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Das erste Training: Performance Manager Arne Friedrich an der Seite von Trainer Jürgen Klinsmann.

© Andreas Gora/dpa

Das ist Klinsmanns Trainerstab: Jetzt wird performt bei Hertha BSC

Der neue Trainer Jürgen Klinsmann baut sofort kräftig um. Er holt Arne Friedrich und weitere Ex-Spieler. Für kurze Zeit gehört auch Andreas Köpke zum Stab.

Arne Friedrich ist zurück bei Hertha BSC. Der 40-Jährige spielte von 2002 bis 2010 in Berlin, war sechs Jahre lang Kapitän. Er absolvierte 231 Bundesligapartien für Hertha.

Nun ist Arne Friedrich wieder da – und bekommt eine Funktion, die es bisher im Verein nicht gab. Der neue Trainer Jürgen Klinsmann, der Friedrich seit Jahren gut kennt, konkretisierte das Ganze auf seiner ersten Pressekonferenz und sprach von „Performance-Manager“.

Da stellt sich die Frage, was genau Friedrichs Aufgabengebiet sein wird. Klinsmann umreißt es so: „Er wird ganz eng an der Mannschaft arbeiten und mit mir viele Bereiche abdecken“, als Bindeglied zu Manager Michael Preetz und der Geschäftsleitung.

Es gehe etwa um die Psychologie und Chemie innerhalb der Mannschaft, gleichzeitig soll Friedrich der Karriereplaner für die Spieler sein. „Das ist eine sehr wichtige Funktion“, sagte Klinsmann.

Preetz ergänzte, er begrüße dies ausdrücklich. „Ich schätze Arne als Person sehr.“ Nach Herthas Abstieg aus der Bundesliga 2010 und Friedrichs Wechsel zum VfL Wolfsburg war das Verhältnis längere Zeit deutlich unterkühlt. Es hat sich aber schon längst wieder eingerenkt.

Buddhafiguren beim FC Bayern? Kamen nicht von Klinsmann

Nicht nur, aber auch beim Thema Friedrich wird schnell klar, dass sich bei Hertha BSC vieles ändern wird. Dafür steht schon der Name Jürgen Klinsmann. Als er 2004 bei der deutschen Fußball- Nationalmannschaft antrat, kündigte er an, keinen Stein auf dem anderen zu lassen.

Während seiner kurzen Anstellung als Trainer beim FC Bayern München waren Buddhafiguren auf dem Vereinsgelände ein großer Aufreger. Klinsmann erklärte dazu am Mittwoch, dass die nie etwas mit ihm zu tun gehabt hätten. Für Berlin hätte er auch keine speziellen Mitbringsel dabei. Dort, wo er nun für viele überraschend das Traineramt von Ante Covic übernimmt, die Mannschaft steht derzeit nur auf dem 15. Tabellenplatz.

[Der Traum von Real Madrid: Warum Jürgen Klinsmann überraschend Hertha-Trainer wurde – lesen Sie mehr bei Tagesspiegel.de.]

Es gibt weitere personelle Neuerungen außerhalb des Kaders. Klinsmann erzählte, dass er für mögliche neue Trainertätigkeiten in verschiedenen Teilen der Welt jeweils einen „Stab auf Abruf“ habe. Zuletzt wäre fast der Südamerika-Stab zum Einsatz kommen, „der mehr spanischsprechend war“.

Der 55-Jährige war als Nationalcoach von Ecuador im Gespräch. Daraus wurde nichts, dafür trainiert er nun Hertha. Also musste er beim Stab „auf deutsch umschwenken“. Es sei ein „Team, das voller Tatendrang ist, viel Energie und hohes Fachwissen hat“. Es könne Dinge in die Hand zu nehmen, um „so schnell wie möglich Punkte zu holen und langsam nach oben zu klettern“.

Klinsmanns Assistenten werden Alexander Nouri und Markus Feldhoff. Nouri war ab Oktober 2016 ein Jahr lang Trainer beim Bundesligisten Werder Bremen und im Herbst 2018 beim damaligen Zweitligisten FC Ingolstadt tätig. Dort wurde er nach acht Pflichtspielen ohne Sieg entlassen. Der ehemalige Bundesligaspieler Feldhoff war bei beiden Stationen Nouris Assistent. Klinsmann, der erst kürzlich Mitglied in Herthas Aufsichtsrat geworden war, lebt in den USA, Nouri hat sich dort zuletzt viel fortgebildet.

Co-Trainer Alexander Nouri und Markus Feldhoff, Jürgen Klinsmann und Athletiktrainer Henrik Kuchno.
Der Chef hat seine Leute zusammen: (von links) die Co-Trainer Alexander Nouri und Markus Feldhoff, Jürgen Klinsmann und Athletiktrainer Henrik Kuchno.

© Andreas Gora/dpa

Werner Leuthard arbeitete mit Urs Fischer zusammen

Ebenfalls neu ist Fitnesstrainer Werner Leuthard, „ein Haudegen mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Bundesliga“, sagte Klinsmann. Er arbeitete beispielsweise mit Felix Magath zusammen. Leuthard war auch in der Schweiz beim FC Basel tätig. Trainer war seinerzeit Urs Fischer, der jetzige Coach des 1. FC Union.

Ein kurzes Gastspiel in Berlin gibt Torwarttrainer Andreas Köpke, der diese Position auch bei der deutschen Nationalmannschaft innehat und dessen Sohn Pascal als Stürmer bei Hertha unter Vertrag steht. Die Personalie Köpke hat sich Klinsmann absegnen lassen, „darum habe ich den Jogi, Oliver Bierhoff und den DFB gebeten“.

Werner Leuthard wird Fitnesstrainer, Andreas Köpke rechts neben ihm springt als Torwarttrainer ein.
Werner Leuthard wird Fitnesstrainer, Andreas Köpke rechts neben ihm springt als Torwarttrainer ein.

© imago images/Matthias Koch

Köpke habe Urlaub beim Nationalteam und springe in die Bresche. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) teilte mit, dass Köpke „für ein vorübergehendes und befristetes Engagement als Torwarttrainer“ freigestellt werde. Ab Anfang 2020 wird der 57-Jährige wieder im Team von Bundestrainer Joachim Löw tätig sein. Die anderen Verträge laufen zunächst bis Saisonende.

Arne Friedrich als Spieler, mit Maskottchen Herthinho.
Arne Friedrich als Spieler, mit Maskottchen Herthinho.

© imago images/Camera 4

Bisheriger Torwarttrainer bei Hertha war Zsolt Petry. Klinsmann, Petry, da war doch was. Es ging seinerzeit um Klinsmanns Sohn Jonathan, der Torhüter ist und von 2017 bis 2019 bei Hertha unter Vertrag stand. Im März 2018 nannte Petry ihn öffentlich unter anderem „einen Tick zu naiv, einen Tick zu blauäugig“.

Seit vergangenem Sommer ist Jonathan Klinsmann nicht mehr bei Hertha. Der Verein hatte den auslaufenden Vertrag nicht verlängert. Der 22-Jährige ging in die Schweiz zum Erstligisten FC St. Gallen.

Manager Preetz sagt, dass es mit Petry und auch dem bisherigen Trainerassistenten Harald Gämperle demnächst Gespräche geben werde, wie es für sie im Verein weitergehen kann. Das gelte auch für Ante Covic.

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