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Mats Hummels leistete sich einen krassen Fehler, den Lionel Messi zum zwischenzeitlichen 2:0 für Barcelona nutzte.

© REUTERS

Champions League: Dortmund unterliegt in Barcelona – Leipzig erreicht Achtelfinale

Dortmund verliert im vorletzten Gruppenspiel 1:3 beim FC Barcelona und muss zittern. Leipzig schafft es erstmals in die K.o.-Runde – in der Nachspielzeit.

Der Arbeitsplatz von Trainer Lucien Favre bei Borussia Dortmund ist nach einer Gala von Lionel Messi immer stärker in Gefahr. Der kriselnde Bundesligist verlor am Mittwoch gegen den spanischen Meister FC Barcelona 1:3 (0:2) und droht damit das Achtelfinale in der Champions League zu verpassen. Für Favre wird es damit immer enger, nachdem die Kritik in den letzten Wochen schon stark zugenommen hatte. Während Barca beim 700. Pflichtspiel von Messi das Weiterkommen perfekt machte, fällt für den BVB die Entscheidung erst im letzten Spiel am 10. Dezember gegen Slavia Prag. Der BVB ist dabei sogar auf Schützenhilfe von Barcelona im Spiel bei Inter Mailand angewiesen.

Ob Favre dann noch auf der Bank sitzen wird, erscheint fraglich. „Worte allein helfen nicht, jetzt brauchen wir die entsprechende Leistung und die Ergebnisse“, hatte Sportdirektor Michael Zorc den Ernst der Lage betont. Eine weitere Niederlage bei Hertha BSC am Samstag darf sich Favre kaum mehr erlauben, nachdem es zuletzt in der Liga beim FC Bayern (0:4) und gegen den SC Paderborn (3:3) alarmierende Auftritte gegeben hatte.

In Barcelona besiegelten Luis Suárez (29.), Lionel Messi (33.) und Antoine Griezmann (67.) vor 90 071 Zuschauern im Nou Camp die verdiente BVB-Niederlage. Der Dortmunder Treffer von Jadon Sancho (77.) war zu wenig. Für den Unterschied sorgte mal wieder Messi, der bei seinem Jubiläum an nahezu allen Aktionen beteiligt war. Die Tore von Suárez und Griezmann legte der Argentinier mustergültig auf, den zweiten Treffer erzielte Messi nach Zuspiel seines kongenialen Partners aus Uruguay selbst. Es war bereits sein 609. Treffer im Trikot der Blaugrana. Entsprechend wurde der Genius mit der Nummer zehn gefeiert.

Dembelé musste verletzt raus

„Wir haben kein schlechtes Spiel hingelegt, aber auch kein gutes. Barca war immer gefährlich mit Messi. Nach dem 0:1 hatten wir eine schlechte Phase, gekrönt von meinem Fehlpass. Das darf nicht passieren. Dann verliert man zurecht. Das wurmt mich“, sagte Hummels und fügte hinzu: „In Topform ist Messi der beste Fußballer, den ich je gesehen habe. Sehr schwierig zu verteidigen, eine große Herausfordferung, die wir nicht gemeistert haben. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, das ist schade.“

Für die Dortmunder Hintermannschaft blieb allzu oft nur die Statistenrolle. Dabei erwischte auch Ex-Weltmeister Mats Hummels nicht seinen besten Tag. Den zweiten Treffer leitete der Abwehrchef mit einem kapitalen Fehlpass ein.

Dabei begann es für den BVB ganz vielversprechend. Nach einem Fehler des Ex-Schalkers Ivan Rakitic marschierte Achraf Hakimi Richtung Barca-Tor und legte nach gut einer Minute für Nico Schulz auf. Dessen Schuss klärte aber der französische Weltmeister Samuel Umtiti auf der Linie für den geschlagenen deutschen Nationalkeeper Marc-André ter Stegen. Hakimi war anstelle des formschwachen englischen Nationalspielers Jadon Sancho ins Team gerückt. „Wir brauchen Spieler auf dem Platz, die fokussiert und bereit sind“, hatte Favre seine Personalentscheidung begründet.

Nach dem frühen BVB-Ausrufezeichen verlagerte sich das Geschehen aber schnell in die andere Hälfte. In der 22. Minute hatten die Westfalen noch Glück, dass Suárez bei seinem Tor im Abseits stand. Den Pass hatte natürlich Messi gespielt. Sieben Minuten später half aber auch der Video-Schiedsrichter nicht mehr.

Zu der Zeit war der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé nicht mehr im Spiel. Der Franzose, der sich einst den Wechsel nach Barcelona erstreikt hatte, musste nach einem Zweikampf mit Raphael Guerreiro verletzt vom Feld (25.). Es kam Griezmann ins Spiel, was keine wirkliche Schwächung der Gastgeber war.

