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So sehen Sieger aus... oder? Die Spieler des FC Bayern München nach dem 3:2-Erfolg gegen den FC Barcelona.

© afp

Champions-League-Aus des FC Bayern München: Nur ein Sieg für das Publikum

Der FC Bayern München hat zwar das Rückspiel gegen den FC Barcelona gewonnen, doch die Halbfinalspiele haben einen deutlichen Abstand zwischen beiden Vereinen offenbart. Für Sven Goldmann kann es daher nur eine Konsequenz geben. Ein Kommentar.

Pep Guardiola hat gesagt, er sei stolz auf seine Mannschaft und wolle es im nächsten Jahr noch mal versuchen. Ja, was soll er auch sagen nach dieser Saison, die für den FC Bayern München offiziell noch zwei Wochen läuft, aber gefühlt doch schon vorbei ist. Seit einer Woche, seit diesem demütigenden 0:3 beim FC Barcelona. Es spricht für den Anstand der Münchner und die Loyalität zu ihrem Trainer, dass sie am Dienstag im Rückspiel noch möglichen machen wollten, was kaum mehr möglich zu machen war, nämlich den Einzug ins Finale der Champions League.

Die Hoffnung darauf war minimal, sie lebte acht Minuten lang nach Mehdi Benatias frühem Führungstor. Eine realistische Chance aber hatten die Bayern nie. Barça ist nicht der FC Porto, der sich im Viertelfinale aus dem Stadion schießen ließ, ohne ernsthafte Gegenwehr zu leisten. Eine Offensive mit Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar ist eben immer für ein Tor gut und unmöglich über 90 Minuten zu kontrollieren, und das auch noch in Kombination mit der Verpflichtung,  mindestens drei Tore selbst zu schießen.

Ohne die klare Hinspiel-Niederlage hätte der FC Bayern nicht 3:2 gewonnen

Unter diesen Voraussetzungen hat der FC Bayern das Beste gemacht. Er hat seinem Publikum ein schönes Spiel gezeigt mit drei Toren, und die wollen gegen Barcelona auch erst einmal erzielt werden. Aber niemand möge daraus bitte ableiten, es habe sich bei diesem 3:2-Sieg um ein normales Fußballspiel unter normalen Wettkampfbedingungen gehandelt. Dieser finale Münchner Champions-League-Abend darf nicht als Solitär betrachtet werden, es wäre so nicht denkbar gewesen ohne das Ergebnis des Hinspiels.

Nach dem erstem Tor von Neymar war die Sache für Barcelona gelaufen und nach seinem zweiten endgültig abgehakt. Trainer Luis Enrique konnte es sich erlauben, den großartigen Suárez zur Halbzeit aus dem Spiel zu nehmen und Pedro Rodriguez die Spielpraxis zu geben, die er daheim in der Liga nicht bekommt. Für Barça war die zweite Halbzeit Beschäftigungstherapie auf hohem Niveau, für die Bayern ein Benefizspiel zugunsten ihres Publikums. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

 Pep Guardiola muss sich an internationalen Titeln messen lassen

Pep Guardiola spricht im Rückblick von einer Supersupersaison, seine Vorgesetzten dürften das ein wenig anders sehen. Dass die Bayern nur einen von drei möglichen Titeln geholt haben, entspricht nicht ihrem Selbstverständnis. Guardiola ist ein internationaler Trainer, der sich an internationalen Titeln messen lassen muss.

In der Addition beider Halbfinalspiele offenbarte sich ein dramatischer Abstand zum FC Barcelona. Die Bayern müssen sich im Sommer etwas einfallen lassen, um den Anschluss wieder herzustellen. Allein mit der Rückkehr der alternden und verletzungsanfälligen Stürmer Arjen Robben und Franck Ribéry ist es nicht getan. Auch Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso werden nicht jünger. Selten war ein Umbruch so logisch wie nach diesem zweiten Guardiola-Jahr.

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