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Königsblau sieht Rot. Schalkes Fans beim Spiel beim Auswärtsspiel gegen Drochtersen/Assel.

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Update

Choreo gegen Rassismus: Schalke-Fans zeigen Tönnies die Rote Karte

Die Gelsenkirchener gewinnen 5:0 bei Drochtersen/Assel und die Fans protestieren gegen Tönnies. Sportvorstand Jochen Schneider spricht von einer Hetzjagd.

Die Schalker Fans haben am Samstag einen ruhigen Nachmittag verbracht. 5:0 (1:0) gewann ihr Team bei der SV Drochtersen/Assel. Trotz der fünf Tore sorgten die Anhänger selbst für die auffälligste Aktion. Vor dem Anpfiff nutzte ein Teil der 2000 mitgereisten Schalke-Fans die Partie zum Protest gegen Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der mit rassistischen Aussagen gegenüber Menschen aus Afrika negativ aufgefallen war. Die Anhänger hielten Banner mit der Aufschrift „Wir zeigen Rassismus die Rote Karte“ und „Wir zeigen Tönnies die Rote Karte“ hoch.

Mit weiteren Botschaften hinterfragten sie unter anderem die Haltung des Schalker Ehrenrates in der Causa. Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider begrüßte im Sky-Interview die Aktion der Fans, sich gegen Rassismus zu engagieren. Er betonte aber auch Tönnies' Verdienste für den Klub und sprach unter anderem von einer „Hetzjagd“ gegen Tönnies.

Nach dem Anpfiff konzentrierten sie sich dann auf das Anfeuern ihres Teams. Beim Pflichtspiel-Debüt ihres neuen Trainers David Wagner sahen die Schalker Fans beim Nord-Regionalligisten letztlich einen lockeren wie verdienten Sieg. Vor 8000 Zuschauern im Kehdinger Stadion trafen Steven Skrzybski (44. Minute), Guido Burgstaller (61./83.), Daniel Caligiuri (65./Foulelfmeter) und Münir Levent Mercan (73.) für den klar favorisierten Bundesligisten.

Zunächst tat sich der Bundesligist wie 2016 Borussia Mönchengladbach und im Vorjahr Bayern München (jeweils 1:0-Siege) lange schwer, siegte am Ende aber sicher. Die Drosseln können sich mit garantierten 175 500 Euro Gage plus Einnahmen aus dem Ticketverkauf über das Pokal-Aus hinwegtrösten.

Der kleine Klub aus der 12 000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Stade hatte sogar die erste Chance, doch nach einem verunglückten Schuss von Alexander Neumann traf Sören Behrmann den Ball nicht (14.). Die Gäste bissen sich an der Fünferabwehrkette des Gegners die Zähne aus. Gefährlich waren sie aber bei Distanzschüssen: Amine Harit traf erst den Innenpfosten und verzog kurz darauf knapp (20./22.). Erst ein schönes Solo von Suat Serdar und eine genaue Vorlage auf Torschütze Skrzybski brachte kurz vor der Pause die verdiente Schalker Führung.

Nach dem Wechsel bejubelten die Fans den vermeintlichen Ausgleich, doch der eingewechselte Laurens Rogowski stand bei seinem Kopfball im Abseits. Dafür waren die Schalker in den letzten 30 Minuten eiskalt und sorgten gegen nachlassende Hausherren rasch für die Entscheidung. In Erinnerung wird der Pokal. Auftritt der Schalker in Niedersachsen aber aus weniger sportlichen Gründen bleiben. (Tsp/dpa)

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