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Shawn Lalonde.

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DEL: Eisbären setzen gegen Ingolstadt auf Shawn Lalonde

Shawn Lalonde ist schon lange der offensivstärkste Defensivmann der Eisbären. Am Mittwochabend in den Pre-play-offs gegen Ingolstadt will er zeigen, dass er inzwischen auch konzentriert und diszipliniert verteidigen kann.

Shawn Lalonde holte mächtig aus und jagte den Puck mit Urgewalt aus dem eigenen Drittel. Die Scheibe stieg immer höher und wurde erst am anderen Ende der Eisfläche vom Fangnetz oberhalb der Plexiglasbegrenzung aufgehalten. Doch was als Befreiungsschlag im Unterzahlspiel gedacht war, resultierte in einer weiteren Strafzeit für die Eisbären. Für Aktionen dieser Art gibt es im Eishockey eine Zweiminutenstrafe wegen Spielverzögerung. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang des letzten Drittels, führten die Berliner 1:0 in ihrem ersten Pre-Play-off-Spiel gegen den ERC Ingolstadt. Die Partie stand auf der Kippe, dass sie nicht kippte, war das Glück für die Eisbären – und Lalonde. Nach dem Spiel konnte Kapitän und Siegtorschütze André Rankel über die merkwürdige Aktion des Kollegen schon wieder flachsen. „Im Football wäre das wahrscheinlich ein Field Goal gewesen.“ Und Trainer Jeff Tomlinson erklärte mit einem verschmitzten Lächeln: „Es kann eben nicht jeder so schießen wie Shawn.“

Tatsächlich ist der Kanadier, der am Montag seinen 24. Geburtstag feierte, der offensivstärkste Verteidiger der Eisbären. In seinen 47 Saisonspielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erzielte Lalonde zwölf Tore und bereitete weitere 18 vor. Allerdings lud er die Gegner mit haarsträubenden Fehlern im Spielaufbau auch gelegentlich zum Toreschießen ein. Die jüngste Siegesserie der Eisbären hat Lalonde aber neues Selbstvertrauen gegeben. Er trifft zwar nicht mehr so regelmäßig, sein Trainer bescheinigt ihm dafür ein „konzentrierteres Defensivverhalten“. Und das komme letztlich der Mannschaft zugute, die nun auch solche Spiele wie gegen Ingolstadt am Montag mal 1:0 gewinnen könne. Auch am Mittwoch im vielleicht schon letzten Spiel der Best-of-three–Serie in Ingolstadt (19.30 Uhr, live in der Konferenz bei Servus TV) wird es auf die Defensive ankommen. Shawn Lalonde weiß, was dann von ihm und seinen Kollegen gefordert wird. „Es wird wieder ein intensives Spiel werden. Da müssen wir konzentriert und diszipliniert bleiben“, sagt er.

Mit der Disziplin hatte Lalonde in dieser Saison ab und an Probleme. Weil er sich schon mal mit Gegenspielern prügelte, musste er häufiger das Eis vorzeitig verlassen und war für ein Spiel gesperrt. „Die physische Komponente gehört zu meinem Spiel, aber ich muss mich da ein bisschen mehr zurücknehmen“, erklärt Lalonde. Noch ist er in einem Alter, in dem sich sein Spiel stetig weiterentwickelt. Das macht ihn für Klubs außerhalb der DEL interessant. Ob er eine zweite Saison bei den Eisbären bleiben wird, steht noch nicht fest. „Berlin ist meine erste Wahl“, sagt Lalonde artig. Ähnlich zurückhaltend äußert sich Eisbären-Manager Peter John Lee: „Wir würden ihn gern halten, haben im Moment aber keinen Druck.“ Die Konzentration gelte jetzt ausschließlich den Play-offs – und das bedeutet zunächst einmal Ingolstadt.

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