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Jonathan Matsumoto (r) vom EHC Red Bull München jubelt über das 2:0 Tor gegen die Eisbären Berlin, das Torwart Petri Vehanen (M) und James Sheppard (l) von den Eisbären nicht verhindern können.

© Peter Kneffel/dpa

DEL-Finale: Eisbären Berlin sind plötzlich ziemlich chancenlos

Die Eisbären Berlin geraten ins Hintertreffen in der Finalserie gegen München. Am Mittwoch hakt es besonders in der Offensive.

Das Timing von Steven Pinizzotto war perfekt. Der Stürmer von RB München ging in genau dem Moment zu Boden, in dem der Schiedsrichter ihm seine ganze Aufmerksamkeit widmete. Eher sanft war er getroffen worden von James Sheppard, ein bisschen härter von der Torwartkelle Petri Vehanens. Egal, am Ende zählte nur das Ergebnis. Eisbären-Angreifer Sheppard musste zwei Minuten auf die Strafbank.

In der folgenden Überzahl traf Yannic Seidenberg zum 1:0 für die Münchner, Pinizzotto war als Vorlagengeber am Treffer beteiligt. Die Fans der Gastgeber feierten ihren Helden mit Sprechchören. Und auch sonst herrschte am Mittwochabend beste Stimmung unter den Anhängern des Deutschen Meisters, durch einen 4:1-Sieg (1:0, 2:0, 1:1) gegen die Eisbären Berlin führen die Bayern nun mit 2:1-Siegen in der Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und brauchen nur noch zwei weitere Erfolge zur Titelverteidigung.

Pinizzotto ist nicht erst seit seinem heftigen Check gegen Mannheims Matthias Plachta der personifizierte Bösewicht in der DEL. Fünf Spiele war er nach dem Foul gesperrt und verpasste auch noch Spiel eins der Finalserie. Das hatten die Münchner am vergangenen Freitag daheim 3:4 verloren. So langsam aber verschieben sich die Kräfteverhältnisse zugunsten des Favoriten – und das hat auch mit Pinizzotto zu tun. Der 33-Jährige ist ein äußerst unangenehmer Gegenspieler, der dahingeht, wo es weh tut – nicht nur ihm. Und der es versteht, sich zu inszenieren.

Offensiv finden die Eisbären kaum statt

Am Mittwoch war das immer wieder gut zu beobachten. Mit Berlins Jamie MacQueen liefert er sich vor einem Wechsel ein Wortgefecht auf dem Eis, später braucht er ewig, um seinen leicht ramponierten Helm wieder aufzusetzen. Und Pinizzotto teilt natürlich auch aus. Mit Sheppard geht es handfest zur Sache, unmittelbar nach dem 2:0 durch Jonathan Matsumoto. Beide müssen danach auf die Strafbank und rufen sich über zehn Meter Nettigkeiten zu. Die Eisbären schaffen es trotz aller Anstrengungen nicht, Pinizzotto dauerhaft aus dem Spiel zu nehmen. In Überzahl baut er sich gern vor dem Berliner Tor auf, provoziert und stiftet Unruhe. Und das zeigt Wirkung beim Gegner. Immer wieder kassieren die Eisbären Strafen, auch das 0:3 fällt mit einem Spieler weniger auf dem Eis.

Die Fans im mit 6142 Zuschauern ausverkauften Olympia-Eissportzentrum sind nach zwei Dritteln fest von einem guten Ausgang des dritten Endspiels überzeugt, zu überlegen präsentiert sich der Meister. Die Berliner finden offensiv bis dato kaum statt, nur einmal kommt Marcel Noebels bei einem Lattenschuss einem Treffer wirklich nahe. Doch schon am vergangenen Sonntag hatten die Eisbären nach einem Drei-Tore-Rückstand Moral bewiesen und aus einem 2:5 am Ende noch ein 4:5 gemacht. Auch diesmal gelingt ihnen früh im letzten Drittel ein Tor, Nick Petersen macht es zur Abwechslung mal bei Berliner Überzahl. Doch es ist nur ein kurzes Aufflackern von dem, was möglich gewesen wäre. Patrick Hager macht mit seinem 4:1 neun Minuten vor dem Ende alle Hoffnungen auf ein Comeback der Eisbären zunichte.

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