehr als die Stadt Einwohner hat.

Seidenberg erfuhr in den USA eine Wertschätzung, von der er in der Heimat weit entfernt war. Aber während der 15 Jahre in der NHL hat er sich auch kaum lange blicken lassen daheim, abgesehen von einem Intermezzo bei den Adler Mannheim im Jahr 2012. Während des Tarifstreits in der NHL spielte er dort. Ansonsten hat seine Karriere in Übersee stattgefunden. 928 mal war der große, kantige, kräftige Verteidiger in der NHL im Einsatz. Dazu spielte er im Nationalteam, wann immer es ging: 2001 bei der Heim-WM unterbrach er wegen des Turniers seine Vorbereitung auf das Abitur.

60 Pflichtspiele für Deutschland

Er bestritt 60 Pflichtspiele für Deutschland. Sein letztes Spiel überhaupt war im Mai 2018 auch eines im Trikot der Nationalmannschaft bei der WM in Dänemark. Sein Pech war: Als die Deutschen 2018 Silber gewannen bei Olympia, war sein Bruder Yannic im Team, aber nicht er. Nach seinem Stanley-Cup-Sieg hatte Seidenberg auf einen kleinen Boom in der Heimat gehofft. Aber, so sagte er: „In Deutschland gibt es Fußball und dann lange nichts.“ Sein Lebensmittelpunkt ist ohnehin in Nordamerika, auch nach einer Karriere, die er nun mit 38 Jahren für beendet erklärt hat.

Er hätte ja noch ein Jahr dranhängen können, an der Seite von Bruder Yannic in München. Aber der Körper macht nicht mehr mit. Passiert, wenn man so oft gegnerische Stürmer zur Seite geräumt hat. Das war eine Qualität von Seidenberg, der sich von der Vielseitigkeit nicht als den besten deutschen Verteidiger seiner Zeit sah. „Der Christian Ehrhoff ist besser als ich.“

Trotzdem gewann Dennis Seidenberg 2011 mit Boston die Finalserie in der NHL gegen Ehrhoff und die Vancouver Canucks. Und das bleibt.

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