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Tor für Thor: Erling Haalands Treffer lassen die Gegner zittern.

© Georg Hochmuth/dpa

Champions-League-Kolumne „Kit's Corner“: Wohin Erling Haaland logischerweise wechseln muss

An Nachwuchsstar Erling Haaland von RB Salzburg baggert derzeit halb Fußball-Europa. Unser Kolumnist ahnt bereits, wo er landen wird.

Kit Holden schreibt an dieser Stelle immer dienstags in den Spielwochen der Champions League aus britischer Sicht über Europas Fußball.

Dem FC Liverpool geht es gerade prächtig. Die Meisterschaft gilt jetzt schon als eingetütet, und nichts – nicht einmal das volle Weihnachtsprogramm – kann die gute Stimmung an der Anfield Road verderben. Außer vielleicht ein norwegischer Teenager aus Österreich.

Erling Haaland hat einen Lauf

An diesem Dienstag spielt Liverpool auswärts gegen einen Klub, der sich in den internationalen Wettbewerben FC Salzburg nennen muss (dadurch ist der eigentliche Vereinsname nur noch mit sorgfältiger Beachtung des Trikotsponsors zu ergründen – nimm das, Fußballkommerz!). Verliert Klopp gegen diesen altehrwürdigen FCS, könnte Liverpool als Titelverteidiger schon in der Vorrunde ausscheiden. Und eine Niederlage ist alles andere als unvorstellbar. Denn die Salzburger haben Erling Braut Haaland.

Für die, die es noch nicht wissen: Erling Braut Haaland ist ein 19-jähriger, unglaublich skandinavisch aussehender norwegischer Mittelstürmer, der gerade so etwas wie einen Lauf hat. In bisher 21 Saisonspielen hat er schon 28 Tore erzielt, darunter vier Hattricks.

In der Champions League hat er mit seinen acht Toren in fünf Spielen schon Rekorde gebrochen: Als erster Teenager der Champions-League-Geschichte traf er in fünf Spielen hintereinander. Kein Spieler hat bei seinen ersten vier Auftritten auf der größten europäischen Bühne mehr Tore geschossen als Haaland.

Die Transfergerüchte um Erling Haaland nehmen keine Ende

Solche Zahlen erregen die Aufmerksamkeit der großen Vereine des europäischen Fußballs. Und sie erregen auch die großen Schlagzeilen-Dichter des europäischen Fußballs, die Haaland schon jetzt zum nächsten Zlatan Ibrahimovic erkoren haben.

Tatsächlich verfügt der Norweger über eine ähnliche Mischung aus Physis und technischer Brillanz wie Ibrahimovic zu seinen besten Zeiten. Wie ein markenbewusster scharlachroter Stier ramponierte er zuletzt die Abwehrreihen von Liverpool, Genk und Neapel. Und verdiente sich damit jede Menge Transfergerüchte.

Beim FC Salzburg kann ein so talentierter junger Spieler schließlich nicht so lange bleiben. Und bis er weg ist, muss jede Gelegenheit ausgeschöpft werden, atemlose Geschichten über seine möglichen Zukunftspläne zu schreiben. Denn wozu sind Sportjournalisten sonst da?

Die „Bild“ ist sich ziemlich sicher, dass Haaland in Dortmund landet. Die Zeitung berichtet von einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, durch die ihn der BVB für nur 20 Millionen Euro kaufen könnte. Zudem hat Lucien Favre auf Haaland angesprochen bei einer Pressekonferenz gelacht. Mehr Beweise braucht es nicht.

Blöd ist nur, dass wir Engländer ganz anderer Meinung sind. Der britische Boulevard ist nämlich der festen Überzeugung, dass Haaland zu Manchester United wechselt. Oder vielleicht zu Liverpool. Oder Manchester City. Wahrscheinlich aber zu United, weil Haaland schon in seiner Zeit bei Molde FK unter dem jetzigen United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer spielte.

Erling Haaland ist inzwischen bekannter als sein Vater

England wäre gewissermaßen auch der logischere Schritt für einen jungen Mann, der in Leeds geboren ist und dessen Vater ein Jahrzehnt auf der Insel gespielt hat. Bis heute ist Alf Inge Haaland am besten dafür bekannt, dass Roy Keane ihn durch ein absichtliches Foul einmal fast umbrachte. In der Zukunft wird er wohl nur noch als „Erlings Vater“ vorgestellt werden.

Bis der Teenager irgendwo unterschrieben hat, wird die Gerüchteküche aber weiterhin auf Hochtouren laufen. Der junge Haaland selbst hat vor ein paar Monaten gesagt, dass er Transfergerüchte eigentlich stinklangweilig findet. Das wirkt auf den ersten Blick ziemlich besonnen und sympathisch – aber nur bis man merkt, dass er das natürlich langweilig finden muss. Schließlich spielt er in diesem Transferdrama die Hauptrolle. Er weiß ja sowieso schon, wie es ausgeht.

Nur wir winzigen Menschenwesen müssen leider abwarten, um zu sehen, wo es den jungen Thor vom FC Salzburg tatsächlich hinverschlägt. Wer sich aber mit der bisherigen Transferpolitik des FCS ein bisschen auskennt, der könnte es jetzt schon ahnen: Der Scharlachstier Haaland landet doch in Leipzig.

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