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Raus mit Manchester City: Pep Guardiola

© AFP/Anthony Devlin

City fliegt aus der Champions League: Guardiolas folgenreiches Signal an den Gegner

Dass der AS Rom den FC Barcelona rauswirft aus der Champions League, ist eine Sensation. Das Aus von Manchester City gegen Liverpool hat auch Trainer Guardiola zu verantworten.

Das Schöne am Fußball ist immer noch, dass vorher keiner weiß, wie es ausgeht. Selbst in dem von der Hochfinanz gesteuerten Unterhaltungsbetrieb des dritten Jahrtausends mit seinem Premiumprodukt Champions League, der doch darauf ausgelegt ist, dass die Größten und Reichsten unter sich bleiben. Jetzt trudeln sie raus, einer nach dem anderen. Im Achtelfinale erwischte es Paris Saint-Germain, im Viertelfinale nun Barcelona und Manchester City.

Barças 0:3 am Dienstag in Rom war so sensationell wie verdient. Weil auf spanischer Seite das Fabelwesen Lionel Messi 90 Minuten lang sein türkisfarbenes Auswärtstrikot spazieren trug und auf italienischer zwei Eigentorschützen aus dem Hinspiel diesmal am richtigen Ende der Wiese trafen.

Rom feierte eine magische Nacht, und so eine hätte es auch Manchester geben können. Trotz Citys 0:3-Hinspiel-Niederlage in Liverpool. Am Ende scheiterte die teuerste Mannschaft der Welt an ihrem Trainer. Am Perfektionisten Pep Guardiola, der im entscheidenden Augenblick nicht so perfekt funktionierte, wie er es von seinen Spielern immer verlangt.

Ja, Guardiola hatte allen Grund, sich aufzuregen. Seine Mannschaft hatte kurz vor der Pause ein regelkonformes Tor zum vermeintlichen 2:0 erzielt, dem der Schiedsrichter nie die Anerkennung versagen hätte dürfen. Aber erstens war das auch für die Oberschlaumeier im Fernsehen erst in der zweiten Fernsehzeitlupe zu sehen, zweitens war Citys früherem Führungstor ebenfalls eine Fehlentscheidung vorangegangen. Und drittens gehört es zum Job des Trainers, seine Spieler zu beruhigen und deren Aufmerksamkeit wieder auf das Wesentliche zu lenken, in diesem Fall auf eine Fortsetzung der grandiosen Leistung aus der der ersten Halbzeit in der zweiten.

Auch wenn es mit diesem Schiedsrichter eine Vorgeschichte aus dem vergangenen Jahr gab und Guardiola deswegen doppelt erregt war: Er hatte nach dem fatalen Pfiff fünf Minuten Zeit, seine Temperament in den Griff zu bekommen. Er verlor also nicht im Affekt die Kontrolle, als er zur Halbzeitpause wie ein Derwisch auf den Platz sprang und den Schiedsrichter mit Flüchen belegte. Der Wortlaut ist nicht dokumentiert, aber auf dem Platz gab es weder Zweifel noch Verständigungsprobleme, denn bei dem Beschimpften handelte es sich um einen spanischen Landsmann des Trainers.

Liverpool war eigentlich ratlos

Guardiola wurde sofort auf die Tribüne geschickt, musste also auf seine Kabinenansprache verzichten und hatte später keine Chance mehr, das Spiel in seinem Sinne zu beeinflussen. Das wiegt schwer bei einem begnadeten Analytiker und Strategen, der im Spiel mehrfach das taktische System ändert und damit den Gegner oft vor unlösbare Probleme stellt.

Was hätten ein paar Justierungen des Maestros am Dienstag bewirken können? City hatte in einer annähernd perfekten ersten Halbzeit ein verängstigt wirkendes Liverpool samt dessen Trainer Jürgen Klopp tief in die Ratlosigkeit gespielt. Ohne Guardiolas Regieanweisungen verlor die Mannschaft erst komplett die Kontrolle und später mit 1:2 das gesamte Spiel. Sein folgenreichstes Signal sendete er an den Gegner: Dass da doch etwas gehen könnte in einem Spiel, in dem eine Halbzeit lang gar nichts ging.

Pep Guardiola hat seinen Mannschaften an der Seitenlinie schon viele Spiele gewonnen. Das am Dienstag hat er mit verloren.  

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