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Fernando Torres vom FC Chelsea beim Halbfinale der Champions League gegen Atlético Madrid

© reuters

Champions League: Wie der FC Chelsea gegen Atlético den Spaß am Fußball zerstört

Defensiv, langweilig, unproduktiv: Der FC Chelsea hat beim 0-0-Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Atlético Madrid keine gute Unterhaltung geboten. Auf lange Sicht ist so eine Spielweise der Tod des Fußballs.

Fußball ist Fußball, aber war es wirklich Fußball, was der FC Chelsea da am Dienstag im Estadio Vicente Calderón veranstaltet hat? Chelsea hat im ersten Halbfinale der Champions League bei Atlético Madrid so gespielt,  wie Mannschaften von José Mourinho eigentlich immer spielen. Sehr defensiv, auf dass der Gegner bloß nicht etwas vorlegen könne vor dem finalen Rückspiel. So hat das noch immer funktioniert, und so hat es auch am Dienstag funktioniert im Estadio Vicente Calderón. 

Ein 0:0 auswärts dürfte mehr sein als nur ein halber Schritt auf dem Weg nach Lissabon, wo am 24. Mai das Finale ausgespielt wird. Chelsea wird mit einiger Sicherheit dabei sein, wie schon vor zwei Jahren in München. Das steht für Kontinuität, aber ist das ein gutes Zeichen? Ein Zeichen im Sinne der Unterhaltungsbranche? Für diese steht der Fußball, steht die Champions League, ja steht auch Chelsea. Und, so ehrlich muss man sein: Es ist keine gute Unterhaltung, die Chelsea bietet.

Der FC Chelsea verhindert - und produziert nichts

Die milliardenschwere Mannschaft des portugiesischen Zerstörers José Mourinho hat in Madrid nie ernsthaft versucht, so etwas wie gute Unterhaltung zu bieten. Es gab da in 90 Minuten vielleicht drei Aktionen, die einem europäischen Gipfeltreffen angemessen waren, oder waren es doch vier?

Chelsea verhindert alles und produziert nichts. Bei Chelsea geht es nicht  um den ursprünglichen Sinn des Spiels, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner. Sondern ausschließlich darum, eines weniger zu kassieren, im Optimalfall gar keines. Diese Denkweise erhebt ein 0:0 in den Stand eines paradiesischen  Ergebnisses.   Nach der Chelsea-Logik ist das Spiel nichts und das Ergebnis alles.  In diesem Sinne ist das vor zwei Jahren im Champions-League-Finale gegen Bayern München zur Vorführung gebracht worden.

Den ganzen Abend nichts tun, dann Elfmeterschießen

Damals hat Chelsea einen ganzen Abend lang nichts getan, als den Bayern den Spaß am Spiel zu nehmen, ein Tor nach der einzigen Torchance des Spiels zu erzielen und später die Nerven im Elfmeterschießen zu bewahren. Das ist auf seine Weise bewundernswert, aber das ist kein Fußball. 

Wer so denkt und spielt wie der FC Chelsea, der reduziert die Erwartung des Publikums auf das Ergebnis und erspart ihm den Weg dorthin.  Diese Reduktion auf das absolut Notwendige mag der Traum eines jeden Mathematikers sein. Aber es ist auf gar nicht solange Sicht auch der Tod der Unterhaltungsbranche Fußball. Denn wer will schon Mathematik auf dem Rasen sehen?

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