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Zähes Ringen. Marouane Fellaini (l.) im Duell mit Bastian Schweinsteiger.

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Update

Champions League - 1:1 in Manchester: Der FC Bayern und seine Probleme mit dem Freilos

Der FC Bayern verschafft sich bei Manchester United eine ordentliche Ausgangsposition für den Einzug in das Halbfinale der Champions League, muss aber im Rückspiel auf Schweinsteiger und Martinez verzichten.

Manchmal erweist sich der auf dem Papier leichteste Gegner als ziemlich schwerer Brocken, das musste der FC Bayern München am Dienstagabend in Old Trafford erfahren. Manchester United, das manche für ein Freilos auf dem Weg ins Halbfinale der Champions League gehalten hatte, trotzte dem Titelverteidiger und Favoriten im Viertelfinal-Hinspiel ein 1:1 ab. Das Rückspiel am kommenden Mittwoch bleibt also noch ein bisschen spannend. Tragischer Held aus Münchner Sicht war Bastian Schweinsteiger, der zunächst den Ausgleich erzielte und dann Gelb-Rot sah. Trainer Pep Guardiola muss im Rückspiel außerdem auf Javier Martinez verzichten, der gelbgesperrt ist.

"Das ist ein ordentliches Ergebnis. Wir wollten hier gewinnen, aber wenn man 0:1 zurückliegt, kann man zufrieden sein", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Ich bin ganz zufrieden. Wir haben ein Auswärtstor gemacht. Das war ganz wichtig", meinte Trainer Pep Guardiola.

United sah sich selbst in der Außenseiterrolle - und spielte auch so

Die Erwartungen der Fans von Manchester United waren selten so bescheiden gewesen vor einem Duell mit den Bayern wie dieses Mal. Die „Times“ hatte sogar von einer „Mission impossible“ geschrieben. Pep Guardiola musste zwar in der Innenverteidigung den gesperrten Dante durch den nicht schlechteren Javier Martinez ersetzen und auf den verletzten Thiago verzichten, in der Offensive hatte er trotzdem noch die Auswahl. Der Bayern-Trainer entschied sich dafür, Mario Mandzukic zunächst auf der Bank zu lassen und Thomas Müller als Sturmspitze aufzubieten. Der deutsche Nationalspieler hatte zuletzt in den beiden Partien gegen Arsenal nicht zur Anfangself gehört.

Guardiolas Kollege, der in Manchester bereits arg unter Druck stehende David Moyes, musste hingegen seine beiden Außenverteidiger ersetzen, weil Patrice Evra gesperrt ist und der Brasilianer Rafael da Silva sich am Samstag beim Sieg gegen Aston Villa verletzt hatte. Alexander Büttner links und Phil Jones rechts sollten sich den Angriffen von Franck Ribéry und Arjen Robben erwehren.

Bayern hatte in der ersten Halbzeit fast 80 Prozent Ballbesitz

„Es war wie erwartet“, sagte Robben. „Manchester hat auf Konter gelauert.“ Die Engländer standen in der eigenen Hälfte und versuchten, die Ballstafetten der Münchner zu stören. Die in der Premier League nicht immer souveräne Abwehr von Manchester ließ kaum etwas zu, an den wenigen guten Chancen der Bayern in der ersten Hälfte war fast immer Ribéry beteiligt. Die beste vergab Müller, er traf den Ball nach feinem Rückpass des Franzosen nicht. Beim gefühlvollen Schlenzer von Robben zeichnete sich Manchesters Torhüter David da Gea aus. United hoffte darauf, dass bei Ballgewinn ein schneller Konter zum Erfolg führt.

Der flinke Danny Welbeck lauerte deshalb an der Mittellinie und bereitete der Münchner Abwehr tatsächlich ein paar Mal Kopfzerbrechen. Sein Tor in der vierten Minute zählte nicht, weil er seinen Fuß im Duell mit Martinez zu hoch genommen hatte. Fünf Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit stürmte Welbeck nach einer Unachtsamkeit von Jerome Boateng alleine auf Manuel Neuer zu. Der Angreifer versuchte es mit einem Lupfer, aber der Münchner Torhüter kam noch mit der Hand an den Ball und klärte die brenzlige Situation.

Bastian Schweinsteiger sah in letzter Minute Gelb-Rot

Der Führungstreffer von Manchester United fiel nach einer Ecke, die Wayne Rooney vor das Tor trat. Für den von hinten angerauscht gekommenen Nemanja Vidic fühlte sich niemand zuständig, und der Serbe köpfte den Ball nach einer guten Stunde zum 1:0 für den Gastgeber ins Tor. Die Bayern dominierten das Spiel nicht mehr so klar wie vor der Pause, es war eine offene Partie geworden, in der die Engländer immer selbstbewusster und gar nicht mehr zurückhaltend auftraten.

Guardiola suchte nach dem Rückstand kurz nach der richtigen Antwort und brachte dann Mandzukic für den glücklosen Müller. Vier Minuten war der Kroate im Spiel, da behauptete er sich im Strafraum geschickt gegen Ferdinand und legte ab für Schweinsteiger, der den Ball zum Ausgleich ins Netz drosch. Der Münchner Vizekapitän hatte bis dahin eine eher mäßige Leistung geboten, aber mit seinem vierten Treffer in diesem Jahr brachte er seine Mannschaft zurück ins Spiel, die nun die Partie im Griff hatte, aber nicht mehr alles auf Sieg setzte. In der 90. Minute sah Schweinsteiger allerdings nach einem Foul an Rooney noch Gelb-Rot.

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