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Viel Luft nach oben. Für Adrien Rabot (Mitte) und PSG bleibt die Champions League ein unerfüllter Traum.

© AFP

Champions League: Real schlägt Paris: PSG: Viel Geld für zu wenig

Das Wunder bleibt aus: Paris St. Germain verliert 1:2 gegen Real Madrid und scheitert erneut im Achtelfinale der Champions League.

Der Nebel lichtete sich langsam. Letzte Schwaden zogen durch die Hälfte von Paris St. Germain, nachdem die Fans des Französischen Meisters zu Beginn der zweiten Hälfte massenhaft Pyrotechnik gezündet hatten. Der Rauch war noch nicht ganz verzogen, da machte sich im Prinzenpark endgültig Ernüchterung breit – weil Cristiano Ronaldo den Gast Real Madrid mit 1:0 in Führung köpfte. Nach dem 3:1 aus dem Hinspiel war das schon so etwas wie eine Vorentscheidung für die Spanier. Für die Multi-Millionen-Truppe aus Paris hingegen ist in der Champions League wieder einmal vorzeitig Schluss. Der Titelverteidiger Real zog durch ein 2:1 (0:0) ins Viertelfinale des Wettbewerb ein. Im zweiten Spiel des Abends reichte dem FC Liverpool nach dem 5:0-Sieg beim FC Porto ein 0:0 im eigenen Stadion.

Im Prinzenpark galt Real nach dem Hinspielerfolg ohnehin als klarer Favorit aufs Weiterkommen. Allerdings machte PSG ausgerechnet das vielleicht größte Debakel der jüngeren Vereinsgeschichte Mut. Vor einem Jahr war das Team, ebenfalls im Achtelfinale, gegen Reals großen nationalen Rivalen FC Barcelona ausgeschieden – durch eine 1:6-Niederlage im Rückspiel. Zu Hause aber hatten die Franzosen 4:0 gewonnen. Gegen Real hätte schon ein 2:0 zum Weiterkommen gereicht. Die Gastgeber, ohne den verletzten Brasilianer Neymar, begannen furios, sie attackierten früh und stifteten in Madrids Defensive auch einigeVerwirrung. Klare Chancen aber hatten sie zunächst nicht.

Im Gegenteil. Die ersten Gelegenheiten gab es auf der anderen Seite. Reals Innenverteidiger Sergio Ramos scheiterte aus fünf Metern an Paris’ Torhüter Alphonse Areola. Knapp zehn Minuten vor der Pause rettete er auch gegen Madrids französischen Mittelstürmer Karim Benzema, der sein 100. Spiel in der Champions League bestritt. Immerhin kam auch Paris vor der Pause noch zu einer ersten gefährlichen Annäherung an das Tor der Gäste. Kylian Mbappé scheiterte aus spitzem Winkel an Torhüter Keylor Navas.

Insgesamt aber entwickelten die Franzosen zu wenig Offensivdruck, Reals Defensive hatte die Angelegenheit jederzeit unter Kontrolle. Der Plan der Gäste ging fünf Minuten nach der Pause vollends auf. Dani Alves verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball, Real schaltete schnell um, und am Ende des Konters musste Ronaldo den Ball aus kürzester Distanz nur noch ins Netz nicken. Statt zwei Toren zum Weiterkommen brauchten die Pariser jetzt drei, um wenigstens die Verlängerung zu erreichen.

Draxler und Kroos saßen zunächst auf der Bank

Trainer Unai Emery brachte Javier Pastore, einen frischen Offensivspieler. Doch bevor seine Mannschaft noch einem Schwung holen konnte, dezimierte sie sich auch schon wieder selbst. Mittelfeldspieler Marco Verratti, der in der ersten Hälfte früh verwarnt worden war, sah wegen Meckerns die zweite Gelbe Karte vom deutschen Schiedsrichter Felix Brych und musste in der 66. Minute vom Feld. Trotzdem keimte noch einmal kurz Hoffnung auf – als den Franzosen der überraschende Ausgleich gelang. So, wie das Tor fiel, war es bezeichnend für den insgesamt enttäuschenden und einfallslosen Auftritt von PSG. Dem Torschützen Edison Cavani war der Ball aus kurzer Distanz ans Knie geschossen worden, von dort flog er zum 1:1 im Netz.

In der Schlussphase durften auch die beiden deutschen Nationalspieler noch mitwirken, zunächst kam Toni Kroos bei Real und kurz darauf auch Julian Draxler für die Platzherren. Sie waren noch nicht lange auf dem Feld, als die Sache endgültig entschieden war. Wieder konterte Real nach einem Ballverlust der Pariser. Die Situation schien bereits geklärt, doch Casimiro kam an der Strafraumgrenze zum Abschluss, der Ball wurde noch abgefälscht und landete – unhaltbar für Areola – zum 2:1 im Netz.

Im Duell der Neureichen gegen die Altreichen setzte sich wieder einmal der alte Adel des europäischen Fußballs durch. Für PSG-Trainer Unai Emery dürfte es jetzt erst recht ungemütlich werden. Dass der Spanier über diese Saison hinaus seinen Job behalten darf, wäre angesichts der hohen Erwartungen der Geldgeber bei Paris St. Germain eine ziemliche Überraschung. (Tsp)

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