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So viel Fußball, so wenig Vergnügen. Unser Autor verzweifelt an seiner alten, großen Liebe.

© iStockphoto, Thilo Rückeis, Montage: Sabine Miethke

Bundesliga, Champions League, WM, EM: Lieber Fußball, ich kann nicht mehr!

Immer mehr Spiele, immer weniger Gefühl. Unser Autor verzweifelt an seiner großen Liebe. Und schreibt ihr einen Brief. Unser Blendle-Tipp.

Lieber Fußball, wir müssen reden! Es wird mir alles zu viel. Ich habe nachgedacht, ich hatte Zeit. Jetzt war Länderspielpause, wir haben uns einige Tage nicht gesehen. Aber die Sehnsucht, dich am Samstagabend wiederzutreffen, hielt sich in Grenzen. Ich konnte mich nicht mehr freuen auf Deutschland gegen Tschechien. Es war einfach zu viel zuletzt: Bundesliga, Champions League, EM, Olympia, wieder Bundesliga. Wir hatten keinen Sommerurlaub voneinander. Wir gönnen uns ja keine Pausen mehr.

Es gibt da einfach keine Distanz mehr, ständig bist du da. Wir sehen uns montags bis sonntags. Wenn kein Spiel ist, dann gibt es Fußball-Talk, Fußball-Nachrichten, Pressekonferenzen, die Wiederholung einer Wiederholung. Du bist Alltag geworden und nichts Besonderes mehr. Du biederst dich regelrecht an, ständig bist du empfangbar.

Dein Gesicht ist für mich Gianni Infantino geworden: der Fifa-Präsident, ein Kugelkopf, wie ein Ball, der einen ständig angrinst und fragt: Na, willst du mehr?

Und jetzt, Fußball, höre ich von seinen Plänen für unsere Zukunft: eine Weltmeisterschaft mit 48 Mannschaften, in mehreren Ländern am besten. Eine Klub-WM vielleicht mit 32 Mannschaften. Die Europäer wollen eine Nations League. Die Bundesliga spielt jetzt montags, sicher bald mittags. Und von einer Superliga höre ich immer öfter, dauernd Bayern gegen Barcelona. Es gibt des Guten zu viel. Kann man sich jeden Tag die Mona Lisa anschauen, ohne dabei abzustumpfen? Es ist Zeit für ein Beziehungsgespräch!

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