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Im Dilemma: Uli Hoeneß und der FC Bayern konnten bisher nicht die gewünschten großen Transfers vermelden.

© Matthias Balk/dpa

Das Transferdilemma des FC Bayern: Für Megastars zu arm, für Top-Talente zu uninteressant

Der FC Bayern steckt bei den Transfers in einer Sackgasse. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Ein Kommentar.

Der FC Bayern tut sich schwer auf dem Transfermarkt. Überraschend schwer. Trotz vollmundiger Ankündigungen ist es bisher nicht gelungen, außer Lucas Hernandéz, für 80 Millionen Euro von Atletico Madrid gekommen, echte Kracher an Land zu ziehen. Besonders offensichtlich wurde dies bei der Vorstellung von ebenjenem Hernandez. Karl-Heinz Rummenigge mühte sich nach Kräften die Fragen der Journalisten zu ausbleibenden Transfers und Manuel Neuers Kritik daran zu beantworten. Überzeugen konnte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern die Fragenden dabei wenig.

Der Gedanke ist doch: Höre ich als guter Fußballprofi vom Interesse des FC Bayern an meiner Person, stelle ich mir vermutlich zwei Fragen: Wie ist meine sportliche Perspektive und wieviel Gehalt kann ich dort bekommen? Je nach Charakter werden diese zwei Fragen unterschiedlich gewichtet. Bei Nationaltorhüter Manuel Neuer wohl eher ersteres, bei Ersatztorhüter Sven Ulreich hingegen kann man getrost von der zweiten Variante ausgehen.

Worin könnte der Transferstau seine Gründe haben? Im sportlichen Bereich oder in den finanziellen Mitteln? Die Antwort lautet möglicherweise: in Beidem. Für echte Weltstars wie Dembélé oder Neymar ist der FC Bayern nicht finanzkräftig genug. Weder ihre Ablösesummen, noch ihre Gehälter kann der Verein stemmen.

Bei den Bayern fehlt die sportliche Perspektive

Auf der anderen Seite ist die sportliche Perspektive für internationale Toptalente wie Callum Hudson-Odoi eher gering. Es ist genauso schwer sich beim FC Bayern mit seinen verkrusteten Strukturen durchzusetzen, wie es beim FC Chelsea durch die sportliche Konkurrenz ist. Nur, dass es weniger zu gewinnen gibt. Auch deutsche Talente wie Kai Havertz sind besser bedient bei Leverkusen weiter Spielpraxis zu sammeln, als in ihren jungen Jahren ihr Talent auf der Bank zu vergeuden. Siehe die endlose Liste junger Nationalspieler, für die sich der FC Bayern als Sackgasse erwies.

Der FC Bayern ist also im Dilemma – für Stars zu arm, für Talente zu uninteressant. Will man international konkurrenzfähig werden, muss hier an den Stellschrauben gedreht werden.

Sebastian Rauball

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