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Das darf doch nicht wahr sein! Mario Götze weiß gerade auch nicht weiter, hier beim 0:3 gegen Tottenham Hotspur.

© Bernd Thissen/dpa

BVB nach Champions-League-Niederlage: Keine Angst vorm K-Wort!

Die sieglosen Spiele in Bundesliga, Pokal und Champions League häufen sich - der BVB muss aufpassen, dass ihm die Saison nicht entgleitet. Ein Kommentar.

Ist das jetzt schon eine Krise oder nur ein Wellental? Borussia Dortmund, dieses Hybridmodell aus Start-up und Traditionsklub, das der Bundesliga nach Jahren der Einöde ein ungewohntes Moment der Spannung beschert hat und dafür verantwortlich ist, dass der Deutsche Meister ausnahmsweise nicht schon vor Ostern feststeht – Borussia Dortmund hat auf jeden Fall ein Ergebnis-Problem.

Vier sieglose Spiele in elf Tagen lassen sich nicht schönreden, auch wenn der Fußball keine Mathematik ist und Zahlen die Wirklichkeit nur bedingt abbilden. Beim 1:1 in Frankfurt hat der BVB ein begeisterndes Spiel gezeigt, ebenso beim Pokal-K.o. nach Elfmeterschießen gegen furiose Bremer, auch das 3:3 gegen Hoffenheim war beste Unterhaltung. Am Ende dieser Kette stand am Mittwoch jedoch ein 0:3 bei Tottenham Hotspur, und es fällt schwer, die ganz ansehnliche erste Halbzeit als Positivum in Erinnerung zu behalten.

Schwer angeschlagen

Fußball ist ein Ergebnissport. Wer zu oft nicht gewinnt, hat schlechte Argumente. In London war deutlich zu sehen, dass die Dortmunder selbst ihre jüngsten Misserfolge nicht nur als Aneinanderreihung unglücklicher Umstände begreifen. Diese Mannschaft ist schwer angeschlagen. Ihr fehlt das Selbstverständnis der großartigen Bundesliga-Hinrunde, in der sie Rückschläge als Herausforderung interpretiert und im Wissen um die eigene Stärke immer noch einen Ausweg gefunden hat. Im November, beim Gipfel gegen den FC Bayern, lagen die Dortmunder zweimal zurück und standen am Ende doch als Sieger da. Am Mittwoch genügte gegen Tottenham ein einziges blödes Gegentor zur Zerstörung der teaminternen Statik.

Es ist etwas kaputt gegangen in den vergangenen zehn Tagen, und der BVB muss aufpassen, dass ihm diese so traumhaft begonnene Saison nicht zum Trauma gerät. Der K.o.im DFB-Pokal lässt sich verschmerzen, auch dürfte niemand den Gewinn der Champions League ernsthaft eingeplant haben. Die Dortmunder Sehnsucht richtet sich auf die Bundesliga, auf den ehrlichsten aller Wettbewerbe, denn nach 34 Spieltagen gibt es keinen Zufallsmeister. Wer kann diese Strecke schon allein im Sonnenschein eines allgegenwärtigen Glücks absolvieren? Große Mannschaften erlangen ihre Größe nicht im Alltag leichter Siege, sondern im Umgang mit Niederlagen. Borussia Dortmund muss die Krise als Krise akzeptieren und nicht zum Wellental relativieren.

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