zum Hauptinhalt
Whaaaat?! Die Spiele gegen Real Madrid könnten für City-Trainer Pep Guardiola ganz entscheidende werden.

© John Sibley/Reuters

Champions-League-Kolumne „Kit’s Corner“: Warum es für Pep Guardiola jetzt eng wird

Mit Manchester City trifft der frühere Bayern-Coach im Achtelfinale auf Real Madrid. Für Guardiola geht es dieses Mal um noch mehr als sonst.

Kit Holden schreibt an dieser Stelle immer dienstags in den Spielwochen der Champions League aus britischer Sicht über Europas Fußball.

Natürlich hat Pep Guardiola Recht. „Um die Champions League zu gewinnen, musst du Real Madrid schlagen“, sagte der Trainer von Manchester City am Wochenende mit Blick auf die Achtelfinalpartie zwischen den beiden Großklubs an diesem Mittwoch. „Du musst Barcelona schlagen und du musst Bayern München schlagen. Wir werden es versuchen, und wenn wir es schaffen, werden wir glücklich sein. Und wenn nicht, dann halt nächste Saison.“

Verstöße gegen die Financial-Fairplay-Regeln

Oder eben doch nicht nächste Saison, wie Guardiola sich selbst korrigierend nachbessern musste. Denn ob Manchester City auch in der nächsten Saison in der Champions League spielt, ist alles andere als sicher.

Zwei Jahre läuft die Sperre, die der europäische Fußballverband Uefa gegen City wegen Verstößen gegen die Financial-Fairplay-Regeln verhängt hat. Zwei Jahre lang müssen Guardiola und sein Verein in der fußballerischen Kälte des Ligaalltags herumhängen, bevor sie wieder um den größten europäischen Vereinstitel mitspielen dürfen.

Es war eine bittere Nachricht für den Klub, der seit dem Einstieg reicher Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 2008 eine Rechnung mit der Champions League offen hat.

Neun Jahre in Folge war City nun auf der großen Bühne mit dabei, ohne ein einziges Mal ins Finale zu kommen. Das bis dato bestes Abschneiden gelang dem Klub 2016, als im Halbfinale Schluss war – gegen den späteren Sieger Real Madrid.

Stars ja, Champions League nein. Manchester City hat viele brillante Fußballer, aber vorerst wohl keine europäische Perspektive.
Stars ja, Champions League nein. Manchester City hat viele brillante Fußballer, aber vorerst wohl keine europäische Perspektive.

© Anthony Devlin/AFP

Irgendwo läuft auch noch jener City-Fan herum, der sich 2009 auf den rechten Oberarm ein Bild des Europapokals mit der Aufschrift „Sieger 2011“ tätowieren ließ. Er lag mit seinem himmelblauäugigen Optimismus aber daneben. In jener Saison konnte sich City nicht einmal für die Champions League qualifizieren.

Die Verpflichtung Guardiolas sollte alles regeln. Mit ihm als Trainer, der den Titel schon zweimal gewonnen hatte und dessen drei Halbfinal-Auftritte mit den Bayern noch als Versagen galten, sollte es ab 2016 richten. Seither ist er mit City aber nie über die letzten Acht hinausgekommen.

Nun setzt ihn aber nicht nur die Vergangenheit unter Druck, sondern auch die Zukunft. „Last Chance Saloon“, sagen die Engländer, wenn die letzte Kneipe vorm Grenzübergang kommt und auf der anderen Seite kaum noch Alkoholgenuss möglich ist. Was im Falle Citys bedeutet: Besser in diesem Jahr den Pott holen, bevor im nächsten die Zwangspause beginnt.

Sollte es auf dem Platz nicht klappen, kann City nur noch auf einen juristischen Sieg hoffen. Andernfalls wird der schwer alimentierte Klub frühestens in der Saison 2022/23 wieder um Europas Fußballkrone mitspielen dürfen.

Bis zu 20 Millionen Euro Jahresgehalt

Bis dahin könnte Pep weg sein, sein aktueller Vertrag läuft nur bis 2021. Andererseits hat er seiner Mannschaft angeblich schon versprochen, auch im Falle einer Sperre bei City zu bleiben.

Bei einem Jahresgehalt von offenbar bis zu 20 Millionen Euro ist das natürlich als Heldentat zu werten und an Selbstlosigkeit nicht zu überbieten. Aber mal ganz frei von jeglicher Ironie: Als Nationaltrainer Katars könnte Guardiola wahrscheinlich sogar das Doppelte verdienen.

Nun ist Katar allerdings auch nicht der Mittelpunkt der Fußballwelt und Guardiola ein Trainer, der noch den einen oder anderen wichtigen Cup in die Luft stemmen will. Weniger würde es ihm da passen, zum zweiten Mal kläglich und historisch zu scheitern, indem er einen großen Klub nicht zum Champions-League-Titel führt.

Die goldene Lösung wäre Guardiola vermutlich am liebsten: dieses Jahr den Henkelpott holen und 2021 bei City glorreich aussteigen – wenn der Klub nur noch Burnley, Watford oder Crystal Palace schlagen muss.

Zur Startseite