Griezmann hätte direkt nach Wiederanpfiff auch alles klar machen können, als er nach Zuspiel von Messi an Dortmunds Torhüter Roman Bürki scheiterte (46.). Kurz darauf stand wieder Messi im Blickpunkt, allerdings in negativer Hinsicht: Der Superstar sah nach einer Schwalbe die Gelbe Karte.

Und der BVB? Die Dortmunder gaben sich nicht geschlagen und hatten durch Julian Brandt sogar eine Großchance, als ter Stegen stark parierte (61.). Doch schon kurz darauf war das Spiel entschieden. Messi, der sogar Kopfballduelle im Dortmunder Strafraum gewann, legte für Griezmann den Ball bestens auf. Ein weiteres Messi-Tor verhinderte die Latte.

Dank Retter Forsberg: RB Leipzig erstmals im Achtelfinale

Mit einer furiosen Aufholjagd hat RB Leipzig den nächsten Meilenstein in seiner noch jungen Club-Geschichte gesetzt und ist dank Retter Emil Forsberg erstmals in das Achtelfinale der Champions League eingezogen. Dem Team von Trainer Julian Nagelsmann erkämpfte sich am Mittwochabend nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2 (0:1) gegen den portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon. Weil sich im frühen Spiel Zenit St. Petersburg 2:0 gegen Olympique Lyon durchgesetzt hatte, genügt Leipzig in zwei Wochen bei den Franzosen bereits ein Punkt zum Gruppensieg.

Forsberg ließ mit seinem Anschlusstreffer durch einen Foulelfmeter(90.) Hoffnung aufkeimen - dann traf der Schwede auch noch in der neunminütigen Nachspielzeit zum 2:2 (90.+5). Dabei lief zunächst alles gegen Leipzig: Pizzi (20. Minute) nutzte einen Abwehrschnitzer zur überraschenden Führung, Carlos Vinicius (59.) erhöhte nach einem weiteren Patzer. In zwei Wochen genügt Leipzig bei Olympique Lyon, das 0:2 bei Zenit St. Petersburg verlor, trotz des Rückschlags ein Unentschieden für die nächste Runde und den Gruppensieg.

Mit dem Selbstvertrauen von 16 Toren aus den vergangenen drei Bundesliga-Spielen drückte RB vor 38 339 Zuschauern sofort auf die frühe Führung. Die hatte erst Emil Forsberg (7.) auf dem Fuß und wenig später Timo Werner (12.) - doch beide Schüsse gingen über das Tor.

Leipzig zeigte sich unbeeindruckt

Dann schlug Benfica eiskalt zu, weil die beiden Neuen in der Leipziger Startelf nicht konsequent genug verteidigten. Erst ließ sich Ethan Ampadu mit einem schlichten Doppelpass austricksen, dann ging Marcelo Saracchi gegen Pizzi zu zögerlich in den Zweikampf. Der portugiesische Nationalspieler fackelte nicht lange und traf aus kurzer Distanz zur Führung.

Leipzig zeigte sich unbeeindruckt und hatte kurz darauf die große Chance zum Ausgleich. Allerdings landete der Schuss des völlig ungedeckten Christopher Nkunku (24.) in den Armen von Benfica-Torwart Odisseas Vlachodimos. Nach kurzer Verschnaufpause schlenzte Marcel Sabitzer (35.) den Ball in Richtung Winkel, doch Vlachodimos hielt glänzend. Bei der folgenden Ecke lag der Ball plötzlich im Tor, doch Sabitzer (36.) stand bei seinem Abschluss im Abseits.

Lissabon verteidigte mit zwei eng gestaffelten Viererketten und tauchte nur selten vor dem RB-Tor auf. Doch wenn sich die Portugiesen mal ein Herz fassten, wurde es gleich gefährlich. Pizzis (44.) Schlenzer klatschte gegen die Latte, Leipzigs Torwart Peter Gulacsi wäre ohne Chance gewesen. Kurz nach der Pause traf Leipzig erneut - und wieder zählte es nicht. Dayot Upamecano (49.), der trotz einer schweren Knöchelprellung spielte, hatte erst Vlachodimos gefoult und stand zudem im Abseits.+

Auf der anderen Seite profitierte Benfica wieder von einem Abwehrpatzer. Nationalspieler Lukas Klostermann rutschte am Mittelkreis weg - und Vinicius hatte freie Bahn zum Tor. Bei seinem Abschluss traf der Benfica-Stürmer Gulacsi mit dem Knie voll am Kopf, so dass der ungarische Nationaltorwart ausgewechselt werden musste. Yvon Mvogo kam zu seinem ersten Einsatz in der Champions League. (dpa)

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