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Hat Hochkonjunktur in diesen Zeiten: digitaler Fußball.

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Bundesliga Home Challenge: Warum E-Sport niemals echten Fußball ersetzen kann

Bundesliga-Fußball findet derzeit nur virtuell statt. Unser Autor findet nicht, dass das ein Ausgleich für das echte Spiel ist. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Dass der digitale Fußball dem echten immer näher kommt, sah man am Wochenende daran, dass die Hertha aus Berlin mal wieder eine Niederlage einstecken musste. Dass der Fußball aus der Konsole aber immer noch wenig mit dem realen gemein hat, wurde wiederum an der Höhe des Ergebnisses deutlich: Herthas virtuelle Kicker, gesteuert vom Berliner Profi Maximilian Mittelstädt, unterlagen den von SC-Profi Keven Schlotterbeck angeleiteten Freiburger Spielern mit 1:11. Und das auch noch im Olympiastadion.

Die Bundesliga Home Challenge ist das, was Corona noch übriggelassen hat vom Fußball – junge Kerle mit meist regungsloser Miene, die mit dem Controller in der Hand die virtuellen Spieler über den Platz jagen.
Es ist besser als nichts. Aber an dieser Stelle sollte auch einmal erwähnt werden, dass es nicht viel besser ist als nichts.

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Sicher doch, die Grafik ist spektakulär, fast nicht mehr zu unterscheiden von dem Bild, das die Sendeanstalten an einem echten Bundesligaspieltag in die Wohnzimmer senden. Und auch der Autor dieser Zeilen kann mit Gewissheit sagen, dass das virtuelle Spiel, wenn man selbst den Controller in der Hand hält, durchaus seine Vorzüge hat.

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Doch für den Zuschauer ist der Konsolen-Fußball kein Ersatz für das echte Spiel. Die digitalen Pässe sind zu genau, die Grätschen zu gleich, die Ballannahmen zu reibungslos, die Fehlschüsse nicht schlimm genug, die Schiedsrichterentscheidungen zu korrekt, die Trainer an der Seitenlinie zu zahm. Sprich: das ganze Spiel ist zu geleckt, Unwägbarkeiten fehlen.

So beginnt man, Dinge zu vermissen, die man bisher vielleicht eher als Ärgernis betrachtet hat. Das können die Ausschweifungen der Fußballfans sein, die auf ihre manchmal etwas tumbe Art letztlich nur ausdrücken wollen, was ihnen missfällt am Hochglanzfußball, der nicht nur in den digitalen, sondern eben auch in den realen Stadien Einzug gehalten.

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Viel mehr noch fehlt plötzlich das Gerede rund um den Fußball, über die Leistungen der Spieler, die Aufstellungen der Trainer, die möglichen Transfers im Sommer, die streitbaren Aussagen der Vereinsbosse oder sogar das Privatleben der Kicker. Von daher: Der digitale Fußball ist ein netter Zeitvertreib, aber eben auch nicht mehr.

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