zum Hauptinhalt
Johannes Wirtz ist der jüngste Torschütze in der Geschichte der Fußball-Bundesliga.

© Mika Volkmann/Imago

Bundesliga-Vorschau (14): Bei Bayer Leverkusen steht der nächste Havertz schon bereit

Bayer Leverkusen muss den Weggang seiner Torlieferanten verkraften – und peilt trotzdem die Rückkehr in die Champions League an.

Am 18. September startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil 14: Bayer Leverkusen.

Was hat sich verbessert?

Die Tore der Werkself werden künftig deutlicher zu sehen sein – zumindest in den Wiederholungen. Bayer Leverkusen hat seine Arena mit neuen Videowänden ausgestattet. Größer und mit besserer Auflösung als vorher. Wer die Leverkusener Tore künftig schießen soll, ist allerdings noch nicht vollständig geklärt. Die besten Offensivkräfte Kai Havertz (21) und Kevin Volland (28) haben den Verein verlassen. Die Klubkassen sind dadurch trotz der Coronakrise gut gefüllt. Für Havertz, der im Leverkusener Nachwuchs groß wurde, streicht der Verein 80 Millionen Euro vom FC Chelsea ein, daraus können durch mögliche Bonuszahlungen sogar noch 100 Millionen werden. Auch für Volland, der nach vier Jahren geht und bei AS Monaco anheuert, bekommt der Tabellenfünfte der vergangenen Bundesliga-Saison eine gute Stange Geld, nämlich ungefähr 20 Millionen Euro.

Wer sind die Neuen?

Der technisch versierte Stürmer Patrik Schick (24) kommt für 26,5 Millionen Euro vom AS Rom. In der vorigen Saison war Schick, der bis 2025 unterschrieben hat, an RB Leipzig verliehen und schoss in 22 Spielen zehn Tore. Leverkusen führte ihn laut Sportchef Rudi Völler schon länger auf der Liste der Wunschspieler. Trainer Peter Bosz reicht das nicht, er fordert bereits nachdrücklich weitere Verstärkungen, die Argumentation des Holländers: „Wir haben mit Kai und Kevin 60 Scorerpunkte verloren. Es wäre schön, wenn Patrik 30 Tore schießt und 30 vorbereitet, aber ich glaube, das kann er nicht alleine schaffen. Da müssen noch andere Spieler kommen.“

Zumal der argentinische Angreifer Lucas Alario Leverkusen, wie zu hören ist, noch verlassen möchte. Und auch der Jamaikaner Leon Bailey will weg. Bosz wünscht sich neben neuen Offensivkräften auch einen Innenverteidiger mit starkem linken Fuß, hier kursiert der Name Sead Kolasinac (27) vom FC Arsenal. F

inanziell werden die Transfers sich in einem gewissen Rahmen halten müssen. Denn Völler will, wie er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte, auf keinen Fall die gesamten Millionen sofort wieder ausgeben – denn: „Wir werden sicherlich auf der einen oder anderen Position etwas tun, aber nicht in den Größenordnungen, wie vielleicht viele glauben.“ Ein Transfer für die Zukunft ist die Verpflichtung des U-21-Nationaltorhüters Lennart Grill, für zwei Millionen Euro aus Kaiserslautern.

Wer hat das Sagen?

In sportlichen Dingen Peter Bosz, der bis 2022 in Leverkusen angestellt ist. Der Verein hat ihm die Niederlagen im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern und im Europa-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand verziehen. Als Bosz, seit Anfang 2019 in Leverkusen aktiv, im August in Gerüchten als neuer Bondscoach gehandelt wurde, ließ Völler jedenfalls sofort wissen, dass Leverkusen den Trainer nicht hergeben werde. „Auch wenn wir am Ende der Saison in den Pokalwettbewerben unsere Ziele nicht erreicht haben, sind wir grundsätzlich besser geworden“, sagt Völler, der sich zusammen mit Simon Rolfes um die Abwicklung der Transfers kümmert. In Harmonie, wie es scheint. Auf dem Platz ist der Chilene Charles Aránguiz nach dem Rücktritt von Lars Bender als Kapitän der neue Anführer des Teams.

Was erwarten die Fans?

Schönen Offensivfußball. Und dass Bayer Leverkusen wieder unter die besten vier kommt und in der Champions League spielen darf.

Was ist in dieser Saison möglich?

Platz drei bis vier ist möglich, die Qualifikation für die europäische Eliteklasse, falls es Bosz gut gelingt, den Bayer-Sturm neu aufzustellen.

Und sonst?

Bayer 04 hat schon Anfang des Jahres ein mutmaßliches Supertalent, gern auch „Juwel“ genannt, aus Köln auf die andere Rheinseite geholt: Offensivspieler Florian Wirtz, Jahrgang 2003, erhielt im Sommer vom DFB die Fritz-Walter-Medaille in Gold für die Altersklasse U17. Wirtz ist damit in guter Gesellschaft. 2018 bekam Havertz diese Auszeichnung, 2016 Benjamin Henrichs, der inzwischen bei RB Leipzig spielt, und 2015 Jonathan Tah. Wirtz darf sich bereits jüngster Bundesliga-Torschütze aller Zeiten nennen, seit er im Juni ein Tor gegen den FC Bayern schoss. Im Alter von 17 Jahren und 34 Tagen.

Bisher erschienen:

Teil 1: VfB Stuttgart – sympathisch und unerfahren wie nie
Teil 2: Arminia Bielefeld ist immer für eine Überraschung gut
Teil 3: Werder Bremen will endlich wieder Spaß
Teil 4: Der FC Augsburg sucht eine neue Hierarchie
Teil 5: Glück allein wird dem 1. FC Köln nicht reichen
Teil 6: Mainz 05 will aus der Jugend eine Tugend machen
Teil 7: Auf Schalke glänzt nur noch die Knappenschmiede
Teil 8: Der 1. FC Union ist auf allen Ebenen aktiv
Teil 9: Hertha BSC und ein Sack voller Zweifel
Teil 10: Bei Eintracht Frankfurt tragen sogar die Stars Preisschilder
Teil 11: Der SC Freiburg und die Grenzen der eigenen Möglichkeiten
Teil 12: Der VfL Wolfsburg muss plötzlich auf jeden Euro achten
Teil 13: Die TSG Hoffenheim setzt alles auf Attacke - wie immer

Zur Startseite