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Paul Drux auf dem Weg zum Torerfolg.

© dpa

Denkwürdiges Spiel in der Handball-Bundesliga: Füchse Berlin schlagen DHfK Leipzig 29:28

Die Fans der Füchse Berlin erleben ein hochspannendes Weihnachtsheimspiel ihrer Mannschaft. Und schließlich gibt es sogar ein Happy End.

Langsam wird es bei den Füchsen Berlin wirklich eng auf der Torhüter-Position. Wer das so prophezeit hat, hätte sich vor wenigen Wochen völlig zurecht Fragen zu seiner Zurechnungsfähigkeit gefallen lassen müssen; schließlich ist Berlins Handball-Bundesligist mit drei Keepern von außerordentlichem Format in die Saison gestartet. Nach den Ausfällen von Silvio Heinevetter und Dejan Milosavljev sind mittlerweile aber nur noch Martin Ziemer und Lasse Ludwig aus der A-Jugend übrig geblieben. Wobei: Was heißt schon übrig geblieben?

Ziemer stellte am zweiten Weihnachtsfeiertag erneut unter Beweis, dass er viel mehr ist als ein Platzhalter im Kader und es nicht ohne Grund auf 15 Länderspiele für Deutschland gebracht hat. Gegen den SC DHfK Leipzig umfasste der Wirkungsbereich des 36-Jährigen fast das gesamte Feld, Ziemer war einfach überall: er kratzte Bälle aus dem Winkel, parierte drei Siebenmeter, leitete Kontertore ein und fing wiederum selbst ein paar lange Pässe der Leipziger ab. Aber nicht nur der Berliner Schlussmann bot beste Unterhaltung, auch alle anderen Beteiligten: Am Ende gewannen Ziemers Farben ein denkwürdiges Bundesliga-Spiel mit 29:28 (13:13).

Die Füchse bleiben am zweiten Weihnachtsfeiertag eine Macht

Dank des Sieges bauten die Füchse zugleich eine beeindruckende Serie weiter aus: Seit dem Bundesliga-Aufstieg haben sie am Zweiten Weihnachtsfeiertag kein Heimspiel mehr verloren. "Von außen war es vielleicht beste Unterhaltung, auf dem Feld war es ein verdammt hartes Stück Arbeit", sagte Fabian Wiede. "Wir waren vielleicht die glücklichere Mannschaft, aber die Punkte nehmen wir gern mit", analysierte Matchwinner Ziemer, der auf insgesamt 14 Paraden kam.

9000 Zuschauer in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle sahen von Beginn an eine kurzweilige und überraschend torreiche Begegnung. Mit fortwährendem Verlauf fanden die Abwehrreihen allerdings zu größerer Stabilität und auch die Torhüter - Ziemer im Berliner und der junge Joel Birlehm im Leipziger Kasten - wurden zu Faktoren. Kurz vor dem Seitenwechsel schwächten sich die bis dahin überlegenen Berliner selbst mit einer Zeitstrafe und einem Wechselfehler, der eine doppelte Unterzahl-Situation zur Folge hatte. Diese wiederum wussten die Leipziger zu nutzen und glichen zum 13:13 aus.

Nach dem Seitenwechsel agierten beide Teams phasenweise hektisch und unstrukturiert, die Fehlerquote schnellte in dieser Phase in die Höhe - genau wie die Quote von Leipzigs Keeper Joel Birlehm, der den Füchsen zahlreiche hundertprozentige Torchancen raubte und den Grundstein dafür legte, dass es bis tief in die Schlussphase hinein umkämpft und spannend blieb.

Hans Lindberg erzielt 13 Sekunden vor Schluss das Siegtor

Zum Abschluss der Feiertage ging es nun hin und her: kein Team konnte sich mit mehr als einem Tor absetzen, die Trainer wuselten aufgeregt an der Seitenlinie auf und ab; es war ein reines Nervenspiel. Auf Leipziger Seite tat sich offensiv Nationalspieler Philipp Weber hervor, auf dem große Hoffnungen für die Europameisterschaft im Januar ruhen, bei den Füchsen überzeugten die üblichen Verdächtigen, also Hans Lindberg, Fabian Wiede und Jacob Holm.

Zehn Minuten vor dem Ende knisterte es vor Spannung in der Arena in Prenzlauer Berg (23:23) - und daran sollte sich bis in die Schlusssekunden nichts ändern: Da erzwang Fabian Wiede einen Siebenmeter, den Hans Lindberg zum 29:28 verwandelte. Leipzigs letzten Angriff setzte Raul Santos neben das Tor - und die Party in der Schmeling-Halle konnte beginnen.

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