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Na dann, viel Spaß. Abschlusstraining beim FC Barcelona mit Neymar (links) und Ivan Rakitic.

© dpa/Gebert

Champions League Finale in Berlin: Der Aufstieg des Ivan Rakitic

In der Bundesliga schwankte Ivan Rakitic oft zwischen Welt- und Kreisklasse. Längst vergessen: Denn inzwischen glänzt der frühere Schalker beim FC Barcelona.

Von Ivan Rakitic ist aus seiner Zeit in der Bundesliga hauptsächlich in Erinnerung geblieben, dass er Samstag für Samstag zwischen Welt- und Kreisklasse schwankte. Einmal malte er mit seinem Fuß Tore, so anmutig wie ein Picasso-Gemälde, anderntags schlug er die Flanken hinters Tor. Dieser Ivan Rakitic greift nun mit dem FC Barcelona gegen Juventus Turin nach dem Titel in der Champions League. Als Stammspieler. Xavi Hernandez, Barças Gehirn der letzten Dekade, hat der 27-Jährige auf die Bank verdrängt. Wie war das möglich? Ein fußballerisches Wunder?

„Nein, das kann man so nicht sagen. Ich hatte schon früher das Gefühl, dass er es mal zu einem der ganz großen Klubs in Europa schaffen kann“, sagt Lewan Kobiaschwili. Der Georgier spielte gemeinsam mit Rakitic zwei Jahre für Schalke. Die Leistungsschwankungen seines ehemaligen Mitspielers begründet Kobiaschwili wie folgt: „Ivan war erst 19, als er aus der Schweiz nach Deutschland kam. Die erste Station im Ausland ist immer schwierig. Und wenn der Verein auch noch unruhige Zeiten durchmacht, ist es noch schwieriger.“

In Gelsenkirchen hatte Rakitic oft Probleme

Während der dreieinhalb Jahre in Gelsenkirchen erlebte Rakitic vier verschiedene Trainer. „Nicht alle hatten immer gleichviel Vertrauen in ihn“, sagt Kobiaschwili. Vor allem Felix Magath nicht, der mit dem jungen, selbstbewussten Mittelfeldspieler das eine oder andere Mal aneinander geriet. „Ivan war von sich überzeugt ohne arrogant zu sein und hatte auch keine Probleme damit, als junger Spieler seine Meinung zu sagen. Damit kam nicht jeder zurecht“, sagt Kobiaschwili.

Diese Charaktereigenschaften sollten Rakitic später beim FC Sevilla zum Anführer machen. Mit den Andalusiern gewann er 2014 als Kapitän die Europa League und wurde in der Primera Division zum Spieler der Saison gewählt – vor Lionel Messi und Cristiano Ronaldo.

Als Lohn für die überragenden Leistungen folgte eine Anstellung beim FC Barcelona. Dort ist seine Rolle eine deutlich defensivere als zuvor in Sevilla oder bei Schalke 04. Neben Sergio Busquets ist Rakitic im Mittelfeld dafür zuständig, Gegenangriffe früh abzufangen. Als Torschütze oder Antreiber wird er nicht gebraucht. Mit seiner Größe von 1, 90 Meter und seinen athletischen Fähigkeiten bereichert Rakitic Barcelonas Spiel mit physischen Elementen, ohne fußballerisch groß abzufallen.

Bei Standardsituationen ist Barça durch ihn nicht mehr so anfällig, außerdem gewährleistet er Stabilität im Mittelfeld, wo Barcelona nicht mehr so stark auf Kurzpassspiel setzt wie in der Vergangenheit. Die Spielweise hat sich unter Trainer Luis Enrique weiterentwickelt, der Ball wird nun schneller in die Spitze befördert, wo Messi, Luis Suarez und Neymar für die entscheidenden Aktionen zuständig sind. Weil sich die Defensivbemühungen dieser drei in Grenzen halten, ist es umso wichtiger, dass Rakitic ihnen immer wieder den Rücken frei hält. Dafür ist er sich nicht zu schade. Als Belohnung winkt der Champions-League-Pokal.

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