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Abgeschirmt. Union (re. Christian Gentner gegen Nürnbergs Tom Krauß) will erneut drin bleiben.

© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (8): Der 1. FC Union ist auf allen Ebenen aktiv

Der 1. FC Union peilt auch im zweiten Jahr den Klassenerhalt an – und setzt sich mit Nachdruck für ein volles Stadion ein.

Am 18. September startet die Fußball-Bundesliga in die neue Saison. In unserer Serie testen wir die Vereine. Heute Teil acht: 1. FC Union Berlin.

Was hat sich verbessert?

Der Angriff. Während sich noch zeigen muss, wie schwer die Verluste von Rafal Gikiewicz, Neven Subotic oder Keven Schlotterbeck in den hinteren Reihen wiegen, hat sich Union nach vorne definitiv verstärkt. Sebastian Andersson ist Stand jetzt noch ein Berliner, und nach den Verpflichtungen von Max Kruse, Keita Endo und Cedric Teuchert hat Trainer Urs Fischer mehr Optionen als im vergangenen Jahr. Um den viel beschworenen Fluch der zweiten Saison zu vermeiden, hatte Fischer schon im Juni davon gesprochen, dass seine Mannschaft „das Gesicht anpassen muss“. Heißt auch: torgefährlicher werden.

[Alle Entwicklungen rund um den 1. FC Union finden Sie bei uns in einem eigenen Blog]

Wer sind die Neuen?

Der prominenteste Neuzugang ist Kruse, der bei seiner Vorstellung zweimal betonte, dass er auf und nicht neben dem Platz für Schlagzeilen sorgen wollte. Weil er sich noch von einer Verletzung erholt hat, fiel der Stürmer in der Vorbereitung vor allem in den sozialen Medien auf, wo er aus dem Trainingslager in Bayern täglich Interviews mit seinen neuen Mitspielern postete. Bester Gesprächspartner war der japanische Neuzugang Endo, der sich auch nicht aus der Ruhe bringen ließ, als Talkmaster Kruse, dessen Spielgenehmigung inzwischen vorliegt, Japan mit China verwechselte.

Kruse und Endo sind aber nur zwei der acht Neuen, die Manager Oliver Ruhnert im Rahmen eines kleinen Umbruchs geholt hat. Mit Robin Knoche und Niko Gießelmann kommt ein bisschen mehr Bundesliga-Erfahrung, und mit Sebastian Griesbeck und Teuchert zwei gute Spieler aus der Zweiten Liga. Dazu gab es Tauschgeschäfte, die offiziell keine waren. Nico Schlotterbeck ist als Ersatz für seinen eigenen Bruder aus Freiburg gekommen, und der neue Torwart Andreas Luthe trifft im ersten Bundesliga-Spiel auf seinen Ex-Verein Augsburg – und damit auf Vorgänger Gikiewicz.

Wer hat das Sagen?

An der Seitenlinie Fischer, in der Kaderplanung Ruhnert und in fast allen anderen Belangen Dirk Zingler. Vor allem in der Zuschauerdebatte hat sich der langjährige Union-Präsident zuletzt in den Kampf geworfen, sowohl für das eigene Stadionkonzept als auch gegen das von der Deutschen Fußball-Liga vereinbarte Verbot von Stehplätzen. Das kam zumindest in Köpenick gut an, bei den Fans und den Spielern. Auf dem Platz ist es schwerer zu sagen, wer nun der Anführer ist.

Die laute Stimme eines Rafal Gikiewicz wird fehlen, und mit Michael Parensen, Felix Kroos und Sebastian Polter sind drei Spieler weg, die als Identifikationsfiguren galten. Sowohl Kapitän Christopher Trimmel als auch der erfahrene Christian Gentner werden daher wohl noch mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Was erwarten die Fans?

Dass sie irgendwann vor dem Ende der Saison auf vollen Rängen stehen dürfen. Von „Gänsehaut“ war am Samstag die Rede, nachdem Union im Testspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg zum ersten Mal wieder im eigenen Stadion vor Zuschauern gespielt hatte. Zingler nannte es einen „wichtigen Tag“ und einen „Anfang“, auf dem es aufzubauen gelte. Mit dem im Sommer populär gewordenen Mantra „Alle oder keiner“ hat sich die Fanszene nicht durchgesetzt.

Der Plan, das Stadion mit massenhaften Präventivtests wieder zu füllen, musste bis mindestens Ende Oktober verschoben werden. In den ersten Saisonwochen werden also höchstens 5000 Dauerkarteninhaber in die Alte Försterei dürfen, wofür der Verein möglicherweise temporäre, zusätzliche Sitzplätze einbauen muss. Das Ziel bleibt nach wie vor ein volles Stadion. „Wir weichen davon nicht ab und werden nicht nachlassen in unseren Bemühungen, bis es erreicht ist“, betonte Zingler zuletzt.

Was ist in dieser Saison möglich?

Dass Union seine erste Bundesliga-Saison auf dem elften Platz und punktgleich mit Hertha BSC beenden würde, hätte vor einem Jahr wohl kaum einer für möglich gehalten. Doch auf die Frage, ob die Köpenicker in der zweiten Saison noch höher fliegen können, hat Trainer Fischer nach wie vor eine klare Antwort: Ziel ist der Klassenerhalt. Manager Ruhnert hat mehrmals betont, dass man vor allem den Fans eine ganze Saison im vollen Stadion schenken möchte.

Und sonst?

Zu seiner zweiten Bundesliga-Saison hat Union mit Adidas nun auch einen erstklassigen Ausrüster. Nach großer Vorfreude fielen die Reaktionen der Fans auf die neuen Trikots dann aber äußerst gemischt aus.

Bisher erschienen:

Teil 1: VfB Stuttgart – sympathisch und unerfahren wie nie
Teil 2: Arminia Bielefeld ist immer für eine Überraschung gut
Teil 3: Werder Bremen will endlich wieder Spaß
Teil 4: Der FC Augsburg sucht eine neue Hierarchie
Teil 5: Glück allein wird dem 1. FC Köln nicht reichen
Teil 6: Mainz 05 will aus der Jugend eine Tugend machen
Teil 7: Auf Schalke glänzt nur noch die Knappenschmiede

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