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Der Mann mit dem Zentralschlüssel. Joachim E. Thomas, Chef im Olympiastadion. 

© Thilo Rückeis

Chef vom Olympiastadion Berlin: "Fußball-EM und Olympia? Das wird knapp"

Joachim E. Thomas, Chef des Berliner Olympiastadions, spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über enge Terminpläne, die Olympischen Spiele 2024 und einen neuen Trinkwasserbrunnen.

Herr Thomas, haben Sie sich schon davon verabschiedet, mit dem Olympiastadion das Endspiel der Fußball-EM 2024 auszutragen?

Nein, auf gar keinen Fall.

Aber wenn Deutschland, wie zu erwarten ist, die Fußball-EM 2024 bekommt und Berlin überraschend auch den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2024, wäre das ein bisschen viel fürs Olympiastadion, oder?

Das kommt auf die Verhandlungen mit den beteiligten Organisationen an, also auch dem Internationalen Olympischen Komitee. Es ist eine Frage der Zeitfenster und der Pflichtenhefte.

Bisher musste ein Olympiastadion sechs Wochen vor der Eröffnungsfeier der Sommerspiele fertig übergeben werden. 2012 lagen aber nur gut drei Wochen zwischen dem EM-Finale und Olympia.

Ja, es ist knapp, aber bis 2024 kann noch viel passieren. Natürlich muss es unser Ziel sein, beides in Berlin zu veranstalten.

Also nicht nur irgendwelche EM-Spiele, sondern auch das Finale der Fußball-EM?

Ich würde mich immer dafür einsetzen, dass auch das Finale im Olympiastadion Berlin stattfindet.

Gibt es denn keine Kapazitätsgrenzen für das Olympiastadion?

Das Stadion bringt auch heute schon alles für hohe Belastungen in schneller Abfolge mit. Wir haben im nächsten Jahr das DFB-Pokalfinale und nur sieben Tage später das Finale der Uefa-Champions-League. Das sind zwei Weltformate, zwar in derselben Sportart, aber mit teilweise doch sehr unterschiedlichen Anforderungen etwa bei der Infrastruktur oder zum Beispiel bei der Technik.

Halten Sie das Olympiastadion eigentlich immer auf einem solchen Stand, dass es auch olympiatauglich bleibt?

Das ist eine wichtige Frage. Unsere Arbeit besteht ja nicht nur daraus, 17 Mal im Jahr Heimspiel von Hertha zu haben, das DFB-Pokalfinale und ein paar Konzerte. Bei der technischen Gebäudeausstattung, bei der ökologischen und nachhaltigen Entwicklung, wollen wir uns immer im internationalen Wettbewerb mit anderen Spitzenstadien halten, die es zum Teil leichter haben als wir. In diesen Stadien sind starke Klubs beheimatet, die ganz andere Möglichkeiten haben als hier eine landeseigene Gesellschaft.

Was tun Sie denn gerade am Stadion?

Wir arbeiten daran, unsere IT-Infrastruktur zu erneuern. Dazu gehört zum Beispiel eine LTE-Ausleuchtung. Andere Stadien haben sogar eine komplette W-Lan-Ausleuchtung, aber die kostet zwischen drei und vier Millionen Euro, das wäre für uns nur schwer zu refinanzieren. Außerdem bohren wir einen Brunnen, damit wir kein teures Frischwasser brauchen, wenn unsere Regenwasserzisterne bei der Bewässerung der Rasenflächen leer gepumpt ist. Unser Ziel ist es, ein energieneutrales und CO2-neutrales Stadion zu werden.

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